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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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einen dritten Mann loszuschicken, um den Tod und das Verschwinden der beiden ersten aufzuklären.«
    Jetzt war alles klar. Hawkwood starrte James Read an. »Sie möchten, dass Bow Street die Untersuchung weiterführt?«
    »Ja, das ist der Wunsch des Innenministers.«
    »Und warum glaubt er, dass wir Erfolg haben werden, wo die Navy gescheitert ist?«
    Read legte die Hände auf den Rücken. »Der Innenminister meint, auch wenn die Navy ihre Offiziere dafür einsetzen kann, es doch gewisse Vorteile haben könnte, wenn man Personal damit beauftragt, das nicht zur Navy gehört, besonders wo es sich quasi um Untersuchungen in geheimer Mission handelt.«
    »Geheimer?«
    »Wir haben Möglichkeiten, die andere – wie soll ich sagen? – konventionellere, weniger flexible Regierungsbehörden nicht haben. Würden Sie mir nicht zustimmen, Captain Ludd?«
    »Ich denke, das können Sie besser beurteilen, Sir«, sagte Ludd taktvoll.
    »In der Tat.« Read sah Hawkwood prüfend an.
    Dessen Nacken fing plötzlich an zu kribbeln. Es war kein angenehmes Gefühl.
    »Ich meine damit die Künste der Listenreichen, Hawkwood; die Fähigkeit, im Hintergrund zu verschwinden – äußerst nützlich, wenn man es mit Kriminellen zu tun hat, wie Sie uns schon so oft bewiesen haben.«
    Hawkwood wartete auf das Fallbeil.
    »Captain Ludd und ich haben die Sache besprochen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie der Ermittler sind, der für diese Aufgabe am besten geeignet ist.«
    »Und um welche Aufgabe handelt es sich da, Sir … ganz genau?«
    James Read lächelte grimmig. »Wir schicken Sie auf einen Hulk, ein Gefängnisschiff.«
     
    Das Gesicht des Obersten Richters war ernst. »Wir haben im ganzen Land Kriegsgefangene, von Somerset bis Edinburgh. Zum Glück ist das neue Gefängnis in Maidstone ideal für unseren Zweck. Es wird als Zwischenlager benutzt, von dem die Gefangenen zu den Schiffen auf der Medway und auf der Themse gebracht werden. Sie werden Ihre Gefangenschaft dort antreten. Von Maidstone werden Sie zu dem Gefängnisschiff Rapacious gebracht werden. Es liegt vor Sheerness. Es ist besser, dass Sie mit einem Gefangenentransport dort ankommen statt ganz allein. Es gibt keinen Grund, warum Sie jemand nach Papieren fragen sollte, aber Sie werden Gelegenheit haben, vor dem Transport mit anderen Gefangenen Bekanntschaften zu knüpfen.«
    Es war interessant, dachte Hawkwood, dass der Oberste Richter das Wort Gefangenschaft gebraucht hatte statt Auftrag. Vielleicht war es ein Versprecher gewesen. Aber vielleicht auch nicht.
    »Ihre Aufgabe hat mehrere Aspekte«, sagte Read. »Erstens sollen Sie herausfinden, wie diese Ausbrüche zustande gekommen sind …«
    »Wollen Sie damit sagen, das wissen Sie nicht?«, unterbrach Hawkwood und starrte Ludd an.
    Ludd trat von einem Bein aufs andere. »Wir wissen, dass die Rapacious in den letzten sechs Wochen vier Gefangene verloren hat. Das Dumme ist, dass wir nicht genau wissen, wann es passierte. Wir können davon ausgehen, dass die anderen Gefangenen die Flucht vor der Besatzung geheim gehalten haben, möglicherweise durch Schummeln beim Appell. Wenn wir jedoch die genauen Fluchtzeiten nicht wissen, können wir auch nicht herausfinden, wie es zustande gekommen ist, ob sich durch Nachlässigkeit eine plötzliche Gelegenheit dazu ergab, oder ob die Ausbrüche von langer Hand vorbereitet waren. Wir wissen nur, dass wir vier Mann vermissen. Was die Sache noch interessanter macht, ist, dass die anderen Schiffe auf der Medway ähnliche Verluste hatten. Wir vermissen auch eine Handvoll Leute, die nach ihrem Freigang nicht wiedergekommen sind.«
    »Wie viele insgesamt?«, fragte Hawkwood.
    »Es werden zehn vermisst.«
    »Über welchen Zeitraum?«
    »Zwei Monate«, sagte Ludd.
    »Wie ich schon sagte …« James Read unterbrach die bedeutungsvolle Pause, die nach Ludds Geständnis eingetreten war. »Sie sollen auch herausfinden, ob die Ausgebrochenen Hilfe von außen hatten. Captain Ludd glaubt, dass das der Fall sein muss.«
    »Mit welcher Begründung?«, fragte Hawkwood.
    »Nun, weil wir bisher nicht einen von diesen Mistkerlen gefasst haben«, erklärte Ludd.
    »Können Sie das näher erklären?«
    Ludd seufzte. »Nun ja, Ausbrüche sind nichts Neues. Manche passieren spontan, wenn sich plötzlich eine Möglichkeit bietet: eine unverschlossene Tür, ein unaufmerksamer Wachsoldat, der beim Bewachen eines Arbeitstrupps in die falsche Richtung schaut, solche Sachen. Da handelt meist ein Gefangener

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