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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen Umhang in Rot und Weiß, dessen Saum mit schwarzem Pelz abgesetzt war, und die andere ... Toveine hob die Brauen. Die andere trug grüne Kandorihosen und einen Mantel, der aussah, als gehörte er dem Generalhauptmann der Garde. Ihr roter Umhang wies sogar die goldenen Schnüre an der Schulter auf, die Rangabzeichen! Vielleicht irrte sie sich ja bei den Männern. Die Frau würde sich wundern, wenn sie echten Gardisten begegnete. Auf jeden Fall war es seltsam früh für Besucher.
    Jedes Mal, wenn die seltsame Gruppe eine der Formationen erreichte, rief der Mann, der vor ihnen stand »Asha'man, Augen geradeaus!«, und Stiefelabsätze stampften auf den harten Boden, während die Männer zu Steinsäulen erstarrten.
    Toveine zog die Kapuze noch weiter nach vorn, um ihr Gesicht besser zu verbergen, und begab sich auf die andere Straßenseite, ganz in die Nähe der Ecke einer der kleineren Steinunterkünfte. Ein alter Mann mit einem Gabelbart, an dessen hohem Kragen ein silbernes Schwertabzeichen funkelte, kam gerade aus der Tür und warf ihr einen neugierigen Blick zu, ohne das Tempo zu verlangsamen.
    Die Erkenntnis, was sie gerade getan hatte, traf Toveine wie ein Eimer voll kaltem Wasser, und beinahe hätte sie geweint. Keiner dieser Fremden würde jetzt das Gesicht einer Aes Sedai erkennen können, vorausgesetzt, sie waren dazu imstande. Falls eine dieser Frauen die Macht lenken konnte - so unwahrscheinlich das auch war -, würde sie nicht nahe genug vorbeikommen, um zu bemerken, dass Toveine diese Fähigkeit ebenfalls besaß. Da zerbrach sie sich den Kopf darüber, wie sie Logains Befehle missachten konnte, und dabei tat sie ohne auch nur darüber nachzudenken alles Notwendige, um sie auszuführen!
    Als Akt des Widerstands blieb sie an Ort und Stelle stehen und drehte sich um, um den Besuchern zuzusehen. Mechanisch überprüften ihre Hände die Kapuze, bevor sie sie herunterreißen konnte. Es war erbärmlich und lächerlich. Sie kannte den Asha'man, der die Gruppe herumführte, das heißt, sie hatte ihn schon einmal gesehen; er war ein stämmiger Mann in den mittleren Jahren mit öligem schwarzem Haar, einem trägen Lächeln und den Augen eines Propheten. Die anderen waren ihr jedoch unbekannt. Was erhoffte sie sich hierdurch? Wie konnte sie einem der Besucher eine Botschaft anvertrauen? Selbst wenn die Eskorte verschwand, wie sollte sie nahe genug herankommen, um eine Botschaft weiterzugeben, wenn es ihr doch verboten war, einen Außenseiter die Anwesenheit der Aes Sedai entdecken zu lassen?
    Der Kerl mit den Prophetenaugen sah heute Morgen gelangweilt aus, er gab sich keine große Mühe, ein Gähnen hinter einer behandschuhten Hand zu verbergen. »... wann sind wir fertig?«, sagte er gerade, als er an Toveine vorbeiritt. »Ich zeige Euch das Handwerkerviertel. Ist ein ganzes Stück größer als das hier. Wir haben hier Vertreter jedes Handwerks, von Steinmetzen und Zimmerleuten bis zu Stahlschmieden und Schneidern. Wir können alles herstellen, was wir brauchen, Lady Elayne.«
    »Mit Ausnahme von Steckrüben«, sagte eine der Frauen mit hoher Stimme und die anderen lachten.
    Toveine riss den Kopf herum. Sie sah zu, wie die Reiter von gebrüllten Befehlen und aufstampfenden Stiefeln begleitet die Straße entlangritten. Lady Elayne? Elayne Trakand? Die Jüngere des Pärchens entsprach ungefähr der Beschreibung, die man ihr gegeben hatte.
    Elaida hatte nicht enthüllt, warum sie so verzweifelt eine entflohene Aufgenommene in ihre Gewalt bringen wollte, selbst wenn es sich möglicherweise um eine zukünftige Königin handelte, aber sie ließ keine Schwester aus der Burg heraus ohne genaue Anweisungen, was sie zu tun hatte, falls sie dem Mädchen begeg nen sollte. Sei ja vorsichtig, Elayne Trakand, dachte Toveine. Mir würde es gar nicht gefallen, wenn Elaida dich in ihre Hände kriegt.
    Sie wollte darüber nachdenken, ob eine Möglichkeit bestand, die Anwesenheit des Mädchens irgendwie zu nutzen, aber plötzlich wurde sie sich ganz bestimmter Eindrücke bewusst, die in ihrem Inneren aufstiegen. Milde Zufriedenheit und wachsende Entschlossenheit. Logain war mit dem Frühstück fertig. Er würde bald das Haus verlassen. Er hatte ihr befohlen, dort zu sein, wenn es so weit war.
    Ihre Füße liefen, bevor sie sich dessen überhaupt bewusst war. Mit dem Resultat, dass sie sich in ihren Röcken verhedderte, und sie stürzte so hart zu Boden, dass es ihr den Atem raubte. Wut schoss in ihr hoch, nackter Zorn, aber sie

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