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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Spuren finden.« Elyas strich mit den Fingern durch seinen langen Bart und kicherte verächtlich, »Wenn ich nicht mehr als die Mayener finde, esse ich Baumrinde. Wir werden sie für dich zurückholen.«
    Perrin ließ sich nicht täuschen. »Ja«, sagte er rau. Niemand konnte den Aiel zu Fuß entkommen. »Geht jetzt. Beeilt Euch.« Nicht im mindesten. Der Mann rechnete damit, Failes Leiche zu finden. Sie musste noch am Leben sein und das bedeutete, sie war eine Gefangene, aber besser eine Gefangene als ...
    Sie konnten nicht miteinander sprechen, wie sie es mit den Wölfen taten, aber Elyas zögerte, als könnte er Perrins Gedanken lesen. Aber er versuchte nicht, ihnen zu widersprechen. Sein Wallach brach in einem schnellen Tempo in südöstlicher Richtung auf, so schnell, wie es der Schnee erlaubte, und nach einem raschen Blick auf Perrin schloss sich Aram ihm mit finsterer Miene an. Der ehemalige Kesselflicker mochte Elyas nicht, aber er betete Faile fast an, und sei es nur aus dem Grund, dass sie Perrins Gemahlin war.
    Es würde nichts bringen, die Tiere lahm zu reiten, dachte Perrin und sah ihnen stirnrunzelnd nach. Er wollte, dass sie liefen. Er wollte mit ihnen laufen. In seinem Inneren schienen sich haardünne Risse auszubreiten. Falls sie mit der falschen Nachricht zurückkehrten, würde er zerbrechen. Zu seiner Überraschung galoppierten die drei Behüter so schnell hinter Elyas und Aram her, dass der Schnee hoch aufspritzte und ihre einfachen Wollumhänge im Wind flatterten; als sie die beiden eingeholt hatten, passten sie ihr Tempo an das ihre an.
    Perrin schaffte es, Masuri und Seonid dankbar zuzunicken, und schloss Edarra und Carelle mit ein. Wer auch immer den Vorschlag gemacht hatte, es gab keinen Zweifel, wer die Erlaubnis erteilt hatte. Dass keine der Schwestern versuchte, das Kommando zu übernehmen, zeigte deutlich, wie weit die Weisen Frauen die Kontrolle übernommen hatten. Sie hätten es bestimmt gern getan, aber ihre behandschuhten Hände blieben gefaltet auf den Sattelknäufen liegen, und keine zeigte Ungeduld, und sei es durch ein Augenzwinkern.
    Nicht jeder schaute den davonreitenden Männern nach. Annoura wechselte sich darin ab, ihn mitfühlend anzusehen und die Weisen Frauen aus den Augenwinkeln zu betrachten. Im Gegensatz zu den beiden anderen Schwestern hatte sie keine Versprechen gemacht, aber sie behandelte die Aielfrauen beinahe genauso vorsichtig wie diese sie. Gallennes Blick war auf Berelain gerichtet, und er erwartete das Zeichen, das Schwert zu ziehen, das er fest umklammert hielt, während sie mit unleserlichem Gesicht Perrin beobachtete. Grady und Neald hatten die Köpfe zusammengesteckt und warfen grimmige Blicke in seine Richtung. Balwer saß so ruhig wie ein Spatz im Sattel, versuchte unsichtbar zu sein und lauschte konzentriert.
    Arganda zwängte seinen großen Rotschimmel an Gallennes schwarzem Hengst vorbei und ignorierte den zornigen Blick des einäugigen Mayeners. Die Lippen des Ersten Hauptmannes bewegten sich wütend hinter dem funkelnden Visier seines Helms, aber Perrin hörte nichts. Er dachte nur an Falle. Oh, Licht, Faile! Um seine Brust schienen sich Stahlbänder zu legen. Er war der Panik nahe, hielt sich nur noch mit den Fingerspitzen am Abgrund fest.
    Verzweifelt sandte er seine Gedanken aus und suchte nach Wölfen. Elyas würde das bereits versucht haben -Elyas wäre bei einer solchen Nachricht nicht in Panik verfallen -, aber er musste es selbst tun.
    Und er fand sie auch, die Rudel von Dreizehe und Kaltes Wasser, Zwielicht und Springhorn und anderen.
    Mit der Bitte um Hilfe floss auch der Schmerz aus ihm heraus, nur um wieder viel stärker anzuwachsen. Sie hatten von Junger Bulle gehört, und sie verspürten Mitleid wegen des Verlusts seines Weibchens, aber sie gingen den Zweibeinern aus dem Weg, die das ganze Wild verscheuchten und für jeden allein angetroffenen Wolf den Tod bedeuteten. Es waren so viele Rudel von Zweibeinern in der Gegend, zu Fuß und auf den Vierbeinern mit den harten Füßen, dass sie nicht sagen konnten, ob die von ihm Gesuchten darunter waren. Für sie waren Zweibeiner eben Zweibeiner, die mit Ausnahme derjenigen, welche die Macht lenken oder mit ihnen sprechen konnten, alle gleich waren. Trauere, sagten sie ihm, und lebe dein Leben weiter, und triff sie im Wolfstraum wieder.
    Die Bilder, die sein Verstand in Worte umwandelte, verblichen eines nach dem anderen, bis nur noch eines da war. Trauere und triff sie im Wolfstraum wieder.

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