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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Prothesen und weigert sich, Krücken oder andere Hilfen zu benutzen. Sie ist der Traum jedes Personalleiters, weil sie sich unbedingt beweisen muß; derzeit ist sie Bereichsleiterin in der Technologiesparte von Sanlam.«
    Janina Mentz tippte auf die Tastatur. »Das sind die wichtigsten Mitspieler, von denen wir Bilder haben. Die folgenden Gespräche wurden heute nachmittag von unserem Abhör-Team aufgenommen.«
     
    Thobela saß mit Pakamile am Küchentisch, auf dem der große blaue Atlas und eine Ausgabe von National Geographic |39| lagen, so wie jeden Abend. Miriams Stuhl stand, wie immer, ein Stück weiter weg; in ihrem Schoß lag eine Näharbeit. Sie lasen etwas über Chile, über eine Insel an der Westküste Südamerikas, wo der Wind und der Regen phantastische Formen aus dem Stein gemeißelt hatten, wo einzigartige Pflanzen ein scheinbares Paradies erschufen und es praktisch keine Tiere gab. Thobela las Englisch vor, so wie es dort stand, denn dann konnte der Junge die Sprache besser lernen, übersetzte aber Absatz für Absatz in Xhosa. Danach würden sie den Atlas aufschlagen und auf der Weltkarte nach Chile suchen, bevor sie umblätterten und eine Karte des Landes selbst in größerem Maßstab betrachteten.
    Sie lasen nie mehr als zwei Seiten auf einmal, denn Pakamiles Aufmerksamkeit nahm schnell ab, es sei denn, der Artikel handelte von einer schrecklichen Schlange oder einem anderen Raubtier. An diesem Abend jedoch war es schwieriger als sonst, den Jungen bei der Sache zu halten. Sein Blick wanderte immer wieder hinüber zu der blauen Sporttasche, die vor der Tür stand. Schließlich gab Thobela auf.
    »Ich muß ein oder zwei Tage weg, Pakamile. Ich muß etwas erledigen. Ich muß einem alten Freund helfen.«
    »Wo mußt du hin?«
    »Erst mußt du mir versprechen, es niemandem zu sagen.«
    »Warum?«
    »Weil ich meinen Freund überraschen möchte.«
    »Hat er Geburtstag?«
    »So ungefähr.«
    »Kann ich es nicht einmal Johnson erzählen?«
    »Vielleicht erzählt Johnson es seinem Vater, und sein Vater könnte meinen alten Freund anrufen. Es muß ein Geheimnis zwischen uns dreien bleiben.«
    »Ich erzähle es niemandem.«
    »Weißt du, wo Sambia auf der Karte ist?«
    »In Mpumalanga?«
    Unter normalen Umständen hätte Miriam über die wilde Vermutung ihres Jungen gelächelt, aber heute abend nicht.
    |40| »Sambia ist ein Land, Pakamile. Ich zeige es dir.« Thobela blätterte im Atlas, bis er eine Karte von Südafrika gefunden hatte. »Hier sind wir.« Er zeigte es mit dem Finger.
    »Kapstadt.«
    »Ja. Und dort oben ist Sambia.«
    »Wie kommst du dort hin, Thobela?«
    »Ich fliege mit einem Flugzeug hierhin, nach Johannesburg. Dann steige ich um in ein anderes Flugzeug, das hierhin fliegt, über Simbabwe, oder vielleicht hier entlang, über Botswana. Dort ist Lusaka. Das ist eine Stadt, wie Kapstadt. Und dort ist mein alter Freund.«
    »Eßt ihr Kuchen? Und trinkt was Kaltes?«
    »Ich hoffe es.«
    »Ich möchte mitkommen.«
    Thobela lachte und schaute zu Miriam hinüber. Sie schüttelte bloß den Kopf.
    »Pakamile, später nehme ich dich mit. Ich verspreche es dir.«
    »Bettzeit«, sagte Miriam.
    »Wann fliegst du?«
    »Bald. Wenn du schläfst.«
    »Und wann kommst du wieder?«
    »Nur zweimal schlafen. Sei nett zu deiner Mutter, Pakamile. Und sieh nach dem Gemüsegarten.«
    »Das mache ich. Bringst du mir Kuchen mit?«
     
    »Die Unbekannte in der Gleichung heißt Thobela Mpayipheli«, sagte Janina Mentz. »Wir wissen nicht, warum Monica Kleintjes sich an ihn gewandt hat. Sie haben die Gespräche gehört – man kennt ihn auch als ›Tiny‹, er arbeitet bei Mother City Motorrad, einem BMW-Motorrad-Händler, und lebt mit Miriam Nzululwazi in Guguletu. Sie ist die eingetragene Besitzerin des Hauses, mehr wissen wir nicht.
    Monica Kleintjes ist mit dem Taxi dorthin gefahren, ist über vierzig Minuten geblieben und dann direkt nach Hause |41| zurückgekehrt. Seitdem haben sich weder Mpayipheli noch Kleintjes gerührt.
    Zwei Überwachungsmannschaften sind hinter ihr her, eine weitere ist in Guguletu stationiert, bei ihm. Die Reaction Unit ist unterwegs von Bloemfontein und sollte demnächst in Ysterplaat landen. Die RU bleibt in Bereitschaft, bis wir über mehr Informationen verfügen. So steht es, Leute.«
    Janina Mentz schaltete die Videopräsentation ab.
    »Jetzt müssen wir uns an die Arbeit machen. Radebe, wir haben nur einen Mann in Lusaka. Ich will vier weitere, erfahrene Leute. Das Büro in Gauteng ist am

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