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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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gespaltener Lippe und blau geschlagenem Auge hatte ihm nur zu gern verraten, wo Comyn die Herrin und das Kind gefangen hielt. Ross hatte seinen Männern befohlen, die MacDonells und die Söldner in Schach zu halten. Dann war er die Treppe hinaufgerannt, um Megan zu suchen. Und jetzt das ...
    Er lief zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit, hörte Stimmen im Treppenhaus. „Stellt Wachtposten da oben auf und tötet jeden, der die Lady zu befreien sucht!“ Comyn ...
    Blitzschnell schloss Ross die Tür und schob den Riegel vor - keinen Augenblick zu früh. Fäuste hämmerten gegen das Holz, und er sprang aus dem Fenster, kletterte an den zusammengebundenen Laken hinab und fragte sich, wie Megan das geschafft hatte, mit einem kleinen Kind, das sie sich vor die Brust gebunden hatte.
    Was für eine Frau, dachte er wütend, stolz und angstvoll zugleich. Und wenn Comyns Männer sie einfingen ...?
    „Da ist er! “ Comyn neigte sich aus dem Fenster. „Haltet ihn auf!“ Der leinene Strick begann zu reißen, als jemand daran schnitt.
    Ross sprang auf das Dach hinab und ging in die Knie, um die unsanfte Landung zu mildern. Dann kroch er über - die rutschigen Schieferplatten zum Rand. Wirkungslos prallte ein Dolch an seinem Helm ab. Er schwang sich auf den gekiesten Boden hinab, packte eine Gestalt, die im Schatten lauerte, an die raue Steinmauer der Kapelle gepresst. „Ergebt Euch!“
    „Nur zu gern“, lautete die sanfte Antwort.
    „Meggie?“ Seine Finger schlangen sich in ihr Haar, und er drehte ihren Kopf in den Feuerschein, betrachtete ihr bleiches, schmutziges Gesicht. „Oh, meine Meggie!“ Ihre Lippen fanden sich zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
    „Bist du mir böse, Ross?“
    „Ich bin wütend! Als ich hörte, wie du dich diesem Wahnsinnigen ausgeliefert hast, da - da ...“ Offenbar fehlten ihm die Worte.
    Solche Probleme hatte Megan nicht. „Ich konnte ihm Kieran nicht überlassen.“
    „Aber du hättest mir Zutrauen sollen, uns beide zu retten. Wo ist Kieran?“
    „Hier.“ Megan trat in eine Nische und hob ein kleines, in Decken gehülltes Bündel auf, das sie in ihre Armbeuge legte. „Er war so brav“, wisperte sie.
    „Was man von dir nicht behaupten kann. Du musst endlich aufhören, so überstürzt zu handeln und dich immer wieder in Gefahr zu bringen.“
    „Aye“, stimmte sie kleinlaut zu. „Danke, dass du gekommen bist, um mich - um uns zu holen. Als du dort unten im Moor sagtest, vielleicht sei Lion nicht der richtige Vater ...“ „Ich dachte, wenn ich den Eindruck erwecke, ich würde keinen Wert auf Kieran legen, würde Comyn das Baby freilassen.“
    „Du hast gelogen?“, fragte sie ungläubig.
    „Und was hatte ich davon?“, entgegnete er verächtlich und küsste sie wieder. „Jesus, Meggie, ich bin tausend Tode gestorben, während Comyn dich in seinen Turm entführt hat.“
    „So wie ich, als du mit deinen Männern davongeritten bist. Ich dachte, du wolltest mich verlassen.“
    „Das tat ich nur, um später unbemerkt wiederzukommen. Und ich dachte, Comyns Wachsamkeit würde nachlassen, wenn er annehmen musste, du würdest mir nichts bedeuten, wärst nicht mein ganzes Leben, mein Herz.“
    Welch süße Worte ... Für einen kurzen Augenblick erlaubte sie sich, ihr Glück in seinen Armen auszukosten, dann erinnerte sie sich an die tödlichen Gefahren. „Ross, es genügt nicht, Kieran und mich zu befreien. Wir müssen Comyn Einhalt gebieten.“ Hastig erzählte sie ihm, was er mit seinem gestohlenen Reichtum vorhatte.
    Angewidert ballte Ross die Hände. „Schreckt dieser Mann vor nichts zurück?“
    „Vor gar nichts. Er gestand, er hätte den Unfall inszeniert, der meinen Bruder umbrachte. Wahrscheinlich stammt auch der Pfeil aus seinem Köcher, der Lion getötet hat.“ „Vermutlich. Er hat Siusan geliebt. Aber jetzt fehlt uns die Zeit für solche Überlegungen.“ Während er Megan von der Kapelle wegführte, fügte er hinzu: „Eins nach dem anderen. Erst einmal muss ich dich und Kieran in Sicherheit bringen. Danach komme ich zurück und nehme mir Comyn vor.“
    „Wie bist du in den Turm gelangt?“
    „Als er Kieran entführte, ließ er ein Seil mit einem Enterhaken zurück. Ein nützliches Werkzeug, dachte ich und nahm es mit. Daran kann man mühelos eine Mauer hochklettern. “ „Bist du allein gekommen?“
    „Nein, Owain und die anderen sind da und kümmern sich um Comyns Söldner.“ Dicht an der Wand im schützenden
    Schatten, eilten sie zum Hintertor.
    „Und

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