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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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daß er nicht im Flugzeug sitzt.«
    Mentz versuchte, die Informationen zu verdauen. Es war sehr still im Saal geworden.
    »Ma’am?« fragte die Stimme über Funk.
    »Ja.«
    »Was sollen wir jetzt machen?«

6
    Es gibt Momente, in denen man wütend sein und vor allem auch so aussehen muß, kontrolliert und zielgerichtet; man darf seine Mitarbeiter zwar nicht persönlich ablehnen, wohl aber ihre Handlungen.
    Janina Mentz schaltete wütend den Lautsprecher ab und ging hinüber zu ihrem Computer. »Wir hatten die Sache im |52| Griff. Wir wußten, wo sie war, wo er war, wo er hin wollte, wie er dort hin wollte. Wir hatten alles absolut im Griff.«
    Ihre Stimme hallte durch den Saal, ihre Wut war nicht zu verkennen. Alle schauten sie an, aber niemand hielt ihrem Blick stand.
    »Wieso ist uns das alles entglitten? Mangelnde Informationen. Mangelndes Nachdenken. Mangelhafte Entscheidungen. Hier und am Flughafen. Jetzt sind wir im Hintertreffen. Wir haben keine Ahnung, wo er steckt. Immerhin wissen wir, wo er hin will, und wir wissen, wie man am schnellsten dort hinkommt. Aber das reicht nicht. Ich will wissen, wer dieser Thobela Mpayipheli ist, und zwar sofort. Ich will wissen, warum Monica Kleintjes sich an ihn gewandt hat. Und ich will wissen, wo er steckt. Ich will wissen, wo die Festplatte ist. Verstanden? Und mir ist egal, was ihr tun müßt, um mir diese Informationen zu besorgen.«
    Sie schaute die anderen an, doch die blickten zu Boden.
    »Und diese beiden Kasper, Quinn.«
    »Ja, Ma’am?«
    »Sie sollen einen Bericht schreiben, und danach …«
    »Ja, Ma’am.«
    »Schmeißen Sie sie raus. Sie gehören nicht in diese Mannschaft.«
    Mentz verließ den Saal, sie wünschte sich, es gäbe eine Tür zum Zuknallen, sie ging durch den Flur zu ihrem Büro – wo es immerhin eine Tür zum Zuknallen gab – und ließ sich in ihren schwarzen Ledersessel sinken.
    Sollten sie sich gefälligst Sorgen machen.
    Sie mußten endlich begreifen, daß Janina Mentz kein Pardon kannte, wenn jemand seiner Aufgabe nicht gewachsen war. Denn hier war kein Platz für Fehler. Sie stand zu ihren Versprechen.
    Das wußte der Direktor. Er saß in seinem schneeweißen Hemd in seinem Büro und wußte es, weil er zuhörte. Er hörte jedes Wort, das im Einsatzraum gesprochen wurde – und er bewertete ihre Aktionen und Reaktionen, ihre Führungsqualität.
    |53| Es schien eine Ewigkeit her zu sein, daß er sie bei ihrem ersten Gespräch gefragt hatte: »Wollen Sie das wirklich, Janina?«
    Sie hatte ja gesagt, denn eine weiße Frau in einer schwarzen Administration hatte nicht allzu viele Möglichkeiten, ganz egal, ob sie einen IQ von 147 hatte und in ihrem Lebenslauf einen Mini-Erfolg an den anderen reihen konnte – mit der Betonung auf »Mini«, denn eine große Chance hatte sich nie ergeben. Bis der Direktor sie zum Lunch ins Bukhara’s in der Church Street Mall eingeladen und ihr seine Vision dargelegt hatte: »Ein Geheimdienst, der außergewöhnlich ist, Janina, das will der Vizepräsident. Einen neuen Geheimdienst, ohne Vergangenheit. Nächstes Jahr wird er Präsident sein, und er weiß, daß er nicht über Madibas Magie verfügt, nicht über das Charisma Nelson Mandelas. Er weiß, daß es harte Arbeit werden wird, sich gegen den Widerstand und die Unterminierung auf nationaler und internationaler Ebene durchzusetzen. Ich habe Carte blanche, Janina, ich habe ein ordentliches Budget, und ich glaube, vor mir sitzt meine Architektin. Sie haben das richtige Profil, die Intelligenz, Sie schleppen kein Gepäck mit sich herum, Sie sind loyal und haben Ausdauer. Die entscheidende Frage aber ist: ›Wollen Sie das wirklich?‹«
    O ja, sie wollte es, mehr, als ihm klar war. Es war elf Monate her, daß ihr Ehemann angefangen hatte, sich für junge Dinger zu interessieren und ihr mitgeteilt hatte, daß »die Ehe für mich nicht funktioniert«, als wäre das ihre Schuld: daß sie und die Kinder ihn nicht mehr ausreichend erfüllten, wohingegen die einzige Erfüllung, um die es wirklich ging, zwischen Cindys Beinen stattfand. Cindy: die Möchtegernkünstlerin mit den dreckigen Füßen, die ihre Stoffe an einem Stand auf dem Greenmarket Square an deutsche Touristen verkaufte und mit ihren großen braunen Augen verheiratete Männer anhimmelte, bis sie sich einen zwischen ihre strammen Brüste klemmen konnte. Und dann zog das glückliche Paar nach Pilgrim’s Rest, um »ein Studio für Cindy zu eröffnen«.
    |54| Also, Herr Direktor, sie wollte es. Sie

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