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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ahnte ich inzwischen, wer da ankam. Das mußten Suko und Bill sein. Eine andere Möglichkeit gab es für mich nicht.
    Meine Hoffnungen stiegen wieder, verpufften aber wenig später, denn die Hexen griffen zum letzten Mittel.
    »Brennen!« brüllte Esmeralda voller Wut und Haß. »Das verdammte Schiff soll brennen. Wie damals! Wie damals!«
    Und ihre Hexenschwestern reagierten. Sie begannen zu tanzen, während plötzlich aus ihren Armen Feuer schlug, über meinem Kopf gegen das Segel züngelte und es in Brand setzte.
    Ich hörte das Fauchen, drehte den Kopf und sah gleichzeitig, wie die Flammenzungen über die Planken leckten.
    Im Nu hatte sich ein feuriger Kreis gebildet.
    Dessen Mittelpunkt war ich!
    ***
    »Verdammt, die haben das Schiff angesteckt!« Diese Worte schrie Kelly den beiden Freunden entgegen, die sich anschauten und ebenfalls so überrascht waren, daß sie nichts sagen konnten.
    Die Entfernung zum Schiff betrug grob geschätzt vielleicht 500 Yard, und sie würde sehr schnell zusammenschmelzen, wenn man mit Höchstgeschwindigkeit fuhr. Bill und Suko dachten dabei an John Sinclair, der sich ihrer Ansicht nach nur an Deck befinden konnte und das gleiche Schicksal erleiden sollte wie vor Jahrhunderten die Hexen.
    »Vollgas!« schrie Suko.
    Kelly hatte verstanden und nickte. Er sah blaß aus. Die Angst machte sich bemerkbar.
    Die Wellen kamen von den Seiten und von vorn. Kelly achtete nicht mehr darauf, ihnen auszuweichen oder geschickt über die Kämme zu reiten. Für ihn zählte allein der Erfolg.
    Er mußte es schaffen. Bill und Suko drückten sich neben den Führer, um besser sehen zu können, obwohl ihnen Gischt und Spritzwasser einen Großteil der Sicht nahmen.
    Das Hexenschiff wurde auch nicht mehr gerudert oder gesteuert. Die Ruderstangen wurden von keinen Händen mehr gehalten. Im rechten Winkel zur Bordwand schwangen sie auf und ab wie hölzerne Arme. Es grenzte schon an Wahnsinn, mit dieser Geschwindigkeit zu fahren. Und Kelly setzte wirklich alles auf eine Karte. Einer hohen Welle konnte er nicht mehr ausweichen und fuhr mittendurch.
    Der nasse Berg türmte sich vor dem Bug auf, wuchs noch höher, bevor er über dem Schiff zusammenbrach.
    Sekundenlang waren die drei Männer unter den Massen begraben. Sie klammerten sich fest, damit sie nicht von dem fortlaufenden Wasser mitgerissen wurden.
    Das kleine Boot schwankte. Kelly hielt das Ruder, Bill und Suko hatten Haltestangen gefunden. Kräfte spielten mit ihren Körpern, die sie nicht kontrollieren konnten. Hin und her wurden sie geschüttelt und herumgeworfen. Die Zeitspanne, bis sich das Boot wieder »erholte«, kam ihnen unendlich lang vor.
    Es tat sich sehr schwer, schlingerte und stampfte fast widerwillig in den Fluten.
    Die drei Männer waren naß bis auf die Haut. Gewonnen hatten sie nichts, die hohe Welle hatte sie wieder zurückgedrückt, aber sie mußten weiter, denn vor ihnen brannte das Hexenschiff lichterloh, und sie hörten bereits die ersten Schreie der angeketteten Menschen.
    »Volles Rohr!« brüllte Bill Kelly zu. »Geben Sie Gas und halten Sie noch mal drauf.«
    »Und wenn wieder eine Welle…«
    »Egal!«
    Kelly nickte, Er preßte hart die Lippen zusammen. Und ebenso hart umklammerten seine Hände das Ruder, während Bill und Suko darauf lauerten, an Bord des Hexenschiffes gehen zu können…
    ***
    Es brannte!
    Über, neben, hinter und vor mir, wohin ich auch schaute, ich sah nur die Flammen, die tanzenden, feurigen Fingern glichen und mit ihrem Schein die schrecklichen Gestalten der sich wild gebärdenden Hexen noch schauriger aussehen ließen.
    Sie tanzten den Hexenreigen!
    Dieser uralte Hexentanz, die Freude auf den baldigen Tod des Gegners hatten sie auch in der heutigen Zeit keinesfalls vergessen. Sie wollten meinen Tod feiern.
    Und der war nicht mehr weit!
    Ich spürte die Hitze der Flammen. Sie rollte und wehte wie ein tödlicher Hauch heran, kesselte mich ein und raubte nicht nur den Sauerstoff aus der Luft, sondern mir auch den Atem.
    Ich hatte den Mund aufgerissen und versuchte zu atmen. Heiße Luft drang in meine Lungen.
    Um mich herum zuckten und waberten die Flammen. Sie hatten eine Wand gebildet, meine Sicht war nur mehr verschwommen, so daß ich die tanzenden Hexen als geisterhaft wirkende Gestalten sah. Huschende Schemen in einer Hölle aus Rauch und Feuer.
    Hell loderte auch das Segel. Die Flammen zerfetzten und zerfraßen es. Wind fuhr gegen das Tuch, ließ das Feuer noch einmal auflodern und riß auch Stücke

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