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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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an die Wagenwand und wickelte die Decke um sich. Es war eine weiche Decke aus Kenja-Fell. Ihre Finger blieben an einer kleinen Erhebung hängen und ihr Blick fiel auf ein verblasstes Emblem, welches jemand auf den Stoff genäht hatte. Es war kaum noch zu erkennen, aber als Lilith es näher an einen Holzspalt hielt, wodurch genug Mondlicht fiel, konnte sie deutlich eine Raubkatze erkennen, die sich auf ihre Hinterpfoten erhoben hatte.
Liliths Hände begannen unkontrolliert zu zitterten. Das Emblem war das Zeichen der Sucher. Erschrocken darüber stieß sie die Decke fort und lehnte ihren Kopf gegen die Holzwand. Durch die Ritzen fiel spärliches Licht. Die Sonne war zwar noch nicht aufgegangen, aber in wenigen Minuten würde die Wüste wieder in ein grelles Licht getaucht sein.
Lilith warf einen sehnsüchtigen Blick zu Harukan, der sich tief in seine Decke gekuschelt hatte und vor sich hin schnarchte. Aus purer Langweile beschloss sie schließlich, den Jungen zu wecken. Sie stupste ihn an, als das nichts half, hielt sie ihm einfach die Nase zu. Prustend erhob sich Harukan.
»Was ...?«, fragte er irritiert. Dann klärte sich sein Blick und er setzte sich auf. »Guten Morgen Lilith«, sagte er freundlich.
Ohne auf seinen Gruß einzugehen, hielt sie ihm die Decke unter die Nase. »Siehst du das da?«
Harukan runzelte seine Stirn. »Was soll ich sehen?«
»Na das Zeichen, es ist das Zeichen der Sucher.« Lilith senkte verschwörerisch ihre Stimme. »Meinst du, er ist ein Sucher?«
Harukan streckte seine Glieder und schenkte, zu Liliths Ärger, der Decke keine große Beachtung. »Die Decke ist noch lange kein Beweis dafür. Vielleicht hat er sie irgendwo gekauft, was weiß ich.«
»Ach, wieso frage ich dich auch, du bist doch nur ein einfältiger Sklave.«
Sie bereute ihre Worte augenblicklich, aber es war zu spät. Die Traurigkeit in seinen Augen war schlimmer zu ertragen als seine gebrüllten Worte: »Und was weiß ein Mischblut schon von dem Leben eines Diamantaners? Nichts. Und was weißt du schon von meinem Leben in der Sklaverei? Denkst du, ich war immer ein Sklave, hm?«
Lilith wollte zu einer Antwort ansetzten, irgendwas zu ihrer Verteidigung sagen, ihn vielleicht auch einfach nur in den Arm nehmen, doch bevor sie auch nur irgendwas dergleichen tun konnte, wurde die Wagentür entriegelt und Skat stand mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und leicht gewölbten Augenbrauen vor ihnen. »Was ist denn hier los? Euer Geschrei ist ja bis zum Ende der Welt zu hören.«
»Ich will nicht länger mit dieser dummen Ziege in einem Wagen sein«, beschwerte sich Harukan und Lilith konnte es ihm nachvollziehen.
Skat hatte belustigt dem Jungen zugehört, doch seine Aufmerksamkeit galt einem Punkt in weiter Ferne. Lilith wäre es vielleicht gar nicht aufgefallen, wäre da nicht der nervöse Seitenblick von Skat gewesen. Neugierig schielte sie nun möglichst unauffällig in die Richtung, in die Skat geschaut hatte und zu ihrer Überraschung sah sie Fayn. Ihr schwarzes Haar wehte zusammen mit ihrem hellblauen Leinenkleid im Wind. Sie wirkte wie eine Fata Morgana. Und obwohl sie sehr weit entfernt stand, konnte Lilith sehen, wie Metall aufblitze. Zu ihrem Erstaunen übte Fayn gerade den Schwertkampf, und zwar mit Barrn zusammen.
»Dann wollen wir euch Streithähne mal trennen. Lilith, du kommst mit mir. Harukan, du kannst in Fayns Zelt, wenn du magst.«
Harukans Augen leuchteten und wieder verspürte Lilith das nagende Gefühl der Eifersucht. Trotzig folgte sie Skat in sein Zelt und war überrascht, dass er sie mit einem kurzen Achselzucken alleine ließ.
Eigentlich wollte sie noch über so vieles nachdenken, aber ihre Gedanken entglitten ihr, während sie erschöpft einschlief.
Sie erwachte mit Herzrasen. Sie hatte mal wieder Albträume gehabt. Azra war in ihrem Träumen erschienen und hatte Barrn erschlagen, bevor er die blutige Klinge auf sie gerichtet hatte. Ihr Herz schlug wie wild in ihrer Brust und sie brauchte einen Moment, um die schattenhaften Umrisse ihrer Umgebung zu erkennen. Sie lag immer noch auf derselben Stelle, an der sie eingeschlafen war. Etwas verwirrt sah sie sich im Zelt um. Es war schon wieder dunkel geworden. Sie musste den ganzen Tag verschlafen haben. Müde rieb sie sich die Augen, dann krabbelte sie zum Ausgang.
Draußen war ein Lagerfeuer entzündet worden und Barrns Männer aßen und tranken zusammen. Verstohlen sah sie sich um. Sie war vollkommen unbeobachtet und nirgends waren Wachen zu erkennen. So

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