Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
Vom Netzwerk:
stürzen, bloß damit du einem verfluchten Schmuggler das Handwerk legen kannst?«
    »Das Gold ist sowieso weg. Aber so kann ich wenigstens dafür sorgen, dass Morgan nichts davon hat.«
    »Und wie steht’s mit der Möglichkeit, es Lasseurs Klauen wieder zu entreißen?«
    »Wir zwei allein?«, sagte Hawkwood trocken. »Da hab ich meine Zweifel.«
    »Zumindest sollte man mal drüber nachdenken. Also kriegen Lasseur und sein Kaiser zwölf Millionen Francs, und du kriegst einen verdammten Mistkerl von Mörder und Schmuggler?«
    »Manche würden das für einen guten Tausch halten.«
    »Aber nur, wenn sie nicht ganz dicht sind. Und hast du überhaupt schon drüber nachgedacht, wie wir wieder nach Hause kommen?«
    »Lasseur wird dafür sorgen, dass wir zurückkommen.«
    »Du hast verdammt viel Vertrauen zu dem Mann.«
    »Ich sagte dir doch, er hat Angst, dass er das Geld verliert, was ich ihm schulde.«
    Jago schüttelte verzweifelt den Kopf. »Du kannst deine Späße machen, aber wenn Lasseur etwas passiert und wir landen in Verdun oder einem dieser anderen Froschfresser-Gefängnisse, dann sitzen wir wirklich in der Scheiße.«
    »Hast du Micah deshalb nach Hause geschickt?«
    »Ich wollte, dass dort drüben jemand weiß, wo wir sind.«
    »Willst du damit sagen, er würde uns suchen, wenn er von uns nichts hört?«
    »Wenn er von mir nichts hört, kommt er.« Jago verstummte, schließlich sagte er: »Mein Gott, ist das eine verrückte Situation. Du musst es wirklich auf diesen Bastard abgesehen haben.«
    »Habe ich auch«, sagte Hawkwood. »Aber es hat keine geschäftlichen Gründe. Bei Morgan geht es um persönliche Dinge.«
    Es klopfte, dann trat ein Seemann mit einem Tablett ein, mit Brot, kaltem Braten, zwei Bechern, einer Kanne Kaffee und einer Flasche Brandy.
    »Avec des compliments de Capitaine Lasseur, messieurs.«
    Er stellte das Tablett auf den Tisch und verschwand.
    Jago schenkte sich Kaffee ein und versah jeden Becher mit einem großzügigen Schuss Brandy, ehe er Hawkwood einen davon über den Tisch schob. »Hier, trink mal.«
    Hawkwood nahm einen Schluck. Der Kaffee war kochend heiß. Er wartete, bis sich seine Kehle wieder beruhigt hatte, dann sagte er: »Erzähle mir, was du über Cephus Pepper weißt.«
    Jago verzog das Gesicht. »Er ist Morgans rechte Hand, aber das weißt du bereits. Ich habe gehört, er war Erster Steuermann auf einem Sklavenschiff, das Sklaven zu den Westindischen Inseln brachte. Kam einer britischen Fregatte vor Havanna in die Quere, das war so um’02, glaube ich. Verlor den Arm bei dem Gemetzel auf Deck. Man sagt, er entwischte, indem er über Bord sprang. Kein Mann, den man zum Feind haben sollte, wie du schon gemerkt hast.«
    »Wie lange ist er schon mit Morgan zusammen?«
    »Etwa acht Jahre. Nimmst du an, dass er heute Nacht mit Morgan zusammen war?«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Morgan kennst du doch, oder?«
    »Wir sind uns nie begegnet, aber ich glaube, ich weiß genug über ihn, dass ich ihn nicht aus den Augen lassen würde. Er erzählt gern, dass er von Henry Morgan abstammt, dem berühmten walisischen Freibeuter, aber das glaube ich nicht. Soweit ich weiß, ist er ein Bauernsohn aus der Gegend von Ruckinge. Die Familie war jahrelang im Geschäft. Morgans Vater gehörte zur Bande von Callis Court. Morgan lief schon als Junge von der Farm weg. Es gibt ein Gerücht, dass er zur See ging, um dem Gesetz zu entkommen, aber vielleicht ist das auch bloß so eine Geschichte, die er selbst in die Welt gesetzt hat. Genau wie die, dass er angeblich Bootsmann auf der Britannia war; obwohl das die Erklärung dafür sein könnte, wie gut er immer alles organisiert und dass viele seiner Leute aus der Navy kommen. Vielleicht sind er und Pepper auch deshalb ein so gutes Team. Er kam zurück, machte weiter, als sein Alter starb, und hat das Geschäft aufgebaut. Nee, der hat kein walisisches Blut in den Adern, es sei denn, man rechnet die Tatsache dazu, dass man seinen Urgroßvater dabei erwischt hat, wie er’s mit’nem Schaf trieb. Hat er dir davon erzählt?«
    »Er muss vergessen haben, das zu erwähnen«, sagte Hawkwood. »Hast du seine Dienste schon mal in Anspruch genommen?«
    »Sprichst du von meinen Geschäftsinteressen?«
    Hawkwood grinste.
    Jago zuckte die Schultern. »Schon möglich, vielleicht indirekt, bei dem Einfluss, den er hat. In meiner Branche kann man nicht immer genau wissen, wo die Ware herkommt. Hauptsächlich habe ich aber mit den Geschäftleuten in Sussex zu

Weitere Kostenlose Bücher