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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Augenblick, während sie ihre Stickerei zusammenpackte. Dieser Geruch – das war kein Dünger. Das Frachtschiff stieß an den Anleger, und sie sah, dass die weißen Bündel an Deck keine Säcke mit Dünger sein konnten. Die Bündel waren länglich, so lang wie ein Mann oder eine Frau.
    Tote.
    Sie warf ihren Beutel mit der Stickarbeit auf einen Sessel und eilte durchs Haus und zur Tür hinaus. Mit fliegenden Röcken rannte sie zum Anleger, fünfzig Meter den Weg hinunter.
    Albany kam ihr entgegengeeilt und traf sie auf halbem Wege. »Josephine!« Er versuchte, ihr den Weg zu versperren, und hielt sie mit beiden Armen fest. »Sie sollten sich das nicht ansehen«, sagte er. »Gehen Sie zurück ins Haus.«
    »Sie sind von Toulouse, nicht wahr? Das sind meine Leute!«
    »Es sind nur die Sklaven, Josephine. Nicht ihre Leute.«
    »Aber das sind meine Leute!« Ellbogen-John konnte unter den Toten auf diesem Schiff sein, und Grammy, vielleicht sogar die kleine Laurie. »Ich muss sehen, wer sie sind.« Sie versuchte sich loszureißen. »Lassen Sie mich los!«
    »Nein, Josephine!« Er hielt sie nur noch fester. »Seien Sie doch vernünftig«, sagte er. »Die Leute sind seit vier Tagen tot, das können Sie sich nicht ansehen.«
    Ihr Cousin stand auf dem Schiff und starrte zu ihnen hinüber. »Bertrand!«, rief sie.
    Aber er schüttelte den Kopf. »Geh mit Albany, Josephine«, rief er.
    »Kommen Sie ins Haus«, sagte Albany. »Ich habe Nachricht aus Toulouse.«
    Sie hörte auf, gegen ihn zu kämpfen, und erforschte sein Gesicht. Seine blassen Augen sagten ihr, dass es keine guten Nachrichten waren, die er brachte. »Wer ist es? Sagen Sie es mir, Albany!«
    »Kommen Sie ins Haus«, sagte er noch einmal und führte sie am Ellbogen mit sich hinein.
    Als sie in die Eingangshalle kamen, stand Charles an der Tür, und Albany nahm ihn für ein paar Worte zur Seite. Dann führte er Josie in den Salon und setzte sich mit ihr auf ein Sofa.
    »Ich habe keine guten Neuigkeiten, meine Liebe.« Er nahm ihre Hand, eine sehr kühne Geste, aber Josie zog sie nicht weg.
    »Man hat Ihren Vater gefunden, Josie. Er ist ertrunken.«
    Josie schüttelte den Kopf. »Nein, Papa kann schwimmen, er ist ein guter Schwimmer, das muss eine Verwechslung sein.«
    »Ihre Großmutter hat den Leichnam gesehen.«
    Josies Atem kam jetzt stoßweise. »Charles«, rief Albany, und der Butler erschien mit einem Fläschchen Riechsalz. Als Albany ihr das Fläschchen unter die Nase hielt, zuckte sie mit dem ganzen Körper zurück.
    Sie schien die Luft eher zu schlucken als zu atmen. Sie starrte auf den Teppich, die Arme fest um den Körper geschlungen, und schwankte hin und her. Wie von fern her hörte sie das blecherne Schlagen der Kaminuhr.
    Mrs Johnston löste Albany an ihrer Seite ab und strich ihr beruhigend über den Rücken. »Erst die Mutter, und nun dieser Schlag. Oh, Kind, Gott hat Ihnen eine schwere Last auferlegt.«
    Josie schlug die Hände vors Gesicht und krümmte sich zusammen. Sie würde ihn nie wiedersehen.
    Albany murmelte: »Ich werde mich um die Beerdigungen kümmern. Mutter, entschuldige mich bitte.«
    Mrs Johnston stand auf und legte Josie eine Hand auf die Schulter. »Kommen Sie, meine Liebe, Sie müssen ins Bett. Ich lasse Ihnen eine Tasse Tee bringen, und Abigail wird bei Ihnen bleiben.«
    Widerstandslos ließ sich Josie die Treppe hinaufführen. Suzanne zog sie aus, und Mrs Johnston brachte sie zu Bett. Sie sprach kein Wort, und auch Abigail und Mrs Johnston, die bei ihr wachten, schwiegen. Immer noch sah Josie ihren Vater vor sich, wie er auf dem Anleger von Toulouse gestanden und ihr nachgewinkt hatte. Und sie hatte nicht einmal zurückgewinkt.
    Es kam ein Brief von Grand-mère, in dem sie ihr schrieb, dass auch Bibi in den Fluten gestorben war, und Josie trauerte nun auch um die Frau, die ihr viel mehr eine Mutter gewesen war als Celine es jemals hatte sein können. In der dumpfen Hitze ihrer schlaflosen Nächte betete sie flehentlich zur Muttergottes, für Papas und Bibis Seelen einzutreten. Unglücklich über die Erschütterung ihres Glaubens, bat sie auch um Demut, aber es war schwierig, nicht mit einem Gott zu hadern, der ihr in so kurzer Zeit ihre Mutter, Bibi und Papa genommen hatte.
    Das Heimweh wurde von Tag zu Tag schlimmer, aber die Johnstons wollten nicht zulassen, dass sie sie verließ, solange die Überschwemmung anhielt. Und selbst als sie erfahren hatten, dass die meisten Felder in Toulouse wieder trocken unter der Sonne lagen,

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