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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sie je erblickt hatte. Mit seinen vortrefflich geformten Türmen und dem herrschaftlichen Antlitz wirkte es wie von einem imaginären Bildhauer mit Hammer und Meißel aus dem Berg gehauen. Aus hellgrauem Stein erbaut, erhob sich das Schloss in mächtigen Bögen in Schwindel erregende Höhen. Der Berg bildete an jenem Ende des Tals eine regelrechte Mauer und die Burg erstreckte sich über die gesamte Breite des Berges. Nach Osten und Westen erstreckten sich die Flügel des eigentlichen Schlosses.
    Seine mächtigen Türme ließen Caithness wie ein Sommerhäuschen erscheinen - nein, eher wie das Baumhaus eines Kindes. Kein Wunder, dass Burg Maldebann Ziel eines Angriffs gewesen war; es war eine unglaubliche, beneidenswerte Festung. Der Wachgang auf der Spitze war mit jeder Menge uniformierter Gestalten gespickt. Das große Tor war hinter den Fallgittern und Seitentüren sichtbar und maß gewaltige fünfzehn Meter. Fröhlich gekleidete Frauen bevölkerten die unteren Gehwege und eilten mit Körben und Kindern hin und her.
    »Grimm?«, krächzte Jillian seinen Namen. Ruinen? Ihre Stirn legte sich vor Bestürzung in Falten und sie fragte sich, wie so etwas nur möglich sein konnte. War es möglich, dass Grimm missverstanden hatte, wer vor Jahren die Verlierer jener schicksalhaften Schlacht gewesen waren?
    Ein riesiges Banner mit großen Buchstaben kräuselte sich über dem Eingang zur Burg. Jillian kniff die Augen zusammen und blinzelte genauso, wie sie es Zeke immer untersagte, doch sie konnte die Worte nicht entziffern. »Was steht da, Grimm?«, fragte sie mit einem gedämpften Flüstern, überrascht von dem unerwarteten Anblick von Frieden und Wohlstand, der sich vor ihren Augen ausbreitete.
    Für einen langen Moment antwortete er nicht. Sie hörte ihn krampfhaft schlucken, und sein Körper war so unnachgiebig wie die Felsen, auf denen Occam mit seinen Hufen scharrte.
    »Glaubst du, dass vielleicht ein anderer Clan dieses Tal übernommen und wieder aufgebaut hat?«, äußerte sie zaghaft, nach irgendeiner Begründung suchend, um den Dingen einen Sinn zu geben.
    Er stieß einen pfeifenden Atemzug aus und unterstrich ihn mit einem Stöhnen. »Das bezweifle ich, Jillian.«
    »Es wäre doch möglich, oder?«, beharrte sie. Wenn nicht, so litt Grimm wohl wirklich an der Geisteskrankheit seines Vaters, denn nur ein Verrückter konnte diese großartige Stadt eine Ruine nennen.
    »Nein.«
    »Warum nicht? Ich meine, wie kannst du von hier aus sicher sein? Ich kann nicht einmal ihre Plaids erkennen.«
    »Weil das Banner besagt: >Willkommen zu Hause, Sohn<«, flüsterte er voller Entsetzen.

Kapitel 28
    »Wie soll ich mir nun darauf einen Reim machen, Grimm?«, fragte Jillian, als das angespannte Schweigen zwischen ihnen wuchs. Er starrte blicklos in das Tal hinunter. Sie fühlte sich plötzlich und über alle Maßen verwirrt.
    »Wie du dir einen Reim darauf machen sollst?« Er glitt von Occams Rücken, half ihr hinunter und stellte sie neben sich auf die Füße. »Du?«, wiederholte er ungläubig. Er wusste selbst nicht, was er davon halten sollte. Nicht nur, dass sein Zuhause kein Trümmerhaufen auf dem Boden des Tales war, wie er sich das vorgestellt hatte, zu allem Überfluss flatterten auch noch verfluchte Willkommensbanner von den Türmchen.
    »Ja«, bestärkte sie. »Ich. Du hast mir erzählt, dieser Ort wäre zerstört.«
    Grimm konnte die Augen nicht von dem Anblick im Tal abwenden. Er war wie betäubt, jede Hoffnung auf Logik war durch den Schock zerstört worden. Tuluth war fünfmal so groß, wie er es in Erinnerung hatte, das Land wurde in säuberlich abgeteilten Parzellen bestellt und die Häuser waren doppelt so groß geworden. Wirkten die Dinge nicht für gewöhnlich kleiner, wenn man selbst größer wurde? Sein Verstand erhob Einspruch, mit wachsender Unsicherheit. Er überflog die Felsen hinter sich und suchte nach dem versteckten Höhleneingang, um sich zu vergewissern, dass er sich auf Wotan's Cleft befand und dass das unter ihm tatsächlich Tuluth war. Der Fluss, der durch das Tal floss, war doppelt so breit, blauer als Lapislazuli - zur Hölle, selbst der Berg schien gewachsen zu sein.
    Und dann Burg Maldebann. Hatte sie die Farbe gewechselt? In seiner Erinnerung war sie ein riesiger Monolith, gemeißelt aus schwärzestem Obsidian, voller Ecken und Kanten und Moos und unheimlichen Wasserspeiern. Sein Blick wanderte ungläubig über die fließenden Linien der hellgrauen, einladenden Architektur. Voll besetzt,

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