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Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versorgt. In der Zelle befanden sich ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und ein schmaler Metallspind, dessen Tür offen stand. An der Innenseite schimmerte die Fläche eines Rasierspiegels. Ein Waschbecken und eine Toilette waren ebenfalls vorhanden. Wenn ich die Luft einsog, hatte ich den Eindruck, eine scharfe Seife zu riechen. Die Lampe unter der Decke wurde durch ein Gitter geschützt.
    Lou Ganzaro hockte auf der Bettkante. Die Füße hatte er gegen den Boden gestemmt. Er trug graue Anstaltskleidung, eine Hose und eine recht lange Jacke.
    Eine gewisse Unsicherheit hielt ihn erfasst. Er wusste nicht, wohin er schauen sollte. Das wäre jedem Menschen so ergangen und nicht nur einem Doppelmörder.
    »Ich würde Ihnen ja gern Sitzplätze anbieten«, sagte er, »aber hier ist das leider nicht möglich.«
    »Wir bleiben auch stehen«, erklärte Purdy, die uns anschließend namentlich vorstellte.
    Ich hatte mir die Zeit genommen und ihn genauer gemustert. Nein, er machte wirklich nicht den Eindruck eines Doppelmörders. Ein blasser junger Mann mit braunen Haaren und einem eigentlich nichts sagenden Gesicht. Einer wie er fiel nicht auf. Als ich in seine Augen schaute, entdeckte ich keinen Argwohn. Wenn einer wie er die Frage stellte, warum er hier sitzen musste, hätte ich sie bei seinem Anblick als berechtigt angesehen.
    »Ein hoher Besuch«, sagte er mit leiser Stimme. »Und dann noch gleich zu dritt. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Ich sprach ihn an. »Sie wissen, was Sie getan haben, Lou?«
    »ja.« Er nickte mir fast freundlich zu. »Ich habe zwei Menschen getötet.«
    »Exakt.«
    »Aber das war ich nicht.« Er tippte gegen seine Brust. »Das bin ich nicht gewesen.«
    »Aber die Kugeln aus Ihrer Waffe stecken in den Körpern der beiden toten Frauen.«
    »Richtig.«
    »Und Sie haben geschossen!«
    »Nein«, wiederholte er in aller Seelenruhe seine bereits gemachten Angaben. »Ich bin das nicht gewesen. Es war eine andere Macht. Warum glauben Sie mir nicht. Es war das zweite Ich. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Sie können sich an nichts erinnern?«, fragte ich weiter.
    »Doch. Ich stand vor den Toten. Daran kann ich mich erinnern. Und es ist furchtbar gewesen, das gebe ich zu, aber ich selbst habe sie nicht töten wollen.«
    »Und wo ist das zweite Ich jetzt?«
    Lou hob seine Schultern.
    »Ist es weg?«, fragte Purdy Prentiss.
    »Anscheinend schon.«
    »Und Sie wissen nicht, wo es sein könnte?«, hakte ich nach.
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich stehe hier vor einem Rätsel. Aber das hat wohl jeder in sich.«
    »Und bei Ihnen kommt und verschwindet es, wann es will. Kann man das so sehen?«
    »Im Prinzip schon«, stimmte er zu.
    »Und wie empfinden Sie es, wenn Ihr zweites Ich plötzlich in Ihnen ist, Mr. Ganzaro?«, fragte Purdy weiter.
    »In dem Fall hat es mich übernommen und treibt mich weg. Dann kann ich nur das tun, was man mir befiehlt. Und das habe ich wohl getan – aber ich tat es nicht bewusst!«
    So ganz koscher war das nicht. Ich fragte weiter und kam auf die Waffe zu sprechen. »Woher hatten Sie die Pistole mit dem Schalldämpfer?«
    »Das weiß ich nicht, Mr. Sinclair.« Wieder gab er eine höfliche Antwort.
    »Also hat man sie Ihnen wohl heimlich zugesteckt. Oder wie soll ich das verstehen?«
    »Ja, so ähnlich schon. Sie war plötzlich da, und da muss ich wohl gewusst haben, wie ich sie einsetzen soll.« Er schüttelte den Kopf. »Ich schäme mich so. Ich bereue alles. Ich würde es gern rückgängig machen, aber ich weiß auch, dass ich es nicht kann. Das ist die große Tragik in meinem Leben...«
    Unsere Tragik war, dass wir nicht weiterkamen. Das ärgerte nicht nur mich, sondern auch Purdy und Suko, während uns der Gefangene mit offenen Augen und arglos anschaute.
    »Haben Sie nie darüber nachgedacht, was das zweite Ich sein könnte? Ich meine, Sie sitzen hier in der Zelle und hatten eigentlich Zeit genug, sich mit dem Thema zu beschäftigen.«
    »Schon...«
    »Und wie lautet das Ergebnis?«
    Lou hob die Schultern, bevor er sagte: »Es kommt und geht, wie es ihm beliebt. Das ist nun mal so. Etwas anderes kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    Ich denke, wir sollten ihm glauben«, flüsterte Purdy Prentiss mir zu. »Es wäre etwas anderes, wenn das zweite Ich plötzlich hier erscheint und in ihn hineinfährt. Vielleicht haben wir ja Glück.«
    »Das wünschte ich mir auch.«
    »Dein Blick ist etwas skeptisch, John. Ich habe den Eindruck, dass du ihm nicht traust.«
    »So ähnlich«,

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