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Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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August 2004
    Die beiden Dreizehnjährigen trugen Nylonshorts, ärmellose Tops und Flip-Flops. Jane lehnte an der Betonwand ihres Wohnblocks und strich sich die Haarsträhnen aus dem verschwitzten Gesicht. Hannah räkelte sich ein paar Meter vor ihr auf den gepflasterten Treppenstufen.
     
     
    »Ist das öde«, schnaufte Jane.
    Hannah nickte. Die Sommerferien waren zur Hälfte vorbei und heute war der bislang heißeste Tag des Jahres. Die beiden besten Freundinnen waren pleite, gereizt von der Hitze und langweilten sich gegenseitig zu Tode.
    »Ich schwitze schon, wenn ich denen nur zusehe«, meinte Hannah mit einem Blick auf die kleinen Jungen, die zwanzig Meter weiter einen Fußball über den Asphalt kickten.
    »Wir sind auch mal so herumgewuselt«, bemerkte Jane. »Wir haben nicht Fußball gespielt, klar. Wir sind Fahrradrennen gefahren und so.«
    Hannah erlaubte sich ein Lächeln bei dem Gedanken an die Vergangenheit.
    »Oh ja, der Barbie-Fahrrad-Grand-Prix.« Sie nickte und erinnerte sich an das kleine rosa Fahrrad mit den wirbelnden weißen Speichen, mit dem sie über das Pflaster geholpert war. Janes Großmutter hatte immer im Liegestuhl gesessen und auf die beiden kleinen Mädchen aufgepasst.
    »Damals mussten wir immer genau das Gleiche haben«,
sagte Jane, rollte die Zehen ein und ließ die Sandale gegen ihren Fuß schnappen.
    Ihre Reise in die Vergangenheit wurde jäh von einem Fußball unterbrochen. Er pfiff über Hannahs Kopf hinweg, haarscharf an Jane vorbei, und prallte an die Wand hinter ihr.
    »Himmel!«, stieß Hannah hervor.
    Sie warf sich über den Ball, der neben ihr die Stufen herunterhüpfte.
    Ein Junge kam zum Fuß der Treppe gelaufen. Er mochte etwa neun Jahre alt sein, trug ein Chelsea-Shirt um die Taille geknotet, und bei jedem Atemzug stachen seine mageren Rippen hervor.
    »Gib her!«, verlangte er und streckte die Hände aus, um den Ball zu fangen.
    »Ihr habt mir das Ding beinahe ins Gesicht geschossen«, rief Jane aufgebracht. »Du könntest dich wenigstens entschuldigen.«
    »War keine Absicht.«
    Die anderen Fußballknirpse kamen näher, sauer, dass ihr Spiel unterbrochen wurde. Hannah akzeptierte, dass es ein zufälliger Schuss gewesen war, und sie war bereit, den Ball zurückzugeben, als ein Junge mit kurzen roten Haaren eine dicke Lippe riskierte. Er war mit etwa zehn Jahren der Älteste.
    »Komm schon, du fette Kuh, gib uns unseren Ball. Aber sofort.«
    Hannah sprang zwischen die verschwitzten Körper und baute sich vor dem Rothaarigen auf. »Sag das noch
mal, du Rotschopf«, forderte sie ihn auf und presste den Ball zwischen den Handflächen.
    Hannah war drei Jahre älter als die Kinder vor ihr und ihnen an Größe und Gewicht überlegen. Der Rothaarige konnte nur peinlich berührt auf seine Nikes starren, während seine Kumpel darauf warteten, dass er etwas Kluges von sich gab.
    »Hast du deine Zunge verschluckt?«, fragte Hannah, nicht ohne Schadenfreude über seine Verlegenheit.
    »Ich will nur unseren Ball«, meinte er lahm.
    »Dann hol ihn dir.«
    Hannah ließ den Ball fallen und schoss ihn weg, bevor er auf dem Boden aufkam. In Turnschuhen hätte das prima geklappt, aber während der Ball auf die beiden Torpfosten am anderen Ende der Asphaltfläche zusauste, flog ihre Sandale hinterher.
    Der Rothaarige pflückte den Schuh sauber aus der Luft. Erfreut über seine plötzliche Macht hielt er sich die Sandale breit grinsend unter die Nase und roch daran.
    »Mann, hast du Schweißfüße! Wäscht du dich nie?«, rief er mit angeekelter Miene.
    Unter dem johlenden Gelächter der kleinen Fußballer griff Hannah nach ihrer Sandale. Der Junge duckte sich weg und warf den Schuh unter dem Arm hindurch einem seiner Kumpel zu. Der Schotter grub sich schmerzhaft in Hannahs bloße Fußsohle, als sie sich dem neuen Gegner zuwandte. Sie fühlte sich wie eine Totalversagerin, dass sie sich von einer Bande von Kümmerlingen hereinlegen ließ.

    »Gib mir den Schuh auf der Stelle wieder, du kleiner Wicht oder ich verprügle dich!«, drohte sie.
    Wieder wechselte die Sandale die Hände, als Jane ihrer Freundin zu Hilfe kam.
    »Gib ihr den Schuh auf der Stelle wieder, du kleiner Wicht!«, schrie sie.
    Je wütender die Mädchen wurden, desto mehr lachten die Jungen. Sie verteilten sich und bereiteten sich auf ein längeres »Schweinchen in der Mitte«-Spiel vor, als Jane auffiel, dass der Ausdruck auf den Gesichtern der Knirpse sich plötzlich veränderte.
    Auch Hannah merkte, dass etwas nicht in

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