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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Münze verschwunden war, sah er auf und seufzte. Als er weiter sprach, war seine Stimme ruhig. »Ich sagte Ihnen vorhin, es sei nichts Persönliches, sondern nur ein Geschäft. Nun, das ist nicht die ganze Wahrheit. Denn die beschlagnahmten Galeeren gehörten mir . Ich arbeite mit ihnen, weil sie unabhängig vom Wind sind. Sie sind schnell und manövrierfähig und man braucht keine große Mannschaft. Ein gutes Team kann den Kanal in zwei Stunden überqueren. Aber ohne Galeeren ist das Risiko, mit einem Goldtransport abgefangen zu werden, wesentlich größer. Und wenn ich nicht liefere, macht Bonaparte seine Häfen dicht, und damit entgeht mir das Geschäft. Ich habe Kunden, die von mir abhängen. Ich habe Verpflichtungen, Investoren, die es nicht gut aufnehmen würden, wenn ich sie im Stich ließe. Mein Ruf steht auf dem Spiel. Und das macht die Sache auch persönlich.« Morgan unterbrach sich, dann sagte er: »Und darum sind Sie hier, meine Herren. Der Teufel soll die Bastarde von der Regierung holen; mit Ihrer Hilfe werde ich denen eine Lektion erteilen, die sie nie vergessen werden.«
    »Wie?«, fragte Lasseur.
    »Ich werde es ihnen mit gleicher Münze heimzahlen. Sie haben mir etwas weggenommen, also werde ich ihnen auch etwas wegnehmen. Die glauben, sie haben die Goldtransporte gestoppt. Ich werde sie eines anderen belehren. Ich werde dafür sorgen, dass Bonaparte sein Gold bekommt.«
    »Hawkwood sagte: »Und wie wollen Sie das machen?«
    »Ich werde es stehlen.«
    »Von der Regierung? «
    »Nicht direkt.«
    »Von wem dann?«
    Morgan lachte. »Von Wellington.«
    » Lord Wellington?«, fragte Hawkwood vorsichtig.
    Morgan warf Pepper den Beutel mit den Münzen zu, der ihn geschickt mit einer Hand auffing. »Kennen Sie noch einen anderen?«
    Hawkwood ignorierte die Gegenfrage. »Das Letzte, was ich hörte, war, dass Wellington noch in Spanien ist. Wie wollen Sie denn sein Gold stehlen?«
    »Nun, genaugenommen gehört es der Armee, denn damit sollen ja Old Noseys Truppen bezahlt werden.«
    »Sie wollen, dass wir Ihnen helfen, der britischen Armee Gold zu stehlen?« Rousseau zwinkerte hinter seinen Brillengläsern.
    Hawkwood warf einen schnellen Blick über die Gesichter rings am Tisch. Alle waren gleichermaßen fassungslos.
    Nach einer längeren Pause fragte Souville endlich: »Wie viel Gold?«
    Morgan legte die Handflächen auf den Tisch und beugte sich vor. »Im Werte von fünfhunderttausend Pfund.«
    Beaudouin, dessen Augen weit aufgerissen waren, brach als Erster das Schweigen. »Wie viel ist das in Francs?«
    »Ungefähr zwölf Millionen«, sagte Rousseau, der sich zurücklehnte und seine Brille mit einem Hemdzipfel putzte.
    »Allmächtiger!«, entfuhr es Leberte.
    Morgan sah sich im Raum um. »Darf ich davon ausgehen, dass ich Ihr Interesse geweckt habe, meine Herren?«
    Das kannst du wohl sagen , dachte Hawkwood, dem fast schwindelig war.
    »Dieses Gold«, sagte Lasseur vorsichtig, »wo ist es denn jetzt?«
    »Es ist weniger wichtig, wo es im Moment ist. Worauf es ankommt, ist, wo es in vier Tagen sein wird.«
    »Und wo ist das?«
    »In Deal.«
    » In Deal? « Lasseur sah Morgan ungläubig an.
    »Das ist schon seit Jahren der Umschlagplatz für Gold.« Morgan lächelte spöttisch. »Sie müssen zugeben, es entbehrt nicht einer gewissen Ironie.«
    »Und wo in Deal?« Le Jeune klang misstrauisch.
    »Dort gibt’s eine Festung«, sagte Lasseur und sah Morgan an, damit der es bestätigte.
    »Ja, die gibt es dort, aber dort wird das Gold nicht gelagert, Captain. Das ist ja das Schöne an der Sache.«
    Lasseur runzelte zweifelnd die Stirn. »Wo dann?«
    »In der Residenz der Admiralität.«
    »Warum in aller Welt sollten sie es denn dort lagern?«
    »Weil sie dort alles Gold lagern, das durch die Stadt fließt. Ehe die Regierung das Haus kaufte, gehörte es einem Bankier. Es gibt noch immer einen Tresorraum dort, und alles Hartgeld sowie die Goldbarren liegen dort. Entweder es kommt mit dem Schiff, um unter Bewachung nach London transportiert zu werden, oder es kommt von einer Londoner Bank, um ins Ausland geschickt zu werden, meist geht es nach Spanien, um dort die Truppen zu bezahlen.«
    »Und wie wollen Sie an das Gold kommen? Wollen Sie anklopfen und bitten, dass man es Ihnen aushändigt?« Lasseur sah äußerst skeptisch aus.
    »Ich hatte mir etwas vorgestellt, was sie vielleicht schneller überzeugen würde.«
    Hawkwood stellte fest, dass bisher noch keiner die wichtigste Frage gestellt hatte. Es sah aus, als

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