Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
Vom Netzwerk:
alle Möglichkeiten erschöpft«, sagte Lasseur. »Es sieht aus, als sei dein Messer die einzige Waffe, die wir haben.«
    Hawkwood sah sich um.
    »Nicht unbedingt.«
    Lasseur sah ihn fragend an. »Woran hattest du denn gedacht?«
    Hawkwood sagte es ihm.
    Lasseur dachte darüber nach.
    »Das Dunkle kommt wieder zurück«, sagte er grimmig.
     
    Schritte, gefolgt vom harten Klang von Metall auf Metall.
    Sofort war Hawkwood hellwach und öffnete die Augen. Doch es machte keinen Unterschied, er konnte nicht das Geringste sehen. Er überlegte, ob es schon Morgen sein könnte. Hatte er geschlafen? Es schien kaum fünf Minuten, seit sie eingeschlossen worden waren.
    Er hörte Stimmen hinter der Tür, aber er konnte nichts verstehen. Er nahm an, dass Lasseur es auch gehört hatte. Schnell nahm er Feuerstein und Stahl, setzte den Zunder in Brand und entzündete damit die Kerze. Er steckte das Feuerzeug wieder ein und hockte sich hin, den Rücken zur Wand, die flackernde Kerze neben seiner Hand auf dem Boden. Er sah hinüber, wo Lasseur hockte. Der Privateer döste.
    Das Geräusch wiederholte sich; ein Türriegel wurde zurückgezogen. Die Tür flog auf. Auf der Schwelle stand Croker, die Pistole in der Hand. Hinter ihm stand Sol, ebenfalls bewaffnet und mit einer Laterne.
    Hawkwood sah, dass es Morgen war. Im Gang sah man graues Licht, das von draußen hereinfiel.
    Croker machte eine kurze Kopfbewegung. »He, du – Ordnungshüter – auf die Beine! Der Froschfresser bleibt hier.«
    Hawkwood blieb, wo er war.
    Croker hob die Pistole. »Verdammt, bist du taub? Raus, hab ich gesagt! Mr. Morgan will dich sehen.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Hawkwood. »Ich bleibe lieber hier.«
    Croker kam herein. Zum ersten Mal schien er das Kerzenlicht zu bemerken. »Jetzt sieh dir das an, Sol! Sie haben sich ein Kerzchen angezündet! Wohl im Dunkeln Angst gehabt, was? Wie süß. Behalt den Froschfresser im Auge, ich kümmere mich derweil um seine Hoheit hier.«
    Croker kam näher, Sol dicht auf seinen Fersen. Er hielt die Laterne hoch und wirkte unsicher.
    Im Keller hatte es immer nach dem Inhalt der Fässer gerochen. Das war nichts Neues, aber erst als Croker auf den Boden sah und merkte, dass er im Laternenschein nass glänzte und dass auch seine Stiefel feucht waren, kam ihm der Verdacht, dass der Geruch vielleicht intensiver als sonst war.
    In dem Moment stieß Lasseur das geöffnete Brandyfass um und Hawkwood berührte die auslaufende Flüssigkeit mit der Kerzenflamme.
    Croker stieß einen lauten Schrei aus, als blaue Flammen über den Fußboden, seine Stiefel und seine Hose leckten.
    Hawkwood wusste, dass das Feuer nicht lange brennen würde, je nachdem wie stark der Alkohol war, aber er verließ sich darauf, dass Croker zunächst in Panik geraten würde, was ihm einen Vorsprung verschaffte. Er stieß sich von der Wand ab und rammte Croker das Messer in den Hals. Die Klinge drang mit tödlicher Wucht ein. Croker riss vor Überraschung die Augen weit auf. Als er zu Boden stürzte, die Pistole noch immer in der Hand, zog Hawkwood die Klinge seitlich noch weiter, ehe er sie wieder herauszog. Den Rest erledigte die Schwerkraft.
    Sol drehte sich zu spät um und schrie auf, als Lasseur ihm die leere Flasche auf die Nase schmetterte. Die Laterne fiel ihm aus der Hand. Als Sol zu Boden ging, entwand Lasseur ihm die Pistole und versetzte ihm einen Fußtritt in den Schritt. Sol lag neben Croker auf den Steinen. Lasseur schleuderte die Flasche zur Seite und ignorierte das laute Klirren. Croker, der in Brandy getränkt und brennend auf dem Boden lag, versuchte noch, mit der Pistole zu zielen, aber er starb, indem er in seinem eigenen Blut erstickte.
    Hawkwood steckte das Messer wieder in seinen Stiefel und nahm Croker die Pistole aus der Hand. Das Feuer ging langsam aus.
    Lasseur war schon draußen im Gang. Hawkwood warf die Tür zu und schob den Riegel vor. Am Fuß der Treppe holte er Lasseur ein.
    »Wenn wir zu den Ställen kommen könnten«, sagte Lasseur hastig, »könnten wir zwei Pferde stehlen.«
    Aber Hawkwood schüttelte den Kopf. »Keine Zeit. Wenn von Morgans Leuten jemand im Stall ist, müssten wir mit denen fertig werden und die Pferde satteln. Und selbst wenn wir dort wegkämen, müssten wir noch an den Wachen im Tor vorbei. Wir müssen davon ausgehen, dass Morgan seine Leute vorbereitet hat. Die würden uns hören und einkreisen. Bisher weiß noch keiner, dass wir ausgebrochen sind. Je länger wir das hinauszögern können, desto

Weitere Kostenlose Bücher