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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Hawkwood. Er schwieg. Dann sagte er: »Warum hast du es getan? Was war der wirkliche Grund?«
    Lasseur lächelte, dann wurde sein Gesicht ernst. »Ich sagte doch, du bist ein Ehrenmann. Ich sagte auch, um dich sei etwas Dunkles, Ungewisses. Ich halte beide Feststellungen noch immer für richtig. Das hast du bewiesen, als du an meiner Seite um den Jungen gekämpft hast und als du am Strand mein Leben gerettet hast. Wegen dieser beiden Vorfälle allein werde ich dich immer als meinen Freund betrachten. Und meine ganz allgemeine Regel ist, dass ich meine Freunde nicht umbringe. War das wahr, was Morgan gesagt hat? Du bist eigentlich Polizist?«
    Hawkwood nickte.
    »Da hast du mir einen ganz schönen Bären aufgebunden.«
    »Aber ich habe dich nie für dumm gehalten«, sagte Hawkwood. »Das ist ein gewaltiger Unterschied.«
    »Ja«, sagte Lasseur. Er sah nachdenklich aus. »Wahrscheinlich hast du Recht.«
    Im Kerzenlicht bestätigte es sich: Der Keller hatte nur die eine Tür. Es gab nichts, was man als Waffe hätte benutzen können. Ein Dutzend Half-Anker Fässer waren an einer Wand gestapelt. Daneben lagen sechs größere Fässer. Neben den großen Fässern standen mehrere Korbflaschen, deren Inhalt, soweit es sich im trüben Kerzenlicht feststellen ließ, eine farbige Flüssigkeit war. Neben den Korbflaschen standen Kästen mit Dutzenden von leeren Flaschen. Der Geruch genügte, um ihnen zu verraten, was in den Fässern war. Hawkwood hob eines der kleinen Fässchen an, es war voll. Er vermutete, dass die sechs Fässer, die Asa Higgs von Jess Flynns Farm mitgebracht hatte, auch darunter waren, obwohl man es nicht genau sagen konnte, da sie alle gleich aussahen. Morgan nahm schon ein großes Risiko auf sich, wenn er sie auf seinem Grundstück lagerte, dachte Hawkwood, wenn es tatsächlich mal eine Razzia durch den Zoll geben sollte. Doch das schien unwahrscheinlich, wenn man die Wachen, sowie die vielen offiziellen Hüter des Gesetzes bedachte, die Morgan ebenfalls bezahlte.
    An jeder der großen Tonnen war ein Zapfhahn. Hawkwood hielt die Hand unter einen davon und drehte auf. Er ließ etwas von der klaren Flüssigkeit laufen und kostete. Er hatte es für Gin gehalten, aber es war offenbar klares Wasser.
    »Wenigstens werden wir nicht verdursten«, sagte Lasseur.
    »Kommt drauf an, von welchem Fass du trinkst«, sagte Hawkwood. »Wenn du dir das falsche aussuchst, könntest du eher an Alkoholvergiftung sterben.«
    »Was?« Lasseur zog die Augenbrauen hoch.
    »Nicht alles, was hier an Brandy hergebracht wird, ist trinkbar. Vieles davon hat über siebzig Prozent, das müssen sie mit Wasser verdünnen. Und manches ist völlig farblos, also setzen sie Karamellsirup hinzu, um es dunkler zu machen. Ich vermute, der ist dort drin.« Hawkwood deutete auf die Korbflaschen und die Fässer. »Wenn du das Zeug unverdünnt trinkst, bringt es dich um.«
    »Vielleicht gibt’s schlimmere Todesarten«, sagte Lasseur. Sehnsüchtig sah er die Fässer an. Dann wanderte sein Blick zu einer großen Teekiste. »Was glaubst du, was da drin ist?«
    Mehr Schmuggelware, vermutete Hawkwood, aber wahrscheinlich kein Tee, da der Zoll auf Tee schon seit vielen Jahren stark gesunken war. Es war eher möglich, dass es sich um Spitzen, Handschuhe oder Seide handelte. Die Kiste war nicht verschlossen. Er öffnete die Bügel und hob den Deckel an.
    Nichts Aufregendes; Stoffbündel, aber weder Spitzen noch Seide. Hawkwood griff hinein, um zu sehen, ob darunter etwas versteckt war, als ihm der Stoff bekannt vorkam. Er hielt die Kerze näher, dann stellte er sie hin und nahm eines der Bündel ganz heraus. Als er es aufrollte, hielt er eine Jacke und eine Hose in der Hand. Die Jacke war dunkelblau, Kragen und Manschetten waren rot. Die Hose war ein schmutziges Weiß.
    Ein Laut der Überraschung kam von Lasseur. »Das ist ja eine französische Infanterieuniform.«
    Hawkwood nickte. »Kompanie der Füsiliere.«
    »Du kennst dich mit französischen Uniformen aus?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Hawkwood.
    »Diese hier sind nicht neu.« Lasseur deutete auf ein Loch in der Jacke. »Das war eine Musketenkugel.«
    Oder vielleicht sogar eine Kugel aus einer Bakerflinte , dachte Hawkwood.
    Es waren mehr als ein Dutzend weiterer Uniformen in der Kiste. Was hatte Morgan damit vor? Er hatte keine Ahnung, aber er würde darüber keine schlaflosen Nächte verbringen. Er warf die Uniform in die Kiste zurück und machte den Deckel zu.
    »Ich glaube, wir haben

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