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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Offensichtlich kannten die Asha'man irgendeine Möglichkeit, um Frauen gegenüber, die von ihrer Zahl her nicht den Zirkel der Dreizehn bilden konnten, im Vorteil zu sein. Einfach so zu ihr hereingestürmt zu kommen, was? »Ihr könnt die Herren hinausbringen, wen ich mit ihnen fertig bin.« Taims Begleiter kommentierten die Bezeichnung »Herren« mit Stirnrunzeln, aber ihr Anführer ließ lediglich ein weiteres Beinahe-Lächeln aufblitzen. Er war klug genug, um zu wissen, dass sie an ihn gedacht hatte, als sie von Ungeziefer sprach. Licht! Vielleicht hatte Rand diesen Mann ja einst gebraucht, aber warum behielt er ihn weiterhin und dann auch noch in einer so hohen Machtposition? Nun, hier zählte seine Autorität nichts.
    In aller Ruhe nahm sie wieder Platz auf ihrem Stuhl und nahm sich einen Augenblick Zeit, ihre Röcke zu richten. Die Männer würden wie Bittsteller vor sie hintreten müssen oder nur die Seite ihres Kopfes ansprechen können, während sie sich weigerte, sie anzusehen. Einen kurzen Augenblick lang dachte sie darüber nach, die Kontrolle des kleinen Zirkels aufzugeben. Die Asha'man würden ihre Aufmerksamkeit sicherlich auf sie konzentrieren. Doch Renaile sah noch immer ganz grau im Gesicht aus, in ihrem Inneren überschlugen sich Angst und Wut; möglicherweise würde sie sofort zuschlagen, sobald sie über die Verknüpfung gebot. Merilille hatte Angst, die sie so gerade eben unter Kontrolle hatte und die sich mit einer beträchtlichen ... Nervosität vermengte, die zu ihren weit aufgerissenen Augen und den leicht geöffneten Lippen passte; allein das Licht wusste, was sie mit der Verknüpfung anstellen würde.
    Dyelin stellte sich an die Seite von Elaynes Stuhl, so als wollte sie sie von den Asha'man abschirmen. Was auch immer sich im Inneren der Hohen Herrin von Taravin abspielen mochte, ihr Gesicht war ernst, furchtlos. Die restlichen Frauen hatten keine Zeit verschwendet, sich so gut vorzubereiten, wie es möglich war. Zaida stand nahezu reglos neben dem Kaleidoskop und tat ihr Bestes, klein und harmlos auszusehen, aber sie hielt die Hände hinter dem Rücken, und der Dolch aus ihrer Schärpe war verschwunden. Birgitte stand neben dem Kamin, die linke Hand auf den Sims gelegt, scheinbar völlig entspannt, aber die Scheide ihres Gürtelmessers war leer, und nach der Art zu schließen, wie ihre andere Hand an der Seite herabhing, war sie bereit zu einem Unterhandwurf. Der Bund übermittelte ... Konzentration. Der Pfeil war eingespannt, die Bogensehne bis zur Wange gezogen, bereit zum Schießen.
    Elayne machte keinerlei Anstalten, die drei Männer um Dyelin herum anzusehen. »Zuerst befolgt Ihr meinen Befehl, hierher zu kommen, zu langsam, Meister Taim, und dann seid Ihr zu schnell.« Licht, hielt er Saidiri! Es gab Methoden, einen Mann, der gerade die Macht lenkte, dabei zu stören, ohne ihn gleich von der Quelle abzuschirmen, aber es war schwierig und riskant, und sie kannte es eigentlich nur in der Theorie.
    Er trat vor sie hin und blieb ein paar Schritte entfernt vor ihr stehen, aber er sah keineswegs wie ein Bittsteller aus. Mazrim Taim wusste, wer er war, genau wie er seinen Wert kannte, auch wenn er ihn offensichtlich höher als den Himmel ansiedelte. Die Blitze, die durch die Scheiben hineinleuchteten, ließen seltsame Lichter über sein Gesicht zucken. Viele würden sich von ihm einschüchtern lassen, selbst ohne seinen imposanten Mantel oder seinen berüchtigten Namen. Sie nicht. Sie würde das nicht zulassen!
    Taim rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich habe gehört, Ihr habt in ganz Caemlyn die Drachenbanner herunternehmen lassen, Lady Elayne.« Da war Belustigung in seiner tiefen Stimme, wenn auch nicht in seinen Augen. Dyelin kommentierte die Geringschätzung Elaynes mit einem Zischen, aber er ignorierte sie. »Angeblich haben sich die Saldaeaner zum Lager der Legion des Drachen zurückgezogen, und bald werden auch die letzten Aiel in Lagern außerhalb der Stadt sein. Was wird er wohl sagen, wenn er das erfährt?« Es gab nicht den geringsten Zweifel, wen er meinte. »Und das, nachdem er Euch ein Geschenk übersandt hat. Aus dem Süden. Ich werde es später bringen lassen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass Andor zum rechten Zeitpunkt mit dem Wiedergeborenen Drachen ein Bündnis schließt«, erwiderte sie kalt. »Aber Andor ist keine besiegte Provinz, nicht für ihn noch für sonst jemanden.« Sie sorgte dafür, dass ihre Hände ganz entspannt auf den Stuhllehnen lagen. Beim Licht,

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