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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht nur die Herrin der Wogen des Clans Catelar, sondern füngierte für die Herrin der Schiffe auch als Botschafterin. Für Rand, nicht für Andor, aber ihre Vollmacht verlieh ihr die Autorität, im Namen von Nesta zu sprechen und Verträge abzuschließen. Sie wechselte den vergoldeten Zylinder gegen einen anderen aus und stellte sich erneut auf die Zehenspitzen, um wieder durch das Okular zu blicken. »Elayne, Ihr habt dem Atha'an Miere zwanzig Lehrerinnen versprochen. Bis jetzt habt Ihr für eine gesorgt.«
    Ihr Auftritt war so unvermutet, so dramatisch gewesen, dass Elayne erst jetzt überrascht auffiel, dass Merilille hinter sich die Tür schloss. Die Graue, die noch kleiner als Zaida war, trug ein elegantes dunkelblaues Wollgewand, dessen Säume mit silbernem Fell abgesetzt und auf dessen Oberteil kleine Mondsteine aufgestickt waren. Sie unterrichtete die Windsucherinnen nicht mal zwei Wochen, aber die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Bei den meisten handelte es sich um mächtige Frauen mit großem Wissensdurst, die mehr als nur bereit waren, Merilille wie eine Weintraube in der Weinpresse auszuquetschen, um auch den letzten Tropfen Flüssigkeit zu bekommen. Elayne war immer der Meinung gewesen, dass ihre Selbstbeherrschung so ausgeprägt war, dass sie nichts überraschen konnte, aber jetzt lief Merilille ständig mit weit aufgerissenen Augen und leicht geöffneten Lippen umher, als wäre sie gerade so überrascht worden, dass ihr Verstand nicht mehr mitkam und sie damit rechnete, jeden Augenblick erneut überrascht zu werden. Sie faltete die Hände in Höhe der Taille und blieb neben der Tür stehen, anscheinend erleichtert, nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
    Dyelin räusperte sich lautstark, stand auf und schaute sowohl Zaida wie auch Renaile stirnrunzelnd an. »Achtet auf Euren Ton«, knurrte sie. »Ihr seid jetzt in Andor, nicht an Bord eines Eurer Schiffe, und Elayne Trakand wird die Königin von Andor sein! Wenn die Zeit gekommen ist, wird der Vertrag schon erfüllt werden! Im Augenblick müssen wir uns um wichtigere Dinge kümmern.«
    »Im Schein des Lichts gibt es nichts Wichtigeres«, erwiderte Renaile im gleichen Tonfall und wandte sich ihr zu. »Ihr behauptet, der Vertrag wird eingehalten? Dann garantiert Ihr auch dafür! Ihr sollt wissen, dass in den Rahen genug Platz sein wird, um Euch dort an den Füßen aufzuhängen, wenn ...«
    Zaida schnippte mit den Fingern. Das war alles, aber ein Zittern ging durch Renailes Körper. Sie schnappte sich das goldene Duftkästchen, das von einer ihrer Halsketten herunterbaumelte, drückte es an die Nase und atmete tief ein. Sie mochte die Windsucherin der Herrin der Schiffe sein, eine Frau, die unter den Atha'an Miere große Autorität und Macht besaß, aber für Zaida war sie bloß eine ... Windsucherin. Was mächtig ihren Stolz verletzte. Elayne war überzeugt, dass es eine Möglichkeit geben musste, das auszunutzen, um sie sich vom Leib zu halten, aber bis jetzt hatte sie sie noch nicht gefunden. O ja, ob es ihr gefiel oder nicht, Daes Dae'mar steckte nun auch ihr in den Knochen.
    Sie ging um die stumm ihre Wut bewältigende Renaile herum, als wäre sie eine Säule, ein Teil des Raums, trat aber nicht in Zaidas Richtung. Wenn einer der Anwesenden das Recht hatte, sich ungezwungen zu benehmen, dann sie. Sie durfte Zaida nicht den Hauch eines Vorteils gewähren, oder die Herrin der Wogen würde ihr den Kopf für die Perückenmacher kahl scheren. Sie blieb vor dem Kamin stehen und hielt die Hände den Flammen entgegen.
    »Nesta din Raes hat darauf vertraut, dass wir unseren Teil des Vertrags erfüllen, sonst hätte sie nie darin eingewilligt«, sagte sie ruhig. »Ihr habt die Schale der Winde zurückerhalten, aber neunzehn weitere Schwestern zusammenzubekommen, die sich Euch anschließen, erfordert Zeit. Ich weiß, dass Ihr Euch Sorgen um die Schiffe macht, die beim Eintreffen der Seanchaner in Ebou Dar waren. Lasst Renaile ein Wegetor nach Tear öffnen. Dort befinden sich Hunderte Schiffe des Atha'an Miere.« Das besagte jeder Bericht. »Ihr könnt Euch bei ihnen informieren und zu Eurem Volk zurückkehren. Sie werden Euch gegen die Seanchaner brauchen.« Und sie wäre sie los. »Man wird Euch die anderen Schwestern schicken, sobald man es arrangieren kann.« Merilille rührte sich nicht von der Tür fort, aber bei der Vorstellung, die einzige Schwester beim Meervolk zu sein, nahm ihr Gesicht einen grünen Schimmer an.
    Zaida gab es auf,

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