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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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zu Morgan zu gehen, reicht, um Seth in Schach zu halten?«
    »Du spielst da ein gefährliches Spiel, Jess«, sagte Gadd.
    »Ich weiß, Tom. Das brauchst du mir nicht zu sagen.«
    »Dieser verfluchte Morgan«, sagte Gadd.
    Draußen bellte der Hund einmal.
    »Scheiße!«, stieß Gadd aus und drehte sich erschrocken um.
    »Bleib hier«, sagte Jess Flynn. Sie stand schnell auf und ging auf den Hof, schloss aber die Tür hinter sich.
    Sie hätten in der Scheune bleiben sollen, dachte Hawkwood, dicht bei dem Versteck hinter den Heuballen. Sie waren unvorsichtig geworden.
    »Hier gibt es einen Keller«, sagte Gadd hastig. »Der Eingang ist in der Speisekammer unter der Matte.« Er deutete mit dem Kopf auf eine Tür in der Ecke.
    Hawkwood und Lasseur waren bereits auf dem Weg dorthin, als der Riegel an der Hintertür angehoben wurde.
    Verdammt, zu spät , dachte Hawkwood.
    Die Tür öffnete sich.
    »Es ist nur Asa«, sagte Jess Flynn. »Er will die Fässer abholen.«
    »Gott sei Dank«, sagte Tom Gadd. Seine Erleichterung war deutlich zu sehen.
    Hawkwood und Lasseur halfen beim Aufladen. Es waren insgesamt sechs Fässer. Es dauerte nicht lange, bis sie aus ihrem Versteck hinter den Heuballen geholt waren.
    Der Totengräber hatte wieder zwei leere Särge hinten auf dem Wagen. Hawkwood hätte gern gewusst, ob sie neu waren oder dieselben, in denen sie gereist waren. Sie legten in jeden Sarg drei Fässer. Dicht hintereinander passten sie gerade hinein. Higgs nagelte die Deckel mit dünnen Nägeln zu.
    »Und wenn Sie angehalten werden?«, fragte Hawkwood, als er vom Wagen zurücktrat. »Ist das nicht eine merkwürdige Tageszeit, um mit Särgen durch die Gegend zu fahren?«
    Der Totengräber schüttelte den Kopf. »Die Toten wissen nicht, wie spät es ist. Die halten sich nicht an Geschäftszeiten. Zumindest nicht in dieser Gegend. Außerdem halten wir uns an die Nebenstraßen.«
    »Aber wenn Sie angehalten werden und jemand will mal hineinsehen?«
    »Dann sag ich, ich hab hier zwei Pockenfälle. Dann wollen die nichts mehr sehen. Mein Gott, Sie stellen aber viele Fragen für einen Franzmann.« Higgs’ Augen zogen sich zusammen. »Aber Sie sind ja gar kein Franzmann, stimmt’s?«
    »Da sind Sie falsch informiert«, sagte Hawkwood.
    Tom Gadd verdrehte die Augen.
    »Na ja, es wäre auch nicht das erste Mal«, sagte Higgs düster. »Ist ja auch ganz egal. Ich mach einfach das, was man mir sagt. Und jetzt, sind Sie soweit oder nicht?«
    »Wofür?«, fragte Hawkwood.
    »Die Fässer sind nicht das Einzige, weswegen ich gekommen bin«, sagte Higgs. »Wenn Sie noch Sachen haben, die Sie mitnehmen wollen, dann holen Sie sie jetzt. Wir haben ein ganzes Stück zu fahren.«
    »Fahren?«, sagte Lasseur.
    »Sie haben doch nicht gedacht, dass Sie für immer und ewig hierbleiben, oder? Es ist Zeit, weiterzureisen.«
    »Wohin?«, fragte Hawkwood.
    »Ein kleines Häuschen auf dem Land; hübsch versteckt, wo’s keine neugierigen Augen gibt.«
    »Ich dachte, hier sind wir schon auf dem Land«, sagte Hawkwood und dachte, wenn das hier nicht versteckt liegt, was dann?
    »Es gibt noch andere Orte.«
    »Asa?«, sagte Jess Flynn.
    »Ach komm, Jess, du weißt doch, dass du nicht fragen sollst. Ich liefere sie ab, und ich nehme sie wieder mit, wenn mir’s aufgetragen wird. Den Rest brauchst du nicht zu wissen.«
    »Quatsch, Asa«, sagte Gadd, »komm mir nicht damit. Wohin bringst du sie?«
    Higgs seufzte, biss sich auf die Lippe und sagte: »Gut, also ich fahre mit ihnen zum Haunt. Zufrieden?«
    Gadd runzelte die Stirn. »Warum dorthin?«
    »Mein Gott, Tom, das kannst du dir doch denken, verdammt noch mal!«
    »Was ist der Haunt?«, fragte Hawkwood.
    »Die Frage ist nicht, was es ist«, sagte Gadd, und seine Stimme klang rau. »Es geht darum, wer es ist.«
    Hawkwood wartete.
    Endlich beantwortete der Totengräber die Frage selbst: »Mr. Morgan möchte Sie kennenlernen.«
    Nun, das dürfte interessant werden , dachte Hawkwood.
    Die Sonne stand schon tief über dem Tal, als der Totengräber mit dem beladenen Wagen über den tiefzerfurchten Weg in Richtung auf die Bäume zu fuhr. Es war ein seltsames Gefühl, die Farm zu verlassen, die drei Tage lang ihr Zuhause gewesen war. Hawkwood war kein Mensch, der lange damit verbrachte, zurückzuschauen, aber diesmal konnte er nicht anders, obwohl er schon wieder voller Ungeduld war, weiterzukommen. In weniger als einer Stunde würde die Sonne untergehen, am Waldrand waren die Schatten bereits lang. Haus und

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