Das Herz Von Elowia
Qualen zu bereiten.
Tränen liefen über ihre Wangen und ihr Körper rebellierte unter der Anstrengung, als ihr Juwel versuchte sich gegen die tiefschwarze Macht zu stellen. Sie merkte, wie ihre Knie immer weiter nachgaben und sie langsam an der Wand entlang auf den Boden rutschte. Persuar war zu stark, sie konnte nicht gegen ihn wehren, geschweige denn ihn besiegen.
»Vater.« Das war keine liebevolle Anrede gewesen. Barrns Aura schien zu flimmern, auch ohne Stein wirkte er Furcht einflößend. Er hatte die Zähne gebleckt und die Nase gekraust. Er knurrte wie ein tollwütiger Wolf, und wenn er je seine Vergangenheit abgelegt hatte, war sie nun wieder präsent, er war wieder ein Sucher, der morden und töten wollte.
Azra erkannte die Gefahr schneller, als Persuar, der Barrn nur ein schwerfälliges Lächeln schenkte, um sich dann wieder abzuwenden und ihm keine weitere Beachtung zu schenken.
Azra schüttelte traurig und ein wenig fassungslos über Barrns Dummheit den Kopf, während er sein Schwert nach oben riss und sich breitbeinig vor ihm aufbaute. »Ich warne dich, bleib, wo du bist.«
»Azra«, knurrte Barrn leise. »Ich habe dir vertraut.«
Lilith hörte, wie Barrn einen undefinierbaren Laut ausstieß, ehe er sich wie ein schwarzer Schatten, flink und wendig auf Azra stürzte und ihn niederrang.
Lilith schrie auf. Sie sah Metall blitzen und hörte den Aufprall und das feine schleifende Geräusch, wenn harter Stahl weiches Fleisch durchschnitt.
Barrn blutete am Oberkörper und Lilith wusste nicht, wie schwer er verletzt worden war, jedenfalls wankte er bedrohlich. Azras taumelte ebenfalls und Blut lief ihm über die Schläfe. Eine tiefe Wunde klaffte auf seiner Stirn und das herabfließende Blut nahm ihm die Sicht.
Das war nicht der Azra, den sie kennengelernt hatte, dachte Lilith verwundert, denn seine Bewegungen wirkten fahrig und nicht sehr präzise. Keiner seiner Schläge fügten Barrn ernsthafte Wunden zu.
Barrn hatte sich inzwischen von dem Schlag erholt und stürmte nach vorne. Lilith hielt erschrocken die Luft an. Egal wie trainiert Barrn war, er war immer noch steinlos und Azra besaß einen dunklen Diamanten. Azra, der die drohende Gefahr rechtzeitig wahrnahm, machte einen schnellen Schritt zur Seite, doch Barrn wirbelte im letzten Moment herum und änderte seine Richtung, wie ein Hase der Haken schlug. Durch den Richtungswechsel überrascht, gelang es Azra nicht mehr seinen ganzen Körper aus der Gefahrenzone zu wuchten und er wurde von Barrn empfindlich an der Schulter getroffen. Er musste mit den Armen rudern, um sein Gleichgewicht zu halten.
Hanak ging währenddessen auf Persuar zu. Seine Bewegungen wirkten gelassen und in seinen Augen spiegelte sich pure Gleichgültigkeit wieder. Das Schwert hielt er locker umfasst, nur noch ein wenig mehr und er würde sein Schwert auf dem Boden hinter sich her schleifen, dachte Lilith, und versuchte sich zeitgleich aus Persuars Griff zu befreien.
Persuar drückte sie mit solcher Gewalt gegen die raue Wand, dass sie gepeinigt aufschrie und für ein paar Augenblicke ihre Glieder taub wurden. Er musterte Hanak geringschätzig. »Dein Juwel mag zwar sehr mächtig sein, aber im Gegensatz zu meinem Stein ist es ein lächerliches Schmuckstück. Mehr als schön funkeln kann es nicht.«
Hanak hob in aller Seelenruhe sein Schwert und schwarze Funken flirrten um sein Juwel herum. »Hmm. Dann werden wir wohl herausfinden müssen, ob du dich da nicht irrst«, entgegnete er dem Herrscher in aller Seelenruhe.
Persuar grinste diabolisch und er ließ Lilith - zu ihrer großen Erleichterung - los. Sie hustete und sank nun endgültig auf den Boden. Ein wenig länger und sie wäre erstickt. Persuar drehte sich zu Hanak um und deutete mit einem Kopfnicken auf dessen Schwert. »Du brauchst eine Waffe? Wie erbärmlich.«
Er faltete seine Hände und zwischen seinen Handballen bildete sich eine rabenschwarze Kugel. Sie sog jegliches Licht um sich herum auf und Lilith konnte die tödliche Macht fühlen, die von ihr ausging.
Ein lautes Krachen ließ Lilith herumfahren und sie löste ihren Blick von dem schwarzen Ungetüm in Persuars Handflächen. Sie musste sich kurz orientieren, woher das laute Geräusch gekommen war, doch dann sah sie, wie Azra Barrn am Arm gepackt hatte und ihn mit voller Wucht ein und dann ein zweites Mal gegen die Wand warf. Barrn durch das harte Hindernis benommen, schwankte und verlor das Gleichgewicht. Er konnte gerade noch mit seinen Knien den Sturz abfangen, bevor
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