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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Und dann war auch das weg.
    »Hört Ihr überhaupt zu?«, fuhr Arganda ihn grob an. Er war kein Adliger mit angenehmem Äußeren und sah trotz seiner Seidengewänder und den goldenen Verzierungen auf dem silbernen Brustpanzer genau wie das aus, was er auch war, ein ergrauender Soldat, der als Junge die Lanze ergriffen hatte und vermutlich zwei Dutzend Narben davongetragen hatte. Seine dunklen Augen wiesen beinahe den fiebrigen Blick von Masemas Leuten auf. Er roch nach Zorn und Angst. »Diese Wilden haben auch Königin Alliandre verschleppt!«
    »Wir werden Eure Königin finden, wenn wir meine Frau finden«, sagte Perrin und seine Stimme war so kalt und hart wie die Schneide seiner Axt. Falle musste noch am Leben sein. »Vielleicht erklärt Ihr mir ja, was das hier alles zu bedeuten hat. Es sieht so aus, als wärt Ihr zum Angriff bereit. Und zwar auf meine Leute.« Er trug auch für andere Dinge die Verantwortung. Das zuzuge ben war so bitter wie Galle. Außer Faile war alles egal. Alles! Aber die Männer von den Zwei Flüssen waren seine Leute.
    Arganda ließ sein Pferd einen Satz machen und packte mit seiner behandschuhten Hand Perrins Ärmel. »Ihr hört mir jetzt zu! Die Erste Lady Berelain berichtete, dass Königin Alliandre von Aiel entführt wurde, und Aiel verkriechen sich hinter Euren Bogenschützen. Ich habe Männer, die ihnen nur allzu gern ein paar Fragen stellen würden.« Sein erhitzter Blick glitt einen Augenblick lang zu Edarra und Carelle hinüber. Vielleicht dachte er, dass dort Aiel waren, die nicht von Bogenschützen umgeben wurden.
    »Der Erste Hauptmann ist... überreizt«, murmelte Berelain und legte eine Hand auf Perrins anderen Arm. »Ich habe ihm erklärt, dass keiner der hier anwesenden Aiel etwas damit zu tun hat. Ich bin sicher, ich kann ihn davon überzeugen ...«
    Perrin schüttelte sie ab und riss seinen Arm von dem Ghealdaner los. »Arganda, Alliandre hat mir den Treueid geleistet. Ihr habt ihr den Treueid geleistet, was mich zu Eurem Herrscher macht. Ich sagte, ich werde Alliandre finden, wenn ich Faile finde.« Wie die Schneide einer Axt. Sie war am Leben. »Ihr befragt niemanden und fasst auch niemanden an, bis ich es Euch befehle. Ihr werdet jetzt Folgendes tun: Ihr führt Eure Männer zurück in Euer Lager, und zwar sofort, und seid zum Aufbruch bereit, wenn ich den Befehl gebe. Solltet Ihr dann nicht bereit sein, wird man Euch zurücklassen.«
    Arganda starrte ihn an, sein Atem ging schwer. Wieder schweifte sein Blick ab, diesmal zu Grady und Neald, dann richtete er ihn ruckartig auf Perrins Gesicht. »Wie Ihr befehlt, mein Lord«, sagte er steif. Er wendete sein Pferd, brüllte seinen Offizieren Befehle zu und war bereits davongaloppiert, noch bevor sie die ihren geben konnten. Die Ghealdaner lösten sich eine Reihe nach der anderen aus dem Verband und folgten ihrem Ersten Hauptmann. In Richtung ihres Lagers, obwohl sich erst noch erweisen musste, ob Arganda dort bleiben würde. Und ob es nicht noch viel schlimmer sein würde, wenn er es tat.
    »Ihr habt das sehr gut gemacht, Perrin«, sagte Berelain. »Eine schwierige Situation und eine qualvolle Zeit für Euch.« Jetzt war sie überhaupt nicht mehr formell. Nur eine Frau voller Anteilnahme, mit einem mitfühlenden Lächeln. Oh, Berelain hatte tausend Gesichter.
    Sie streckte eine rot behandschuhte Hand nach ihm aus und er ließ Steher zurückweichen, bevor sie ihn berühren konnte. »Schluss damit, verdammt!«, knurrte er. »Meine Frau wurde entführt! Ich habe keine Geduld für Eure kindischen Spielchen!«
    Sie zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Ihre Wangen röteten sich, und sie veränderte sich erneut, wurde die Nachgiebigkeit in Person. »Nicht kindisch, Perrin«, murmelte sie mit amüsierter Stimme. »Zwei Frauen kämpfen um Euch und Ihr seid der Preis? Man sollte glauben, Ihr würdet Euch geschmeichelt fühlen. Kommt, Lordhauptmann Gallenne. Ich nehme an, wir sollten uns ebenfalls bereit halten, auf Befehl loszureiten.«
    Der Einäugige galoppierte an ihrer Seite zurück zu den Beflügelten Wachen, zumindest so weit der Schnee einen Galopp zuließ. Er beugte sich zu ihr herüber, als würde er Befehle entgegennehmen. Annoura blieb stehen, wo sie war, und hielt die Zügel ihre braunen Stute locker in der Hand.
    Der Mund unter ihrer Hakennase war wie ein rasiermesserscharfer Strich. »Manchmal seid Ihr ein großer Narr, Perrin Aybara. Eigentlich sogar sehr oft.«
    Er hatte keine Ahnung, was sie damit meinte,

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