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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Aes Sedai, obwohl einige auch Männer erwähnten, welche die Macht lenkten.« Balwer drehte sich ein Stück auf seinem Sattel um und warf einen Blick zurück auf Grady und Neald in ihren schwarzen Mänteln. Grady unterhielt sich angeregt mit Elyas und Neald mit Aram, aber die beiden Asha'man schienen den Wald dabei genauso aufmerksam im Auge zu behalten wie die Behüter, die die Nachhut bildeten. Die Aes Sedai und die Weisen Frauen waren ebenfalls in leise Unterhaltungen vertieft. »Wer auch immer gegen sie gekämpft hat, Mein Lord, es steht fest, dass die Seanchaner verloren und sich fluchtartig nach Ebou Dar zurückgezogen haben.«
    »Gute Neuigkeiten«, sagte Perrin tonlos. Die Quellen von Dumai blitzten vor seinem inneren Auge auf, diesmal stärker als zuvor. Einen Augenblick lang stand er wieder Rücken an Rücken mit Loial und kämpfte verzweifelt in der festen Überzeugung, dass jeder Atemzug der letzte sein würde. Zum ersten Mal an diesem Tag zitterte er am ganzen Leib. Immerhin wusste Rand über die Seanchaner Bescheid. Wenigstens musste er sich darüber keine Sorgen machen.
    Ihm wurde bewusst, dass Balwer ihn ansah. Ihn ins Auge fasste, so wie ein Vogel ein seltsames Insekt ins Auge fasste. Das Zittern war ihm nicht entgangen. Der kleine Mann wusste gern über alles Bescheid, aber es gab einige Geheimnisse, die niemals jemand erfahren würde.
    Perrins Blick kehrte zu dem Falken zurück, der selbst für ihn kaum noch zu sehen war. Er erinnerte ihn an Faile, sein wildes Falkenweibchen von einer Frau. Sein wunderschönes Falkenweibchen von einer Frau. Er verbannte Seanchaner und Weißmäntel und Schlachten und sogar Masema aus seinen Gedanken. Zumindest für den Augenblick.
    »Reiten wir etwas schneller«, rief er den anderen zu. Der Falke würde Faile vielleicht vor ihm sehen, aber im Gegensatz zu dem Vogel würde er die Liebe seines Herzens sehen. Und heute würde er sie nicht anbrüllen, ganz egal, was sie getan hatte.

KAPITEL 2
    Verschleppt
    Der Falke war bald außer Sicht, und auf der Straße waren keine anderen Reisenden, aber wie sehr Perrin auch zur Eile mahnte, die gefrorenen Furchen, die nur darauf warteten, das Bein eines Pferdes und den Hals des Reiters zu brechen, ließen keine große Geschwindigkeit zu. Der Wind trug Eis und das Versprechen von Neuschnee am nächsten Tag heran. Der Nachmittag war zur Hälfte vorbei, als Perrin abbog und zwischen den Bäumen durch Schneewehen ritt, in die die Pferde gelegentlich bis zu den Knien versanken, und die letzte Meile zu dem Lager im Wald zurücklegte, wo er die Männer von den Zwei Flüssen und die Aiel, die Mayener und Ghealdaner zurückgelassen hatte. Und Faile. Aber nichts war so, wie er es erwartet hatte. Wie immer gab es eigentlich vier Lager, die zwischen den Bäumen verstreut waren, aber die qualmenden Lagerfeuer der geflügelten Wachen um Berelains gestreiftes Zelt lagen verlassen zwischen umgeworfenen Kesseln und im Schnee liegen gelassener Ausrüstungsgegenstände da, und auf dem zertrampelten Boden, der Alliandres Soldaten bei seinem Aufbruch an diesem Morgen zugewiesen worden war, waren die gleichen Anzeichen eines hastigen Aufbruchs zu sehen. Die einzigen Lebenszeichen an beiden Orten waren die Pferdeknechte und Hufschmiede und Wagenfahrer, die sich dick vermummt um die Pferdeleinen und hochrädrigen Nachschubwagen drängten. Sie alle starrten in die Richtung, die auch Perrins Aufmerksamkeit gefangen hatte.
    Fünfhundert Schritte von dem steinigen, flachen Hügel mit den niedrigen Zelten der Weisen Frauen entfernt hatten sich die in Grau gekleideten Mayener aufgebaut, alle neunhundert von ihnen, die Pferde stampften ungeduldig mit den Hufen auf, und die roten Umhänge und die langen roten Wimpel ihrer Lanzen flatterten im kalten Wind. Etwas näher am Hügel und ein Stück seitlich versetzt bildeten die Ghealdaner ein lanzenbewehrtes Rechteck von beinahe gleicher Größe, nur dass ihre Lanzen grüne Wimpel aufwiesen. Die grünen Mäntel und die Rüstungen der berittenen Soldaten erschienen fade im Vergleich zu den roten Helmen und roten Brustpanzern der Mayener, aber ihre Offiziere funkelten in ihren silbernen Rüstungen und scharlachroten Mänteln und Umhängen. Eine beeindruckende Zurschaustellung von Männern bei einer Parade, aber das hier war keine Parade. Die Beflügelten Wachen standen den Ghealdanern gegenüber, und die Ghealdaner wiederum dem Hügel. Und die Hügelkuppe wurde von den Männern von den Zwei Flüssen umringt, die ihre

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