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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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lebenden Gemeinde der Katholiken zu dienen. Sie waren entdeckt, gefoltert und schließlich gehängt worden. «Ihrer Hinrichtung hat eine große Menge Volks beigewohnt.»
    «Amen», sagte Matthew Slythe.
    «Wirklich und wahrhaftig.» Samuel Scammell nickte bedächtig. «Auch ich war ein Werkzeug im Kampf gegen das Übel.»
    Er wartete darauf, dass jemand Interesse äußerte. Ebenezer stellte die gewünschte Frage, doch Scammell richtete seine Antwort wieder an Campion. «Es ging um die Frau eines meiner Arbeiter, eine liederliche Person, die sich als Wäscherin verdingte. Ich war einmal genötigt, die Wohnung der beiden aufzusuchen, und was, glaubt Ihr, ist mir dort zu Augen gekommen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Wie soll ich das wissen?»
    «Ein Bildnis von William Laud», erklärte Scammell in dramatischem Tonfall. William Laud war der inhaftierte Erzbischof von Canterbury, der unter den Puritanern nicht zuletzt deshalb verhasst war, weil er seine Kirchen schmücken ließ und ein Hochamt zelebrierte, das, wie es hieß, die in Rom gefeierten Riten nachäffe. Scammell fuhr fort, das Bildnis sei von zwei Kerzen beleuchtet gewesen. Als er die Frau gefragt hatte, ob sie wisse, wer auf diesem Bild dargestellt sei, bejahte sie nicht nur, sie lobte Laud sogar als einen guten Mann!
    «Was habt Ihr daraufhin getan, Bruder?», fragte Ebenezer.
    «Man durchbohrte später ihre Zunge mit einem heißen Eisen und band sie einen Tag lang an den Schandpfahl.»
    «Gelobt sei Gott», sagte Ebenezer.
    Goodwife Baggerlie trat ein und stellte eine Schüssel auf den Tisch. «Apfelkuchen, Master.»
    «Ah. Apfelkuchen.» Matthew Slythe lächelte seiner Haushälterin zu.
    «Apfelkuchen!» Samuel Scammell faltete die Hände, lächelte und ließ die Fingergelenke knacken. «Ich liebe Apfelkuchen, wirklich und wahrhaftig.»
    «Dorcas?» Matthew Slythe bedeutete seiner Tochter, die Nachspeise zu verteilen. Sich selbst gab sie eine winzig kleine Portion, was Goodwife Baggerlie, die brennende Kerzen auf den Tisch stellte, sichtlich missfiel.
    Der Gast langte umso ungenierter zu. Er schaufelte den Kuchen in sich hinein, als hätte er seit Tagen nichts zu essen bekommen, und ließ sich zweimal Nachschlag geben, den er mit dem Dünnbier herunterspülte, das an diesem Abend serviert wurde. Stärkere Getränke kamen für Matthew Slythe nicht in Frage.
    Während die Nachspeise gegessen wurde, fiel kein einziges Wort. Danach kamen die Männer, wie Campion erwartet hatte, auf die Religion zu sprechen. Die Puritaner hatten sich in eine Vielzahl von Sekten aufgespaltet, die in subtilen theologischen Details voneinander abwichen und Männern wie ihrem Vater und Bruder Scammell sattsam Gelegenheit boten, die Glaubensvorstellungen anderer zu verteufeln. Ebenezer beteiligte sich eifrig. Er hatte sich in seinem Studium ausführlich mit dem Presbyterianismus beschäftigt, der in Schottland gültigen Kirchenverfassung, die auch im englischen Parlament viele Anhänger hatte, und machte aus seiner Ablehnung keinen Hehl. Als Campion sein schmales Gesicht im flackernden Kerzenlicht sah, bemerkte sie etwas Fanatisches darin. Er richtete das Wort an Samuel Scammell. «Mir scheint, sie leugnen die rettende Gnade unseres Herrn Jesus Christus. Ein anderer Schluss lässt sich aus ihren Argumenten doch wohl nicht ziehen.»
    Scammell nickte. «Wirklich und wahrhaftig.»
    Draußen war es stockdunkel geworden. Motten flatterten vor den Fensterscheiben.
    Samuel Scammell lächelte Campion zu. «Euer Bruder ist stark im Glauben, Miss Slythe.»
    «Ja, Sir.»
    «Und Ihr?» Er beugte sich vor und musterte ihre Miene.
    «Ja, Sir.» Die Antwort war unangemessen und ließ ihren Vater unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschen. Scammell aber lehnte sich zurück und schien zufrieden.
    «Gelobt sei Gott. Amen.»
    Glücklicherweise stand Campions Seelenzustand nicht länger zur Debatte, stattdessen kamen die jüngsten Geschichten über Gräueltaten der irischen Katholiken zur Sprache. Matthew Slythe war in seinem Element und verschaffte seinem Ingrimm ungehindert Luft. Campion hörte nicht zu. Ihr fiel auf, dass Scammell immer wieder zu ihr hinsah und verlegen lächelte, wenn sich ihre Blicke trafen, was ihr sehr unangenehm war.
    Toby Lazender hatte gesagt, sie sei schön. Sie fragte sich, wie es ihm jetzt wohl in London ergehen mochte, der Stadt, die von den Puritanern so gründlich «geläutert» worden war. Vor drei Wochen hatte sie Charity gefragt, ob ein Fremder in der Kirche

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