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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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Postschlittens statt. Da ging es durch zwei Länder, und die Führer brachten ihre Teams von überall her, um an dem Wettbewerb teilzunehmen. Bei beiden Rennen nahmen sie auch ein bißchen Post mit, die sie dann am Ziel abliefern mußten.«
    »Weshalb mußten sie denn die Post per Hundeschlitten befördern?«
    wollte Diego wissen. »Das ist doch albern, wenn man genauso gut Computer benutzen kann.«
    »An manchen Orten gab es damals noch keine Computer«, rief sie zurück. »Und manchmal wollten die Leute einfach nur gern beweisen, daß sie es ihren Vorfahren gleichtun und überleben konnten. Sie wollten lernen, genauso widerstandsfähig zu werden wie sie, verstehst du?« Sie grinste: ein freundliches Grinsen in ihrem sonnengebräunten Gesicht. »So hart und widerstandsfähig wie wir.«
     
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    Er erwiderte das Grinsen, dachte aber bei sich, daß es ein wenig rückständig sei, Dinge auf die harte Weise zu tun, anstatt neue Fertigkeiten zu erwerben. Andererseits tat er gerade ja selbst Dinge auf die anstrengende, alte Weise und erwarb gleichzeitig neue Fertigkeiten!
    In dieser Nacht schlugen sie ein Lager auf, und er hörte eine Weile zu, wie sein Vater von Gestein und anderen Dingen redete, während sie Lebensmittel zu sich nahmen, die mit dem, was er an Bord zu bekommen pflegte, weitgehend identisch waren. Dann reichte Lavelle ihm einen Stock; der roch sehr kräftig, aber auch äußerst würdig und interessant.
    »Iß«, sage sie. »Das schmeckt gut. Räucherlachs. Ich habe ihn selbst gefangen und geräuchert.«
    Diego knabberte daran, und sie sang ihm ein seltsames Lied vom Fang dieses besonderen Fisches vor. Sie sagte, daß es ihr eigenes Lied sei, obwohl die Melodie von einem alten irischen Lied stammte, das ihr ihre Großmutter O'Toole einst beigebracht hatte, ›The Star of the County Down‹.
    Der Refrain lautete:
    Vom Raumhafen bis nach Kilcoole
    und bis Tanana Bay
    der Wildfisch schwimmt, doch ich fing ihn
    und jetzt essen wir ihn, hei!
    In der beheizten Unterkunft schlief Diego schnell ein. Am nächsten Morgen freute er sich beim Aufwachen darauf, vielleicht wieder die Hunde führen zu dürfen, während vom Himmel weicher Pulverschnee herabrieselte. Er wußte zwar, daß der Schnee zum Ökosystem dieser Welt gehörte, gleichzeitig empfand er es jedoch als seltsam, daß er so viel Zeit über dem Planeten zugebracht hatte, ohne ihn jemals zu betreten. Sein Vater erklärte ihm, daß der Schnee deswegen weiß und nicht transparent war, weil er eine dichte Akkumulierung lichtreflektierender, gefrorener Wasserkristalle darstellte; Lavelle aber zeigte ihm, daß jede Flocke ein anderes, wunderschön verziertes Muster aufwies. Diego mußte im Schlitten fahren, weil Lavelle meinte, daß sie nun in unwegsameres Gelände kommen würden und
     
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    sie Ausschau nach der Stelle halten müsse, die die Expedition aufsuchen wollte. Sie versprach ihm aber, ihn auf der Rückfahrt den Schlitten lenken zu lassen.
    Er verbrachte viel Zeit damit, im Schlitten zu liegen und mit den Handschuhen Flocken einzufangen, wobei er versuchte, sich ihre Formen einzuprägen, bevor sie schmolzen.
    »Vielleicht mache ich dir heute abend im Lager mal etwas Schneeeiscreme«, sagte sie und beugte sich dabei so tief über ihn, daß ihm ihr Atem eisig ins Gesicht wehte. »Ich habe etwas Robbenöl und getrocknete Beeren dabei und auch ein wenig Zucker.«
    »Robbenöl?« fragte Diego.
    »Ja. Spendet dir unterwegs sofort Energie. Sag nicht nein, bevor du es nicht probiert hast.«
    Er schnitt eine Grimasse, und sie zog ihm die Kapuze über die Augen.
    Doch je weiter sie fuhren, um so stärker wurde der Sturm, und zweimal fragte der Bursche aus Petaybee, der offensichtlich Lavelles Ehemann war, Diegos Vater und die anderen Männer, ob sie nicht lieber das Lager aufschlagen wollten, doch die meinten, sie wollten weiterfahren und daß sie sich mit ihren Instrumenten schon orientieren könnten. Der Schnee fiel jetzt so heftig, daß Diego nur mit großer Mühe die Ruten der Hunde vor sich ausmachen konnte, von den anderen Schlitten ganz zu schweigen. Die ganze Welt um ihn herum war weiß, und der Schlitten wurde immer langsamer, während Siggy, wie Lavelle den Burschen von Petaybee nannte, versuchte auf dem Weg zu bleiben, die Schlitten im Auge zu behalten und alle davon zu überzeugen, daß sie doch besser anhalten sollten.
    Die Fahrt war sehr viel rauher geworden, und obwohl er nichts erkennen konnte, wußte Diego doch, daß sie die Ebene verlassen

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