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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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schrie auf, als ihr eigenes Juwel gierig nach der Kraft der anderen Steine lechzte. Es fühlte die aktivierte Macht der fremden Juwelen und Lilith konnte es nicht mehr zurückhalten. Wie ein hungriges Tier zerriss es seine mentale Kette und preschte nach vorne. Die Barrieren rissen ein und Lilith fand sich in einem tosenden Sturm der Vernichtung wieder.
Ihre weiße Kraft sprudelte ungebremst aus ihr heraus und vermischte sich mit dem violetten und schwarzen Licht zu einer zähen Masse.
Sie erhaschte einen letzten Blick auf das Leid in dem Raum, bevor die letzte Schutzmauer ihres Juwels zu Staub zerbröckelte. Sie versank in einen emotionslosen Sumpf aus Gleichgültigkeit. Sie fühlte eine tiefe Dankbarkeit ihrem Stein gegenüber, der sie mit seiner Kraft betäubte und sie in eine Welt katapultierte, in der sie keinen Kummer, sondern nur noch Leere empfand. Ihre Träume von Liebe und Frieden zerronnen in seinem weißen Funkeln und sie ließ es geschehen.
Die Welt außerhalb der Burg verdunkelte sich und große, graue Wolken legten sich über das Land. Helle Blitze zuckten über die bebende Erde, und Lilith hörte, wie die Leute auf den Straßen aufschrien. Alle in dem Raum, außer ihr, hatten das Gleichgewicht verloren und krallten ihre Hände Halt suchend in die zuckende Erde und versuchten zeitgleich, soweit es ihnen in dieser Lage möglich war, den herabfallenden Steinen, die sich aus dem Mauerwerk lösten, auszuweichen.
Das Grollen ihres Juwels erstreckte sich meilenweit und die scharfen Kanten der weißen Blitze fraßen sich tief in der Erde Elowias.
Hanak hatte seinen Mund weit aufgerissen, aber kein Laut kam aus seiner Kehle, denn weißes Feuer schnürte ihm seinen Hals zu und nagte gleichzeitig an seinem Stein.
Skat lag gekrümmt auf dem Boden und sein Juwel schrie schrill und qualvoll um Hilfe, während er von einer weißen Flut überrollt wurde.
Von draußen hallten die Angstschreie der Diamantaner und vereinten sich zu einem einzigartigen Gebrüll aus Schmerz und Verwunderung.
Lilith beobachtete aus der Lichtsäule heraus, teilnahmslos das Geschehen. Sollten sie doch alle sterben. Sollten sie doch alle untergehen, dann würde ihr Leid endlich ein Ende haben. Sie müsste keine Entscheidungen mehr treffen.
Hanaks Diamant begann zu splittern und auch aus Skats Diamant brachen große Stücke heraus.
Baia liefen Tränen über die Wangen und sie tastete nach Skats Hand und schmiegte sich an ihren Bruder. Ihr Körper war von hellem Feuer umhüllt. Der Dämon ebenfalls von dem Beben der Erde aus dem Takt gebracht, lehnte sich schnaufend an die Wand und hatte seinen Oberkörper schützend über zwei Gestalten gebeugt, die er umklammert hielt.
Lilith konnte nicht erkennen, wen er dort versuchte vor ihrem Feuer zu schützen, aber als sich eine der Gestalten bewegte, konnte sie einen dunklen Haarschopf aufblitzen sehen. Sie stockte und als die Gestalt mühevoll ihren Kopf hob, konnte Lilith Harukans schmerzverzerrtes Gesicht sehen. Sein Juwel. Sie starrte auf sein Juwel. Es war dunkelrot. Sie blinzelte, aber das Gesicht des Jungen blieb das gleiche. Es war eindeutig Harukan. Ein tiefer Stich ging durch ihr Herz, als sie das qualvolle Quietschen seines Steines hörte, der von ihrem Feuer immer weiter zusammengepresst wurde und Splitter um Splitter an Größe verlor.
Als Harukans Schmerzensschreie kein Ende nehmen wollten, regte sich nun auch die andere Gestalt in den Armen des Dämons. Sie strampelte sich energisch aus seinem Griff frei und stand nach wenigen Augenblicken mit zerzausten Haaren auf dem Boden. Lilith blickte in ihr Ebenbild. Für einen Wimpernschlag lang versiegte der Sturm um sie herum, so sehr überwältigte sie die Gegenwart des anderen Dämonenmädchens. Eine unangenehme Kälte legte sich über den Raum, jetzt wo alles still war und nur noch glitzernder Nebel durch die Halle waberte. Das Mädchen, was wie sie aussah, nur blasser und magerer, erhob ihre Stimme und sie klang unendlich hart und schnarrend: »Lilith, so heißt du doch, oder? Hör auf damit, denn wenn du nicht aufhörst, wird Harukan sterben und das kann ich nicht zulassen. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie du ihn tötest.«
»Töten?«, echote Lilith verständnislos und wie als würde sie aus einer tiefen Bewusstlosigkeit steigen, drehte sie ihren Kopf und sah auf Harukan und Barrn hinab. Sie blinzelte träge. Irgendwas sagte ihr, dass sie aufhören sollte, aber je mehr sie versuchte sich daran zu erinnern, warum das so war, desto mehr

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