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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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elegante Beinkleid und den dazu passenden edlen Rock, eine Kleidung, die ihm ganz und gar nicht zu behagen schien. Doch die strenge Haushälterin hatte ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er es nicht wagen solle, sich in seiner abgetragenen Seemannskluft blicken zu lassen. Und Mistress Coffeys Befehlen wollte er sich lieber nicht widersetzen. "Ich weiß gar nicht, warum die alte Henne sich überhaupt Gedanken macht, wie ich aussehe. Wenn die Hochzeitsgäste dich sehen, mein Mädchen, dann werden sie die Augen nicht mehr von dir wenden."
    "O Newt." Sie ging zu ihm und schlang die Arme um seinen Hals.
    Er streckte eine Hand aus, um sie aufzuhalten. "Vorsichtig, mein Mädchen. Ich möchte dein wundervolles Kleid nicht zerknittern."
    "Du bist mein liebster Freund, Newt." Sie schmiegte sich mit der Wange an seine. "Und der beste Erste Offizier, mit dem ich je gesegelt bin."
    "Du machst selbst eine wunderbare Figur an Bord, mein Mädchen."
    "Nur, weil du mir alles beigebracht hast, was man wissen muss."
    "Ja. Und eine gelehrigere Schülerin hatte ich nie." Er räusperte sich. "Bist du glücklich, mein Mädchen?"
    "Ja, Newt. Überglücklich."
    Tief blickte er ihr in die Augen. "Und was ist, wenn Gryfs Erinnerungsvermögen eines Tages zurückkehrt?"
    Sie zuckte mit den Schultern. "Wenn es dazu kommen sollte, werde ich damit umgehen müssen. Aber ich habe beschlossen, mich nicht mit Dingen zu belasten, die sein könnten."
    "Das ist gut, Mädchen." Er tätschelte ihren Arm und machte dann einen Schritt zurück. "Ich denke, wir sollten jetzt besser deinen zukünftigen Gemahl hereinlassen. Sonst nehmen am Ende die Dielenbohlen nebenan Schaden." Er grinste.
    "Du meinst, er läuft unruhig auf und ab?"
    "Wie ein eingesperrtes Raubtier, mein Mädchen." Er warf ihr ein Lächeln zu. "Ich bin sicher, du findest einen Weg, um ihn wieder zu beruhigen."
    Newton öffnete die Tür und rief: "Deine Braut erwartet dich, Junge."
    Einen Moment später trat Gryf ein. Für einige Sekunden verschlug es ihm die Sprache. Unverwandt blickte er auf die weiß gewandete Erscheinung, die auf ihn zuschwebte.
    "Bist du enttäuscht, Gryf?" fragte sie mit zarter Stimme.
    "Enttäuscht?" Er schluckte und schüttelte den Kopf. "Ich bin nur … sprachlos. Du bist so zauberhaft anzusehen, dass es mir Angst macht."
    "Blickst du deshalb so skeptisch drein?" Mit der Fingerspitze berührte sie die kleinen Falten auf seiner Stirn. Doch sie ließen sich nicht glätten, sondern vertieften sich noch.
    "Ah, ich verstehe, was dich beschäftigt", meinte sie belustigt. "Du bist beunruhigt, weil ich die letzte Nacht vor der Hochzeit mit meinen Schwestern in dem großen Bett verbracht habe, in dem wir als Kinder geschlafen haben. Sei nicht eifersüchtig, Gryf. Es war für uns drei etwas ganz Besonderes. Wir haben uns noch bis tief in die Nacht unterhalten. Wir lachten und weinten gemeinsam, bis wir endlich in Schlaf fielen. Schließlich war es die letzte Nacht, die wir drei zusammen verbracht haben. Und ich verspreche dir, dass ich alle weiteren Nächte mit dir verbringen werde."
    "Darcy, ich verstehe ja, dass du dich nach einer letzten Nacht mit deinen Schwestern gesehnt hast. Aber ich muss zugeben, dass ich kaum geschlafen habe. Ich denke, ich habe mich so daran gewöhnt, dich in meinen Armen zu halten."
    "Wenn du nicht verärgert bist, dass ich mit meinen Schwestern zusammen war, warum schaust du dann so finster drein? Hast du es dir noch einmal anders überlegt?"
    "Natürlich nicht", erwiderte er entschieden. "Aber du vielleicht." Er wandte sich ab, als suche er nach den richtigen Worten.
    Darcy schlug das Herz bis zum Halse. Sie rang die Hände und trat näher zu ihm. "Ich sehe dir doch an, dass dir etwas Sorgen bereitet, Gryf? Kannst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?"
    Er drehte sich um. "Doch. Gestern ist etwas geschehen, Darcy. Als ich allein am Strand entlangging, blitzte plötzlich eine Erinnerung in mir auf. Ganz klar und deutlich."
    Darcy stockte der Atem. Entsetzen kroch in ihr hoch, doch sie wollte sich der Wahrheit stellen.
    "In der Dämmerung fiel mein Blick auf die Segel der 'Undaunted', und plötzlich sah ich mich an Bord eines Schiffes. Ein Schiff, das in hellen Flammen stand."
    "Ein Schiff …" Erschrocken legte Darcy sich die Hand auf den Mund.
    "Auch ich stand in Flammen. Ich brannte, als ich in die Wellen eintauchte. Dann schwamm ich, bis ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich erinnere mich, dass ich im flachen Wasser lag und

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