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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sein, Perrin Aybara. Vielleicht sogar mehr als nur eine. Selbst eine einzige Septime umfasst mindestens tausend Speere, wenn nötig sogar noch mehr. Außer dem Schmied wird jeder Mann zum Speer greifen. Sie sind im Süden, uns Tage voraus. Vielleicht sogar mehrere Tage, bei diesem Schnee ist das schwer zu sagen. Vermutlich werden die Entführer Eurer Frau sich ihnen anschließen.«
    »Dieser Schmied hier hat einen Speer ergriffen«, murmelte Perrin. Eintausend. Vielleicht mehr. Wenn man die Beflügelten Wachen und Argandas Männer hinzuzählte, verfügte er über zweitausend. Da es um Aiel ging, waren bei diesem Kräfteverhältnis die Shaido im Vorteil. Er strich mit dem Finger über die Puppe in Sulins sehniger Hand. Ob wohl ein Shaido-Kind wegen des Verlusts seiner Puppe weinte? »Wir gehen nach Süden.«
    Er wandte sich ab und wollte auf Traber aufsitzen, als Sulin seinen Arm berührte und ihn davon abhielt. »Ich sagte Euch, dass wir auch andere Dinge sahen. Zweimal fand Elyas Machera unter dem Schnee Pferdemist und Lagerfeuer. Viele Pferde und viele Feuer.«
    »Tausende«, warf Alharra ein. Seine schwarzen Augen erwiderten Perrins Blick vollkommen ruhig und seine Stimme klang ganz sachlich. »Fünf, vielleicht auch zehn oder mehr, genau kann man das nicht sagen. Aber Soldatenlager. Meiner Meinung nach waren es an beiden Stellen dieselben Soldaten. Machera und Barran sind ebenfalls dieser Ansicht. Wer auch immer das ist, sie sind ebenfalls nach Süden unterwegs. Vielleicht haben sie nichts mit den Aiel zu tun, aber sie könnten ihnen folgen.«
    Sulin bedachte den Behüter mit einem ungeduldigen Stirnrunzeln und fuhr sogleich fort, als hätte sie seine Unterbrechung nicht zur Kenntnis genommen. »Dreimal sahen wir fliegende Kreaturen, wie sie Euren Worten zufolge die Seanchaner benutzen, gewaltige Wesen mit Flügeln und Menschen, die auf ihren Rücken ritten. Und zweimal entdeckten wir Spuren wie diese hier.« Sie bückte sich, nahm einen der Pfeile und malte eine runde Form in den Schnee, der an eine große Bärentatze erinnerte, jedoch sechs Zehen aufwies, die länger als die Finger eines Mannes waren. »Manchmal zeigte es Krallen«, sagte sie und zeichnete sie ein. Sie waren länger als selbst die eines großen Bären in den Verschleierten Bergen. »Es hat einen langen Schritt. Ich glaube, es kann sehr schnell rennen. Wisst Ihr, was das ist?«
    Das tat er nicht - abgesehen von den Raubkatzen bei den Zwei Flüssen hatte er noch nie von einer Kreatur mit sechs Zehen gehört; er war überrascht gewesen, als er erfuhr, dass die Katzen anderenorts nur fünf hatten -, aber er konnte es sich denken. »Ein anderes Tier aus Seanchan.« Also waren außer den Shaido auch Seanchaner nach Süden unterwegs und offenbar Weißmäntel. Oder ein seanchanisches Heer. Es konnte niemand anders sein. Er vertraute Balwers Informationen. »Wir gehen trotzdem nach Süden.« Die Töchter starrten ihn an, als hätte er verkündet, es würde schneien.
    Er zog sich auf Trabers Sattel und ritt zum Tross zurück. Die Behüter gingen zu Fuß und führten ihre erschöpften Pferde. Die Töchter nahmen Alliandres Wallach mit, als sie im Dauerlauf zu der Stelle liefen, an der sich die Weisen Frauen versammelt hatten. Masuri und Seonid ritten herbei, um ihre Behüter zu empfangen. Er fragte sich, warum keine von ihnen gekommen war, um ihre Nase in die Sache zu stecken. Vielleicht war es ganz einfach und sie hatten ihn allein lassen wollen, falls sich die Neuigkeiten als schlecht erwiesen. Vielleicht. Er versuchte alles in seinem Verstand zusammenzusetzen. Die Shaido, wie viele es auch sein mochten. Die Seanchaner. Das berittene Heer, ob es nun Weißmäntel oder Seanchaner waren. Es war wie eines der Puzzlespiele, deren Herstellung Meister Luhan ihm beigebracht hatte, komplizierte Geflechte aus Metall, die man mühelos auseinander und wieder zusammenschieben konnte, wenn man nur wusste wie. Aber sein Kopf fühlte sich wie benebelt an, er griff nach Stücken, die nirgendwo zusammenpassten.
    Die Männer von den Zwei Flüssen saßen wieder in ihren Sätteln, als er eintraf. Diejenigen von ihnen, die abgestiegen und ihre Bögen schussbereit gemacht hatten, sahen etwas beschämt aus. Sie alle betrachteten ihn unbehaglich und zögerlich.
    »Sie lebt«, sagte er, und es war, als würde jeder von ihnen wieder anfangen zu atmen. Sie nahmen die restlichen Neuigkeiten mit einer seltsamen Teilnahmslosigkeit auf, manche nickten sogar, als hätten sie nichts

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