Das Herz Eines Highlanders
sich vor einem imaginären Publikum.
Ronin schlug ihm auf den Arm. »Hör auf damit, Balder. Das hier ist wichtig. Ich lerne heute die Frau meines Sohnes kennen.«
»Du triffst heute deinen Sohn«, korrigierte Balder.
Ronin sah zu Boden. »Jawohl, das tue ich«, antwortete er schließlich. Sein Kopf hob sich und er sah Balder besorgt in die Augen. »Aber was ist, wenn er mich immer noch hasst, Balder? Was ist, wenn er mir ins Gesicht spuckt und geht?«
Das Grinsen auf Balders Lippen erstarb. »Dann werde ich den Bengel besinnungslos prügeln und ihn festbinden und wir zwei werden mit ihm reden. Überzeugend und in aller Ruhe.«
Ronins Miene hellte sich sichtlich auf. »Nun, ich habe einen Plan«, sagte er voller Zuversicht. »Könnten wir das nicht vielleicht gleich so machen, was hältst du davon?«
»Ronin.«
Ronin zuckte mit den Schultern. »Es scheint mir einfach der beste Weg zu sein«, sagte er zu seiner Verteidigung.
Balder taxierte seinen Bruder, seine nervösen schwieligen Finger, die den festlichen Tartan glatt strichen. Sein säuberlich gekämmtes schwarzes Haar, das beträchtlich silberdurchwirkt war. Sein mit Juwelen besetztes sgain dubh und die samtene Felltasche. Seine breiten Schultern und die nicht mehr ganz so schlanke Taille. Er stand aufrechter und stolzer, als Balder ihn seit Jahren gesehen hatte. Seine blauen Augen spiegelten Freude, Hoffnung und ... Furcht. »Du siehst durch und durch aus wie ein edler Fürst, Bruder«, sagte Balder sanft. »Jeder Sohn wäre stolz, dich Pa nennen zu dürfen.«
Ronin atmete tief durch und nickte kurz. »Hoffen wir, dass du Recht hast. Sind die Banner aufgehängt, Gilles?«
Gilles grinste und nickte. »Ihr seht wirklich königlich aus, Mylord«, fügte er voller Stolz hinzu. »Und ich muss sagen, dass ganz Tuluth sich richtig herausgeputzt hat. Das Tal glänzt förmlich. Jeder Junge wäre hocherfreut, so etwas als sein zukünftiges Erbe betrachten zu dürfen.«
»Und die Hall of Lords, wurde sie gesäubert und geöffnet? Sind die Fackeln entzündet?«
»Ja, Mylord, und ich habe das Porträt in den Speisesaal gehängt. «
Ronin verschluckte einen Atemzug und begann umherzuschreiten. »Die Dorfbewohner sind in Kenntnis gesetzt worden? Alle?«
»Sie warten auf den Straßen, Ronin, und überall in Tuluth hängen die Banner. Es ist eine prächtige Rückkehr, die du da vorbereitet hast«, sagte Balder.
»Wollen wir hoffen, dass er genauso denkt«, murmelte Ronin, während er weiter umherschritt.
Grimms Finger spannten sich an Jillians Taille, während sich Occam vorsichtig seinen Weg den Pass hinauf zu Wotan's Cleft suchte.
Er hatte nicht die Absicht, Jillian in die kalten, feuchten Höhlen zu bringen, wo ein Feuer sie ausräuchern konnte, wenn der Wind die Richtung änderte und durch die Höhlengänge blies. Aber von den Felsen aus konnte er das Dorf und die Burg in Augenschein nehmen. Wenn auch nur irgendetwas davon übrig geblieben war, würde er von dort vielleicht die Rauchschwaden eines Kamins ausmachen können, sollte noch jemand in dem Geisterdorf hausen. Außerdem zog er es vor, Jillian von Anfang an zu zeigen, was für ein trostloser Ort das war, damit sie sich wünschen möge, sich eiligst wieder auf den Weg nach Dalkeith zu begeben, sobald sie dazu wieder in der Lage war. Sie schien sich schnell zu erholen, obwohl sie immer noch schwach war und in unregelmäßigen Abständen über Übelkeit klagte.
Die Sonne stand hoch über dem Felsen. Sie würde erst in einigen Stunden untergehen, was ihm genügend Zeit gab, alle möglichen Gefahren abzuschätzen und in den Dorfruinen einen sicheren Unterschlupf zu finden. Wenn es Jillian morgen früh wieder gut ging, konnten sie im Galopp die Gestade von Dalkeith erreichen. Um die McKane nicht auf den Besitz der Douglas zu führen, hatte er vor, in einem nahe gelegenen Dorf Halt zu machen und einen Boten zu Hawk zu schicken. Sie würden sich heimlich treffen, die Möglichkeiten besprechen, eine Armee aufzustellen, und Jillians und seine Zukunft planen.
Als die hoch aufgerichteten Felsen von Wotan's Cleft in Sichtweite kamen, zog sich Grimms Brust schmerzhaft zusammen. Er zwang sich, langsam und gleichmäßig durchzuatmen, als sie dem felsigen Pfad folgten. Er hätte sich nie träumen lassen, mit welcher Macht die bitteren Erinnerungen wieder an die Oberfläche traten. Jenen Pfad hatte er das letzte Mal vor fünfzehn Jahren erklommen und das hatte sein Leben für immer verändert. Hör mich an,
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