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Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Staatsanwältin und eine gute Freundin von uns.
    »Mit diesem Anruf hätte ich wirklich nicht gerechnet«, gab ich zu. »Und dazu noch am frühen Morgen.«
    »So früh ist es ja nicht mehr.«
    »Stimmt auch wieder. Wolltest du uns vielleicht zum Mittagessen einladen? Vorausgesetzt, Suko will mitkommen.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte sie. »Das könnte sogar ein dienstliches Essen werden.«
    Aha, das war kein privater Anruf. In meinem Kopf schlug die erste Alarmklingel an. »Um was geht es denn?«
    »Das Verbrechen ist vorgestern geschehen und hat für einigen Aufruhr gesorgt.«
    Ich wusste sofort Bescheid. »Du meinst damit den Doppelmord?«
    »Genau den.«
    »Amy White und deren Agentin.«
    »He, du bist ja informiert«. In ihrer Stimme lag ein übertrieben staunender Tonfall.
    »Ich lese Zeitung.«
    »Dann brauche ich nicht viel zu erklären.«
    »Und was sollte uns an dieser Tat interessieren?«, fragte ich.
    »Ich denke, dass wir darüber Auge in Auge reden. Ich möchte euch zudem mit diesem Lou Ganzaro konfrontieren. Es ist der Mörder, und ich habe meine Probleme mit ihm. Aber nicht nur ich. Das ist auch den Kollegen passiert.«
    »Was stört euch an ihm?«
    »Ich möchte es am Telefon nicht sagen«, wehrte sie ab. »Das wäre zu umfangreich und auch zu theoretisch.«
    »Okay, wo finden wir dich.«
    »Ich bin in meinem Büro in der Staatsanwaltschaft. Man hat den Täter hierher überführt.«
    »Okay, wir fliegen«, versprach ich.
    »Seid ihr so wild auf einen Fall?«
    »Manchmal schon. Auch wenn sich dann herausstellt, dass es gar keiner für uns ist.«
    »Ihr habt Langeweile, wie?«, erkundigte sie sich leicht spöttisch.
    »Sprechen wir lieber von einer kreativen Pause.«
    »Dann kommt mal rüber.«
    Suko hatte mitgehört und meinte: »Es geht los, John.«
    »Ach, für dich auch? Wolltest du nicht losziehen und trainieren?«
    »Nur mit dir zusammen.«
    »Super sind deine Ausreden mal wieder.« Ich grinste.
    »Keine Diskussion mehr. Es geht los.«
    Wir wollten auch keine Zeit verlieren und informierten Sir James deshalb nicht. Aber ich merkte wieder dieses Fieber in mir. Mein Gefühl hatte mich die letzten beiden Tage nicht getrogen. Da braute sich etwas zusammen, das auch uns stark betraf, denn grundlos hatte eine Frau wie Purdy Prentiss nicht angerufen...
    ***
    Die Frau mit den glatten roten Haaren, dem hübschen Gesicht und den so forschenden Augen empfing uns in ihrem Büro mit großer Freude, denn wir hatten lange nichts mehr voneinander gehört.
    Purdy Prentiss war eine besondere Frau. Nicht nur in ihrer Eigenschaft als Staatsanwältin, sondern auch, was ihre Herkunft anging. Purdy Prentiss hatte schon mal gelebt. Das war lange her. Mehr als zehntausend Jahre. Dort war ein Kontinent ihre Heimat gewesen, der mittlerweile längst untergegangen war – Atlantis.
    »Und jetzt setzt euch erst mal hin«, bot sie nach der Begrüßung an.
    Das taten wir auch.
    Purdy aber blieb stehen. Sie deutete auf die breite Innenfensterbank. »Dort seht ihr meine neueste Errungenschaft. Die Kaffeemaschine, mit der ich auch einen leckeren Espresso oder Cappuccino machen kann. Wie wäre es mit einem Tässchen?«
    Suko lehnte höflich ab. Ich aber dachte, dass mir ein Cappuccino schon schmecken würde, und so bestellte ich einen.
    »Du hast Geschmack, John«, lobte sie.
    »Das sagte schon meine erste Freundin damals.«
    »Sie war noch unreif«, meinte Suko.
    »Neidisch?«
    »Bestimmt nicht«, antwortete er grinsend.
    Die Maschine meldete sich mit ihren typischen Grunzgeräuschen, und wenig später stellte Purdy Prentiss die beiden Tassen auf den Besuchertisch, an dem wir uns versammelt hatten.
    »So, dann wollen mir mal.« Sie und ich tranken, wobei ich auf die Unterlagen schielte, die Purdy schon bereitgelegt hatte, sie aber noch nicht aufschlug. Erst wollte sie erfahren, wie es uns in der letzten Zeit ergangen war.
    Wir berichteten von Erfolgen und Misserfolgen. Ich ließ auch den Tod unseres Freundes Marek nicht aus.
    »Mein Gott, das muss ja für dich schrecklich gewesen sein – oder?«
    »Ja, Purdy. Aber es gab leider keine andere Möglichkeit. Ich musste ihn erlösen.«
    »Was habt ihr mit der Leiche gemacht?«, erkundigte sie sich.
    »Wir haben Marek hier in London begraben lassen. Mehr konnten wir leider nicht für ihn tun.«
    »Das denke ich auch.«
    Unsere Tassen waren leer, und ich deutete auf die Unterlagen. »Sind das die Protokolle?«
    »Klar.«
    Ich schürzte die Lippen. »Das sieht mir nach recht viel

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