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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Ich habe wohl Kontakte, aber so weit reichen die auch nicht.«
    »Ich verstehe Ihren Einwand, aber wir können ja nicht sicher sein, dass er es war. Es ist möglich, dass Hawkwood sich zusammen mit Lasseur noch in der Gegend aufhält, und in diesem Falle könnte er sich in Schwierigkeiten befinden und keine Möglichkeit haben, uns zu benachrichtigen.«
    Jago seufzte und nickte. »Also gut, angenommen ich suche ihn und finde ihn tatsächlich. Was dann?«
    Read legte die Hände auf den Tisch. »Ich bin bereit, das in Ihrem Ermessen zu lassen.«
    Jago sah den Obersten Richter mit verbitterter Miene an. »Das ist nun wirklich ein gewaltiger Vertrauensbeweis. Ich vermute aber, das bedeutet noch nicht, dass Sie bereit sind, mich auf Ihre Gehaltsliste zu setzen?«
    Read gestattete sich ein kleines, spöttisches Lächeln. »Dieser Vorschlag wurde mir im Zusammenhang mit Ihrer Hilfe in dem Fall William Lee gemacht. Wurde mir nicht damals berichtet, dass Sie den Gedanken äußerst komisch fanden, weil das eine bedeutende finanzielle Einbuße für Sie bedeutet hätte?«
    »Nun ja …« Jago zuckte die Schultern. »Ich dachte nur, ich frage mal. Sie sind sich doch darüber im Klaren, nicht wahr, dass Sie sich, wenn Sie sofort zu mir gekommen wären, einen Haufen Scherereien hätten ersparen können?«
    »Im Nachhinein könnten Sie schon Recht haben«, gab Read zu. »Anfangs jedoch dachten wir, je weniger Menschen über Officer Hawkwoods Auftrag Bescheid wissen, desto besser. Wir …«
    »Was Sie damit sagen wollen, ist, dass Sie dachten, es könne einen Interessenkonflikt wegen meiner gelegentlichen Importgeschäfte geben«, sagte Jago.
    »Ja, das ist schon möglich«, sagte Read ernst.
    »Aber jetzt, wo seine Gnaden in der Tinte sitzen, sind es genau diese Interessen, die Sie zu der Hoffnung veranlassen, ich könne Ihnen helfen?«
    »Bis auf die Tatsache, dass wir keine handfesten Beweise haben, dass Officer Hawkwood sich tatsächlich in Schwierigkeiten befindet, ist Ihre Annahme korrekt.«
    »Na ja, wenigstens sind Sie ehrlich«, sagte Jago. »Das muss man Ihnen lassen. Aber es ist schon eine ziemliche Zumutung.«
    Nach einer längeren Pause sagte Read: »Also, sind Sie bereit, es zu machen?«
    Jago antwortete nicht gleich. Er drehte sich um und sah aus dem Fenster, wo er die schwach beleuchteten Fenster unten auf der Straße betrachtete, ehe sein Blick nach oben über die mondbeschienenen Dächer wanderte.
    Endlich nickte er.
    »Ach verdammt, natürlich mach ich’s!«
    Der Schuss zerriss die Stille im Stall wie ein Donner. Die Pferde zerrten erschrocken an ihren Stricken und stampften ängstlich. Der Qualm verzog sich.
    »Also, das ist jetzt wirklich schade«, sagte Morgan. Er sah auf die Pistolenmündung, die auf einen Punkt über Hawkwoods linker Schulter gerichtet war.
    Lasseur ließ die Pistole sinken. Er sah Hawkwood an und grinste verlegen.
    Hawkwood sagte nichts. Er stellte gerade fest, dass das Donnern, das er hörte, nicht das Echo des Schusses war, sondern sein eigenes Herzklopfen, das langsam zu einem Crescendo anschwoll.
    Morgan streckte die Hand nach der Waffe aus. »Sie war sowieso nicht geladen, Captain. Ich wollte bloß sehen, was Sie damit machen würden. Sie haben doch nicht im Ernst geglaubt, wir würden Ihnen eine geladene Pistole überlassen, oder?«
    Morgan schien es fast zu bedauern, als Lasseur ihm wortlos, mit versteinertem Gesicht, die Pistole reichte.
    »Das kleinere von zwei Übeln, was?«, sagte Morgan. »Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich überrascht bin. Es ist verdammt schade. Ich hatte hohe Erwartungen in Sie beide gesetzt. Jetzt fehlen mir drei Männer.« Er schüttelte den Kopf. »Es wird interessant sein, was Captain Lasseurs Landsleute dazu sagen werden, wenn sie die Neuigkeit hören. Vielleicht sollte ich Sie denen zur Bestrafung übergeben, Captain, so wie man es auf den Hulks macht. Wissen Sie, wie man Verräter auf den Gefängnisschiffen bestraft? Es ist kein schöner Anblick. Sie nehmen Nadeln und Schießpulver und tätowieren ihnen die Worte Ich habe meine Brüder verraten auf die Stirn. Es soll ziemlich wehtun. Trotzdem, wir wollen nichts übereilen.« Morgan lachte trocken und wandte sich an Del und seinen Begleiter. »Wenn einer von den beiden auch nur furzt – erschießt ihn.«
    Croker schien mit dieser Anweisung nicht sehr zufrieden. »Können wir sie nicht sowieso erschießen?«
    »Noch nicht. Vielleicht brauchen wir sie noch. Vielleicht brauchen die Hunde ja

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