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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Trupps reiten musste, statt wie gewohnt an der Spitze. Aber er saß aufrecht im Sattel. Als er Megans Blick begegnete, galoppierte er nach vorn und zügelte sein Pferd neben Zeus.
    „Habt Ihr einen Wunsch, Mistress?“
    „Nein, ich wollte mich nur umsehen.“ .
    „Wenn Ihr irgendwas braucht, Ihr müsst’s nur sagen, Mistress Megan“, beteuerte er und musterte seinen dick bandagierten, an der Brust festgebundenen Arm, der gut verheilte.
    „Eure Genesung ist mein schönster Lohn“, erklärte sie zum hundertsten Mal, seit sie ihn in Larig abgeholt hatten.
    „Trotzdem - ich bin stets in Rufweite“, entgegnete er eigensinnig.
    „Oh Ross, du musst ihm klarmachen, dass er nicht in meiner Schuld steht“, bat sie, während Andrew an seinen Platz zurückritt.
    „Wir alle stehen in deiner Schuld“, erwiderte er kühl.
    Was war nur los mit ihm? Beharrlich weigerte er sich, ihr anzuvertrauen, was ihn bedrückte, seitdem sie Shurr More verlassen hatten. „Tut mir leid, dass du Comyn töten musstest.“
    „Er hat nichts Besseres verdient.“ Ross’ Stimme erschien ihr genauso hart Und kalt wie seine Miene.
    „Gewiss, er musste sterben, aber nicht von deiner Hand.“ Forschend schaute sie in seine Augen. „Ross! Verrate mir doch endlich, was dich bekümmert! Geht es um Papa! Glaubst du, er ist tot?“
    „Tot?“ Er zuckte zusammen. „Nein, ich ... Ah, das ist Giles.“
    Vorerst verdrängte Megan ihre Sorgen, um die Männer zu begrüßen, die ihnen aus Curthill entgegengaloppiert waren, angeführt von einem überglücklichen Giles.
    „Da seid Ihr ja!“, rief er, während er neben Zeus herritt. „Ich wollte schon einen Suchtrupp losschicken.“
    „Alles in Ordnung?“, fragte Ross.
    Giles’ Grinsen erlosch. „Bedauerlicherweise ist Lord Comyn verschwunden. Ich fürchte, er wurde von Piraten geschnappt
    „Nein, er fand ein angemessenes Ende. Das ist eine lange Geschichte, ich kann sie erst erzählen, wenn ich meine Gemahlin in die Burg gebracht habe.“
    Wenig später überquerten sie die Zugbrücke. Megan blickte sich ungläubig im Hof um. „Hier sieht ja alles so sauber und gepflegt aus wie vor dem Beginn der schlimmen Zeiten. “
    Sogar Ross musste lächeln. „Giles, Ihr habt ein Wunder vollbracht.“
    „Damit habe ich nichts zu tun. Sobald die Sutherlands erfuhren, ihr Laird sei in seiner eigenen Festung gefangen gehalten worden, schämten sie sich, weil sie’s nicht bemerkt hatten. Und dann stolperten sie geradezu übereinander, um alles wiedergutzumachen.“
    Die Halle hatte sich noch dramatischer verändert. Verschwunden waren die feuchten, schmutzigen Binsenmatten, die zerkratzten Tische, der Pöbel, der Archies Freundschaft benutzt hatte, um wilden Ausschweifungen zu frönen. Kräuterduft erfüllte die Luft, die Farben der Wandteppiche leuchteten viel frischer.
    Lachende Sutherlands umringten die Neuankömmlinge. „Meg!“, rief Lady Mary, raffte die Röcke und eilte zu ihrer Tochter, anmutig wie ein junges Mädchen. „Er lebt! Dein Vater lebt!“
    Erleichtert sank Megan in die Arme der Mutter. Zwischen den beiden Frauen eingeklemmt, erwachte Kieran und fing empört zu schreien an.
    „Was ist denn das?“ Lady Mary trat erstaunt zurück und hob die Brauen, als Megan ihren Umhang beiseiteschob. „Oh, ein Baby!“
    „Siusans Sohn. Leider konnte ich sie nicht retten.“ Alle drei brachen in Tränen aus. Das Schluchzen lockte Chrissy und die anderen Sutherland-Frauen herbei, und als sie hörten, was geschehen war, begannen sie ebenfalls zu weinen.
    „Jesus, dieses Geflenne ist ja nicht auszuhalten!“, murrte Lord Nigel. „Da sich der Laird auf dem Weg der Besserung befindet, hätte ich ein freudestrahlendes Lächeln erwartet. Was ist denn los?“
    „Sie trauern um eine Verwandte“, erklärte Ross.
    „Chrissy, würdest du dich um den kleinen Kieran kümmern?“, bat Lady Mary und betupfte ihr tränennasses Gesicht mit einem Taschentuch. „Nun möchte ich Megan zu ihrem Vater bringen. Von Siusans Tod erzählen wir ihm erst, wenn er zu Kräften gekommen ist.“
    „Sicher weißt du’s am besten, Mama“, antwortete Megan zögernd, „aber wenn er nach ihr fragt, werde ich die Wahrheit sagen.“ Mit einem Blick auf Ross fügte sie hinzu: „Die Zeit der Lügen ist vorbei.“
    Wäre es doch so, dachte er grimmig. Das Geheimnis, das er hütete, drohte seine Seele zu zerfressen.
    Megan ergriff seine Hand. „Komm mit uns! Du musst meinen lieben Papa kennenIernen.“ Eifrig zog sie ihn durch den

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