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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das egal.
    »Es sind unsere«, sagte er zu Dannil. »Jeder bleibt an seinem Platz.«
    Er ritt langsam los, den Rückkehrern entgegen. Die Töchter nahmen die Schleier ab, als er sich ihnen näherte. In einer der tiefen Kapuzen der Berittenen erkannte er Füren Alharras schwarzes Gesicht. Also handelte es sich um die drei Behüter; es war offensichtlich, dass sie gemeinsam zurückkehrten. Ihre Pferde sahen so mitgenommen aus, wie er sich fühlte, der Erschöpfung nahe. Er wollte Traber zum Galopp zwingen, wollte ihren Bericht hören. Er fürchtete ihn. Raben wür den sich über die Toten hergemacht haben, und Füchse, und vielleicht Maulwürfe, und wer vermochte beim Licht schon zu sagen, was noch alles. Vielleicht glaubten sie, ihm Leid zu ersparen, wenn sie ihren Fund nicht mitbrachten. Nein! Faile musste am Leben sein. Er versuchte, sich auf diesen Gedanken zu konzentrieren, aber es tat weh, als würde er mit der bloßen Hand eine scharfe Klinge umklammern.
    Er stieg vor ihnen vom Pferd, stolperte und musste sich am Sattel festhalten, um nicht zu stürzen. Rings um den Schmerz, den es ihn kostete, an diesem einen Gedanken festzuhalten, war alles wie betäubt. Sie musste am Leben sein! Aus irgendeinem Grund nahmen kleine Details große Ausmaße an. Auf dem aufwendig gearbeiteten Sattel war nicht ein großes Bündel festgeschnallt, sondern mehrere kleine, die wie zusammengesuchte Lumpen aussahen. Die Töchter trugen primitive Schneeschuhe, die sie aus Schlingpflanzen und biegsamen Kiefernästen gemacht hatten, an denen noch die Nadeln hingen. Das musste der Grund dafür sein, warum es so aussah, als würden sie sich merkwürdig bewegen. Vermutlich hatte Jondyn ihnen gezeigt, wie man sie herstellte. Er versuchte sich zu konzentrieren. Sein Herz pochte so stark, als wollte es aus seinem Brustkorb springen.
    Sulin nahm Speere und den Rundschild in eine Hand und nahm eines der kleinen Kleiderbündel vom Sattel, bevor sie vor ihn hintrat. Die rosafarbene Narbe auf ihrer lederhäutigen Wange verzog sich, als sie lächelte. »Gute Neuigkeiten, Perrin Aybara«, sagte sie leise und reichte ihm den dunkelblauen Stoff. »Eure Frau lebt.« Alharra wechselte einen Blick mit Seonids anderem Behüter Teryl Wynter, der die Stirn runzelte. Rovair Kirklin, Masuris Mann, starrte mit steinerner Miene geradeaus. Es war so offensichtlich wie Wynters gekräuselter Schnurrbart, dass sie keineswegs davon über zeugt waren, dass es sich um gute Neuigkeiten handelte. »Die anderen sind weitergegangen, um zu sehen, was sie noch herausfinden können«, fuhr sie fort. »Obwohl wir bereits genug merkwürdige Dinge entdeckt haben.«
    Perrin faltete das Bündel in seinen Händen auseinander. Es handelte sich um Failes Gewand, das an der Vorderseite und entlang der Ärmel aufgeschlitzt worden war. Er nahm einen tiefen Atemzug und sog Failes Duft in sich ein, den schwachen Hauch ihrer nach Blumen duftenden Seife, eine Spur ihres süßen Parfüms, aber vor allem den Duft, der sie als Ganzes ausmachte. Und kein Anzeichen von Blut. Die restlichen Töchter versammelten sich um ihn, in der Hauptsache ältere Frauen mit harten Gesichtern - wenn auch nicht so hart wie Sulins. Die Behüter stiegen ab; ihnen war nicht anzumerken, dass sie die ganze Nacht im Sattel gesessen hatten, aber sie blieben hinter den Töchtern stehen.
    »Alle Männer wurden getötet«, sagte die drahtige Frau, »aber den gefundenen Kleidern nach zu urteilen hat man Alliandre Kigarin, Maighdin Dorlain, Lacile Aldorwin, Arrela Shiego und zwei andere zu Gai'schain gemacht.« Die anderen beiden mussten Bain und Chiad sein; man hätte sie beschämt, wenn man in einem Atemzug ihre Namen genannt und erwähnt hätte, dass sie nun Gefangene waren. Er hatte etwas über die Aiel gelernt. »Das verstößt gegen die Sitten, aber es beschützt sie.« Wynter runzelte zweifelnd die Stirn, dann versuchte er es zu verbergen, indem er seine Kapuze zurechtzupfte.
    Die sauberen Schnitte hatten Ähnlichkeit mit denen, die man machte, wenn man ein Tier häutete. Plötzlich traf Perrin die Erkenntnis wie ein Blitz. Jemand hatte Faile die Kleider vom Leib geschnitten! Seine Stimme zitterte. »Sie haben nur die Frauen mitgenommen?«
    Eine pausbäckige junge Tochter namens Briain schüttelte den Kopf. »Ich glaube, man wollte drei Männer auch zu Gai'schain machen, aber sie kämpften zu erbittert und wurden mit Speeren oder Messern getötet. Der Rest starb durch Pfeile.«
    »Das ist so nicht richtig, Perrin

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