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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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uns noch nicht.“
    Die beiden wechselten einen unbehaglichen Blick. Offensichtlich hatte ihnen niemand mitgeteilt, wie sie der jungen Dame begegnen sollten. Schließlich erwiderte der ältere den Gruß, wenn auch widerstrebend. „Ich dachte, Ihr kommt nur ins Dorf herunter, um Kranke zu behandeln. Aber heute wird
    Eure Hilfe nicht gebraucht.“
    „Ich zeige meinem Verlobten das Dorf“, verkündete sie, dann stieß sie plötzlich einen Schrei aus, berührte ihre Schläfe und sank in sich zusammen. Ross fing sie auf, gerade noch rechtzeitig, bevor sie im Schmutz landete.
    „Megan!“ Bestürzt drückte er sie an seine Brust. „Bist du verletzt?“
    „Ich bin in Ohnmacht gefallen, du Dummkopf“, wisperte sie, die Augen geschlossen. Ihre Lippen bewegten sich kaum. „Jetzt muss ich sofort in die Hütte gebracht werden.“
    Ärgerlich runzelte er die Stirn, aber er spielte mit. „Owain, Mistress Megan ist übel geworden. Öffnet die Tür, ich trage sie hinein.“ Seine Braut auf den Armen, eilte er an den verdutzten Wachtposten vorbei. „Ihr da, besorgt uns Wein, feuchte Tücher - und ruft das Kräuterweib!“ Ehe sich die zwei Krieger von ihrer Verblüffung erholen konnten, war er mit Megan und dem Waliser in der Hütte verschwunden. „Haltet die beiden fern, Owain!“, flüsterte er.
    Sein treuer Gefolgsmann versuchte, den Wächtern die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber der ältere klemmte seinen Stiefel in den Spalt. „Ihr habt doch gehört, was mein Herr wünscht. Bringt Wein und feuchte Tücher für Mistress Megan.“ Mit aller Kraft trat Owain auf den hinderlichen Fuß. Der Mann sprang schreiend zurück, hüpfte auf einem Bein umher und hielt sich die schmerzenden Zehen. „Passt auf!“, befahl der Waliser den Carmichaels. „Niemand darf die beiden stören!“
    Als Owain die Tür schloss und verriegelte, seufzte Ross erleichtert und stellte Megan behutsam auf die Füße.
    „Ich sagte doch, hier ist nichts.“ Aufmerksam schaute sie sich um, betrachtete einen Tisch voller benutzter Schüsseln und Becher, die Decken, die neben einem schwelenden Feuer in einer Ecke lagen. Der Raum stank nach Rauch, schalem Ale und ungewaschenen Körpern, wie eine ganz normale Bauernhütte.
    „Und was ist das?“ Ross ging zu einem hohen Schrank gegenüber der Tür. „Mal sehen, was sich dahinter verbirgt.“ Eine Schulter an das schwere Möbelstück gedrückt, versuchte er, es beiseitezuschieben, aber das gelang ihm nicht einmal
    mit Owains Hilfe.
    „Ist der Schrank am Boden festgenagelt?“, fragte Megan.
    „Eher an der Wand.“ Ross tastete über die obere Holzleiste, fand einen Hebel und drückte darauf. Angeln ächzten, die Schranktür schwang auf, muffige Luft wehte ihm entgegen. Hinter dem Schrank klaffte eine breite Öffnung in der Felswand.
    „Oh, wie erstaunlich ...“, flüsterte Owain.
    Beklommen beobachtete Megan, wie Ross durch die Tür trat, und hoffte inständig, er würde keine böse Entdeckung machen.
    „Da sind Fackeln!“ Seine Stimme klang so hohl, wie sich die Leere in Megans Herz anfühlte. „Sehr praktisch!“ Ein Flintstein knirschte, Licht flammte auf, sandte bleiche gelbe Finger in die Höhle hinter dem Schrank und enthüllte alle ihre Geheimnisse.
    Eine wahre Fundgrube voller Schätze. Möbel, Wein- und Salzfässer, Säcke mit Gewürzen, Getreide und Wolle, Truhen, die von Silberschüsseln und Goldbechern überquollen, Ballen edlen Samtes und mit Goldfäden durchwirkter Seide.
    „Das alles ist ein Vermögen wert“, flüsterte Owain.
    „Allerdings“, stimmte Ross grimmig zu. In seinen kalt blickenden Augen sah Megan ihre schlimmsten Ängste bestätigt.
    „Das verstehe ich nicht... “ Aber sie verstand es nur zu gut. Um ein Stöhnen zu unterdrücken, presste sie eine Hand auf ihre Lippen. „Mit solchen Geschäften hat Papa sicher nichts zu tun.“
    „Ach, nein? Ich wette, das ist die Beute von Strandräubern.“
    „Nein!“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Papa ahnt nichts davon ...“ Nur zu deutlich las sie die Zweifel in Ross’ Miene. „Was hast du jetzt vor?“ Er würde die Schuld ihres Vaters beweisen, das verriet ihr sein kühler Blick. „Nein!“
    Sie rannte zu Tür, fest entschlossen, den Vater aufzusuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Sicher war er unschuldig ... Aber Ross holte sie ein, hielt sie eisern fest. Mit aller Kraft versuchte sie, sich loszureißen, und er schüttelte sie unsanft, um sie zur Vernunft zu bringen. „Überleg doch, was geschehen

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