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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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zurückgekommen. Oder zumindest einer von ihnen, nämlich der, der ihn in der Küche angegriffen hatte, der mit dem fremden Akzent. Sein Kumpel, der Große, der den Besen so mörderisch geschwungen hatte, war nirgendwo zu sehen. Das musste aber nicht heißen, dass er nicht auch da war, aber er hatte sich während der ganzen Zeit, in der Tyler vom Waldrand aus die Farm beobachtet hatte, nicht gezeigt. Und dann hatte er gesehen, wie Jess Flynn und der andere Mann sich umarmten, und der Plan, der langsam in ihm heranreifte, war fertig.
    Er brauchte Morgan oder Pepper gegenüber nur ein Wort zu erwähnen, und er hätte bei Morgan einen Stein im Brett, bekäme eine schöne Summe Geldes, könnte sich an zumindest einem seiner Peiniger rächen und hätte die Witwe Flynn ganz für sich allein.
    Und jetzt, wo McTurk und Croker aus dem Weg waren, würde Morgan auch einen neuen Leutnant brauchen. Tyler sah ungeahnte Möglichkeiten vor sich. Er konnte gar nicht schnell genug zum Haunt kommen.
    Er hörte, wie Pepper neben ihm seufzte. Tylers Herz schlug schneller, wenn er hinunter zum Haus sah. Aus der Hintertür kam ein Mann, der es eilig zu haben schien.
    Pepper sah durchs Fernrohr.
    »Na?«, sagte Tyler, der nur schlecht seine Ungeduld verbergen konnte. »Stimmt’s oder hatte ich Recht?« Er wusste die Antwort bereits. Es war der andere Mistkerl. Der war also auch schon die ganze Zeit auf der Farm gewesen.
    Links und rechts neben sich hörte er Zaumzeug klirren und das Mahlen von Pferdegebissen auf Metall. Die anderen Reiter waren genauso ungeduldig wie ihre Pferde.
    Pepper spürte eine schwache Brise, die von hinten kam. Die brauchen wir jetzt ganz und gar nicht , dachte er, denn er wusste, was es bedeutete.
    Pepper beobachtete, wie der Runner stehen blieb und sich zur Anhöhe umdrehte. Er sah, wie der Hund den Kopf hob. Als er sah, dass Hawkwood ins Haus zurückrannte, stemmte Pepper das Teleskop gegen den Oberschenkel und schob es zusammen. Er steckte es in eine Innentasche, packte die Zügel und trieb sein Pferd an.
    »Jetzt«, sagte er.
     
    Das Bellen des Hundes hatte die anderen schon hellhörig gemacht, aber dennoch waren sie alle ziemlich überrascht, als Hawkwood eilig in die Küche zurück kam und den Hund beim Nackenfell mitzog. Gadd schien unentschlossen, auf wen er mit der Jagdflinte zielen sollte. »Was …?«, fing er an.
    Hawkwood schlug die Tür hinter sich zu und ließ den Hund los. »Es ist Pepper«, sagte er, »sie haben uns gefunden.«
    Er sah den Schock auf Lasseurs Gesicht. Der Privateer sprang auf und zog Jess Flynn an seine Seite. Sie wehrte sich nicht, und weder Hawkwood noch Gadd versuchten einzugreifen.
    »Wie viele?«, fragte Lasseur.
    »Acht Mann, vielleicht auch zehn«, berichtete Hawkwood.
    Lasseur brauchte einen Moment, bis er die Nachricht verdaut hatte. Er sah nachdenklich aus.
    »Bist du auf unserer Seite?«, fragte Hawkwood.
    »Der Feind meines Feindes ist mein Freund, Matthew. Kennst du diese Redensart nicht?« Diesmal klang es nicht wie ein Scherz.
    Hawkwood nickte. »Dann soll es so sein.«
    »Oh verflucht!«, sagte Gadd plötzlich, der am Fenster stand. »Es ist Seth Tyler.«
    Jess Flynn hob den Kopf. Sie umklammerte Lasseurs Arm.
    »Ich wusste doch, dass ich ihn hätte umbringen sollen«, murmelte Lasseur. »Zehn gegen zwei? Das ist nicht gut.«
    »Und noch schlimmer, wenn wir keine verdammten Waffen haben«, sagte Hawkwood. Er warf einen Blick auf die Jagdflinte. Sie würde nicht ausreichen.
    »Zehn gegen drei«, sagte Gadd, der sich vom Fenster abwandte und nach der Flinte griff. »Obwohl ich schätze, wenn Seth Tyler dabei ist, muss das genauso’n Hindernis sein, als wenn man zwei gute Männer verliert.« Der Seemann grinste. Mit seiner Narbe sah er fast dämonisch aus.
    »Es ist auch mein Kampf«, sagte Jess Flynn.
    Hawkwood schüttelte den Kopf. »Auf Sie hat Morgan es nicht abgesehen.«
    »Wenn Seth da draußen ist, dann ist es auch mein Kampf«, sagte Jess entschieden.
    »HALLO IHR DA, IM HAUS!«
    Der Ruf kam von der Vorderseite.
    »Das ist Pepper«, sagte Gadd. »Der muss ganz schön sauer sein, denn so laut schreit er sonst nie. Klingt, als ob sie verhandeln wollen.«
    Hawkwood spähte durchs Fenster, wobei er von der Wand geschützt im schrägen Winkel zur Scheibe stand.
    Die Reiter hatten etwa zwanzig Schritt vor der Haustür einen Halbkreis gebildet.
    Hawkwood sah Lasseur an. »Hast du Crokers Pistole noch?«
    Lasseur nickte. »Sie ist aber nicht geladen.«
    »Das wissen

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