Das Herz des Loewen
versichere ich Euch - Siusan wollte Lion nichts Böses. Vielleicht erzähle ich Euch alles, wenn wir verheiratet sind. “
„Wenn Ihr unbedingt einen Mann haben wollt, warum habt Ihr bis jetzt nicht geheiratet?“
„Weil ich auf Euch gewartet habe.“
„Ihr kanntet mich doch gar nicht.“
„Lion sprach oft von Euch, voller Stolz und Zuneigung.“ „Tatsächlich?“, fragte er, sichtlich erstaunt.
Nun wirkte sein Blick etwas sanfter, und sie fasste neuen Mut. „Er erzählte mir so viele Geschichten über eure gemeinsame Kindheit und Jugend. Zum Beispiel hattet Ihr eine kleine Narbe am Kinn, die von einem Lanzenwettkampf herrührt. Und Lion sagte, Ihr seid tapfer und ehrenhaft und klug - ein vollkommener Ritter.“
Seine Augen verdunkelten sich. „Wäre ich vollkommen, hätte ich meinen Bruder nicht im Stich gelassen. Wenn Ihr nun gehen würdet ... “
„Nein.“ Megan berührte seinen rechten Arm, den er auf den Wannenrand stützte. „Zuerst muss ich Eure Wunde behandeln.“ Unter ihren Fingern spannten sich seine harten Muskeln an, und ein Schauer durchströmte ihren Körper. Sie sah, wie sich seine Atemzüge beschleunigten. Wenn er ihr auch nicht traute, er begehrte sie noch immer.
Aber ein weiblicher Instinkt warnte sie. Die Leidenschaft würde ihn an sie binden - für eine Weile, doch Begierde allein genügte nicht, wenn sie einen Mann von so eigenwilligem
Charakter für immer gewinnen wollte. Um das zu erreichen, musste sie seinen Geist und sein Herz erobern, nicht nur seinen Körper. Nun, zunächst würde sie die Macht der Leidenschaft nutzen. Das Rauschen der Brandung drang durchs offene Fenster herein, spiegelte das rastlose Drängen wider, das Megans Blut erfüllte. Beinahe überwältigt von ihren Gefühlen, neigte sie sich vor.
„Meg“, flüsterte Ross. Benebelte der Dunst, der vom warmen Wasser aufstieg, sein Gehirn? Oder lag es am verführerischen Duft von Rosmarin und Lavendel? Ihr Gesicht war so nahe, dass er glaubte, in ihre Seele blicken zu können. Der feuchte Glanz ihrer leicht geöffneten Lippen war verführerisch. „Wir dürfen hier nicht allein sein. “
„Aber ich sehne mich nach dir.“ Die geflüsterten Worte glichen einer Liebkosung.
„Oh Meg ...“ Er zog ihr das Linnentuch vom Kopf, und ihr langes blondes Haar fiel herab. Ein paar Strähnen landeten auf seiner Brust und kitzelten ihn. „So sehr dürfte ich dich nicht begehren.“
„Es soll so sein.“ Ihre kleine Hand glitt über seine Wange. „Küss mich wieder!“ Es war eine Bitte und zugleich ein Befehl. „Das wollen wir doch beide.“
„Gott helfe mir, ich brauche dich so dringend wie ein Ertrinkender die Luft zum Atmen.“ Verzweifelt versuchte er, das Feuer, das in im brannte, zu ersticken.
Megan beugte sich noch näher zu ihm. „Noch nie habe ich so etwas empfunden“, flüsterte sie an seinen Lippen.
Ich auch nicht, dachte er, und gerade das erschreckte ihn. „Unmöglich ...“, begann er heiser.
„Was kann ein Kuss schon schaden?“ Ehe er wusste, wie ihm geschah, presste sie ihren Mund auf seinen - warm und weich und unglaublich erregend. Die Lippen geschlossen, gab sie ihm einen eher kindlichen Kuss, der ihn gar nicht so erregen durfte. Stöhnend gab er den süßen Wünschen nach, die sich seiner Kontrolle entzogen, umfasste Megans Nacken, küsste sie fordernd und begierig.
Bereitwillig öffnete sie den Mund, um seine forschende Zunge aufzunehmen, und ihr leises Seufzen reizte ihn viel mehr, als es die Liebeskünste einer erfahrenen Kurtisane vermocht hätten. Wie süß sie war ... Man musste sie besitzen, diese Frau, die ihn schon seit der ersten Begegnung betörte. Er richtete sich auf, wollte sie an sich ziehen, und seine linke Schulter stieß gegen die Wanne.
„Oh, verdammt“, flüsterte er an ihrem Mund.
Sofort riss sie sich los. „Was für eine Närrin ich bin! Da küsse ich dich und vergesse ganz, warum ich hergekommen bin.“
„Um mich zu verführen?“
„Ein verlockender Gedanke - aber nun muss ich nach deiner Wunde sehen. Halt doch still! “, befahl sie, zog einen kleinen Dolch aus ihrem Gürtel und durchschnitt geschickt den inzwischen feuchten Verband, den Davey ihm angelegt hatte. Vorsichtig entfernte sie die Leinenstreifen. „Wie ich befürchtet habe - ein Eiterherd! Wenn ich dich nicht sofort behandle, könntest du den Arm verlieren.“
Trotz des heißen Wassers gefror sein Blut. „Nein!“
„Lass mich dir helfen. Ich kann deinen Arm retten.“
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