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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Captain«, sagte der Franzose, und es klang, als ob er es ehrlich meinte.
    Hawkwood rannte aus der Küche.
    Als er den Weg zum Stall einschlug, sah er auf der Anhöhe einen Lichtblitz.
    Verflucht, zu spät , dachte er. Er wusste, dass es die Sonne war, die von einem Fernglas reflektiert wurde. Er hatte es zu oft gesehen, als dass es etwas anderes sein konnte.
    Er reagierte ganz instinktiv. Geduckt lief er zurück ins Haus, als der erste Reiter sich lautlos vom Waldrand löste.
    Dann fing der Hund an zu bellen.

20
     
    Pepper hatte das Farmhaus gut fünfzehn Minuten beobachtet, ehe er irgendein Lebenszeichen sah. Er ließ die Zügel hängen und hob das Fernrohr ans rechte Auge.
    Eine schmächtige Gestalt ging zur Hintertür, und Pepper erkannte, dass es Thomas Gadd war. Dieser hinkende Gang war unverwechselbar. Er fragte sich, was in dem Sack war. Er schien ziemlich voll, wahrscheinlich war es Wild. Pepper konnte auch erkennen, dass Gadd eine Flinte trug.
    Der Hund stand auf. Er wedelte mit dem Schwanz und Pepper sah, wie Gadd dem Hund durchs Fell fuhr und mit ihm ins Haus ging. Der Hund war Peppers Hauptsorge gewesen. Er wusste, dass das Tier nicht mehr jung war, aber deshalb war sein Geruchssinn nicht weniger gut. Pepper und seine Männer hatten sich zwar auf der windabgewandten Seite versteckt, aber Windrichtungen waren nicht sehr zuverlässig. Sie konnten jeden Moment drehen.
    »Worauf warten wir?« Seth Tyler spuckte auf den Boden und seine Hand fuhr immer wieder zur Pistole, die in seinem Gürtel steckte. »Gehen wir jetzt dort runter oder nicht?«
    »Wir gehen, wenn ich es sage«, erwiderte Pepper, ohne das Fernrohr vom Auge zu nehmen.
    Tyler wurde rot vor Ärger über diese Zurechtweisung, die er umso demütigender empfand, weil Pepper es nicht einmal für nötig befunden hatte, das Fernrohr abzusetzen. Aber er wusste nur zu gut, dass es keinen Zweck hatte, zu widersprechen.
    Die Wunden in Tylers Gesicht schmerzten noch immer. Auf einigen der oberflächlicheren Kratzer hatte sich Schorf gebildet, die tieferen schmerzten noch immer bei jeder Berührung. Tylers Erklärung, dass er auf seinem Rückweg vom Duke’s Head in ein Dornengebüsch gefallen war, wirkte glaubhaft, denn es war bekannt, dass er gern einen über den Durst trank. Er hatte Ezekiel Morgan und Cephus Pepper dieselbe Geschichte erzählt, als er ihnen die Information wegen der beiden Männer überbrachte, die Morgan suchte.
    Tyler hatte vor Wut gekocht seit dem Tag, als er von der Farm gejagt worden war und seine Schwägerin, diese Schlampe, ihm gedroht hatte, zur Flinte zu greifen, wenn er ihr Eigentum wieder betreten würde. Was dachte sie eigentlich, wer sie war? Diese eingebildete Ziege! Verführte einen mit ihren koketten Blicken, nur um dann ein großes Geschrei anzufangen, wenn man zur Sache kam. Es war doch klar, dass sie hinter ihm her war. Und sie musste sich ja auch nach Zärtlichkeit sehnen, schließlich war ihr Mann schon drei Jahre unter der Erde. Tyler fand, dass er ihr eigentlich einen Gefallen tat. Sie müsste ihm doch eigentlich dankbar sein, verdammt nochmal! Stattdessen war sie widerspenstig und warf ihn raus. Und wahrscheinlich war sie auch daran schuld, dass Annie jetzt jedes Mal ein Theater machte, wenn er etwas von ihr wollte. Er vermutete, dass Jessie versuchte, ihre Schwester gegen ihn aufzuhetzen, und das machte Tyler noch wütender. Aber sie würde für den Ärger büßen, den sie ihm bereitet hatte, dafür würde er sorgen.
    Und dann kam die Nachricht, dass Ezekiel Morgan eine gute Belohnung für Informationen ausgesetzt hatte, die zum Auffinden der beiden Männer führten. Es war die Beschreibung der Männer gewesen, die Tyler aufhorchen ließ, denn sie passte zu den beiden, die ihn auf Jess Flynns Farm verprügelt hatten. Bei einem zufälligen Zusammentreffen mit Asa Higgs im Blind Hog hatte es sich herausgestellt, dass es sich tatsächlich um dieselben Männer handelte, die der Totengräber vor ein paar Tagen von der Farm zum Haunt gebracht hatte. Bei dieser Nachricht hatte Tyler die Ohren gespitzt, denn wenn die beiden auf der Flucht waren, war Jess Flynn jetzt wieder allein auf der Farm.
    Er war noch immer schwer von dieser Sache getroffen, und nachdem er sich mit ein paar Gläsern Grog Mut angetrunken hatte, war Tyler aufgebrochen, um der dummen Kuh eine Lektion zu erteilen. Diesmal würde ihn niemand stören. Aber als er ankam, stellte er fest, dass Jess Flynn nicht allein war. Die Männer waren

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