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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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löste sich vom Schiffsrumpf und hielt auf sie zu. Langsam kam es näher. Hawkwood sah die gekrümmten Rücken der Ruderer und hörte das Plätschern der Riemen.
    Lasseur wurde plötzlich sehr lebhaft. Er trat dicht ans Wasser.
    Durch die Dunkelheit kam ein leiser Ruf. »Scorpion! «
    Lasseur watete ins Wasser. »C’est moi!«
    »Noch mehr verdammte Froschfresser!«, hörte Hawkwood Jago leise murmeln.
    Das Ruderboot kam immer näher und lief schließlich am Strand auf. Der dunkelhaarige Mann, der heraussprang, war etwa so alt wie Micah und von ganz ähnlicher Statur. Er trug keine Uniform, sondern war von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, genau wie der Ruderer, der im Heck des Bootes gesessen hatte. Mit strahlenden Augen und einem breiten Lächeln ergriff der dunkelhaarige Mann Lasseurs Arme und hielt ihn fest.
    Lasseur grinste. »Das ist mein Erster Offizier, Leutnant Marc Delon.«
    Der junge Leutnant nickte zum Gruß, doch er konnte seine Neugier über die drei Fremden nicht verhehlen. Hawkwood nahm an, dass er sie wahrscheinlich alle für geflohene Gefangene hielt.
    Lasseur nickte dem Mann im Heck zu. »Henri, comment va cela?«
    Der Ruderer brummte eine kaum hörbare Antwort.
    Lasseur schlug seinem Leutnant auf die Schulter. »D’accord, allons!«
    Delon kletterte wieder ins Boot.
    »Kommt, meine Freunde!«, feuerte Lasseur sie an. »Beeilt euch!«
    »Hast du noch was in deinen Satteltaschen?«, fragte Hawkwood Jago.
    »Nichts, war ich vermissen würde.«
    Lasseur kletterte ins Boot. Hawkwood und Jago folgten ihm. Micah blieb zurück. Der vor Freude strahlende Leutnant nahm die Riemen, und das Boot stieß langsam vom Ufer ab.
    Micah blieb reglos am Rande des Wassers stehen. Jago hob die Hand. Micah nickte, dann drehte er sich um und ging den steinigen Strand hinauf zu den Pferden. Er sah sich nicht um.
    Hawkwood wechselte einen Blick mit Lasseur. »Weiß Jess davon?«
    »Nein«, sagte Lasseur niedergeschlagen. Er sah über den Bug aufs offene Meer hinaus und verfiel in bedrücktes Schweigen.
     
    Lasseurs Mannschaft machte kein Geheimnis aus ihrer Freude über seine Rückkehr, sie hatten sich an der Reling entlang aufgestellt, um ihn willkommen zu heißen. Doch nachdem sie erstmal an Bord der Scorpion waren, verlor Lasseur keine Zeit und gab seinem Leutnant Befehl, so schnell wie möglich loszusegeln.
    Die Männer machten sich an die Arbeit. Hawkwood sah über die Reling zum Festland. Er sah die Kette der Kreidefelsen hinter sich, noch schienen sie so dicht, dass man glaubte, sie berühren zu können. Von Micah und den Pferden war nichts mehr zu sehen. Er sah über den Bug zum Horizont, doch hier hatte die Dunkelheit alles verschluckt. Die Lichter der Schiffe, die er vorhin gesehen hatte, waren verschwunden.
    Als der Anker gelichtet war, drehte sich das Schiff. Die Mannschaft setzte Segel und Lasseur ging mit den Männern unter Deck. Im Kartenraum schaukelte eine Laterne am Deckenbalken, und Lasseur zog eine Karte aus einem Schrank und entrollte sie auf einem Tisch.
    »Morgan wird hier hinfahren -«, sagte er und zeigte mit einem Zirkel auf das Ziel. »Gravelines.«
    Hawkwood sah auf die Linien und Schnörkel unter den Zirkelspitzen. Der Name stand auf halbem Wege zwischen Dünkirchen und Calais an der Nordküste.
    »Warum dahin?«
    »Man nennt es la ville des Smoglers . Bonaparte hat diesen Hafen als Anlaufpunkt für Schmuggler und ihre Waren bestimmt. Man hat dort eine besonders geschützte Anlage gebaut, mit Lagerhäusern, Speichern und Unterkünften. Das ganze Areal wird von Kanonen geschützt. Es gibt sogar ein englisches Viertel. Es heißt, dass sich ständig bis zu dreihundert englische Schmuggler hier aufhalten. Der Kaiser hat verschiedenen Händlern Sonderlizenzen erteilt, um Schmuggelware zu importieren und exportieren. Alles, was an Schmuggelware an eurer Südküste ankommt, ist hier verladen worden.«
    Lasseur klopfte mit dem Fingerknöchel auf den Kartentisch. »Und hier setzen die Guinea Boats ihre Ladungen ab. Der Handel wird von der Familie Rothschild kontrolliert. Der Kopf der Operation ist Nathan Rothschild, der Bankier; der sitzt in London. Sein Bruder James kümmert sich um den Weitertransport des Goldes von Gravelines nach Paris, wo es wieder in englische Banknoten umgetauscht wird. Und dabei machen die Schmuggler und ihre Helfer ihr Geschäft. Morgan hält auf Gravelines zu, da gehe ich jede Wette ein.«
    »Und du denkst, dass wir ihn immer noch abfangen können?«, fragte

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