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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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vorbeigelaufen. Ich habe um zehn Uhr angefangen.«
    »Vielleicht haben sie überhaupt nicht Feierabend gemacht«, sagte Decker mit gedämpfter Stimme. »Gehen Sie wieder auf Ihren Posten. Nehmen Sie die Treppe, und seien Sie leise.«
    Der Wachmann nickte und verschwand. Decker zog seinen Revolver.
    »Erwartest du Ärger?« fragte Marge und bewaffnete sich ebenfalls.
    »Eigentlich nicht«, antwortete er. »Ich habe Pode und Smithson überprüfen lassen, und auf keinen von beiden ist jemals eine Knarre zugelassen worden. Aber Cecil hat mir schließlich damals einen .38er unter die Nase gehalten.
    Wenn Cameron Smithson da ist, haben wir den Fall sowieso im Sack. Wir gehen rein und verhaften ihn. Wenn nicht, müssen wir uns eben mit dem begnügen, den wir antreffen.«
    »Also Smithson senior oder Pode – oder alle beide«, sagte Marge.
    »Und die wollten wir uns ja sowieso vorknöpfen. Hast du noch irgendwas auf dem Herzen, bevor wir reingehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du?«
    »Von mir aus kann es losgehen.«
    Sie schlichen sich zum Büro zurück. Decker klopfte an und trat einen Schritt zurück.
    »Polizei«, rief er. »Aufmachen!«
    Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet, und Harrison Smithson streckte den Kopf heraus. Sein Gesicht war vor Aufregung rot angelaufen, und er keuchte.
    »Was ist los?«
    »Polizei«, sagte Marge. Sie zeigte ihm ihre Marke. »Machen Sie auf.«
    Der Broker zögerte.
    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl, Mr. Smithson«, fügte sie hinzu. »Es bleibt Ihnen also gar nichts anderes übrig.«
    Decker stieß die Tür ganz auf.
    Dustin Pode stand gebückt im Zimmer und klopfte sich die Hosenbeine ab. Das Büro war ein einziges Chaos. Schubladen standen offen, Kartons voller Papiere türmten sich auf Schreibtischen und Stühlen. In der Ecke arbeitete ein Schredder auf Hochtouren. Marge lief hinüber und schaltete ihn ab.
    »Was zum Henker wollen Sie denn hier?« fragte Pode.
    »Hatten die Gentlemen etwa vor, zu verreisen?« fragte Decker, während er seinen Revolver wieder wegsteckte.
    »Wer sind Sie?« schnauzte Pode ihn an. »Eines steht ja wohl fest, Jack Cohen heißen Sie nicht.«
    Decker ließ ihn Dienstmarke und Ausweis sehen. Als Pode sie sich ansah, wurde ihm schlagartig etwas klar.
    »Sie sind der Bulle, der meinen Vater auf dem Gewissen hat!«
    Decker steckte Marke und Ausweis wieder weg. Er sagte: »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für dieses Büro und einen Haftbefehl für Cameron Smithson!«
    »Cameron ist nicht da«, erklärte Harrison eilig.
    »Wo ist er?« fragte Marge.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Camerons Vater. »Was bilden Sie sich eigentlich ein, hier einfach so reinzustürmen?«
    Hinter seiner gespielten Empörung konnte er die Angst, die ihm fast die Kehle zuschnürte, kaum verbergen. Decker half noch ein bißchen nach.
    »Wenn Sie sich nicht auch noch eine Klage wegen Behinderung der Behörden einfangen wollen, schlage ich vor, Sie lassen uns unsere Arbeit machen.«
    »Ruf Cahill und Jarrett an«, sagte Pode leise zu Smithson. »Und gib keinen Ton von dir, bis sie hier sind.«
    »Dustin, ich glaube …«
    »Harrison, tu was ich dir sage!«
    Decker, der einen Erkundungsgang durch das Büro machte, blieb mit dem Fuß im Telefonkabel hängen, stolperte und riß die Steckdose aus der Wand.
    »Verdammt!« fluchte er. »Was bin ich doch für ein Tölpel.«
    Er klopfte sich die Taschen nach Kleingeld ab.
    »Bitte sehr. Hier im Haus muß es doch irgendwo noch einen Münzfernsprecher geben. Ich spendiere Ihnen den Anruf.«
    »Wie großzügig«, sagte Pode mit einem verächtlichen Blick auf Deckers offene Hand. »Behalten Sie Ihr Almosen. Von Ihnen lasse ich mir nichts schenken.« Er wandte sich an Smithson. »Geh an den Apparat in der Lobby, Harry.«
    »Ich glaube, ich könnte etwas frische Luft vertragen, Pete«, sagte Marge. »Ich bringe Sie nach unten, Mr. Smithson.«
    »Das Gespräch mit meinem Anwalt ist vertraulich, Detective«, sagte Smithson. Er versuchte krampfhaft, Ruhe zu bewahren.
    »Stimmt, aber wenn Sie Ihren Sohn anrufen wollen, um ihn zu warnen, könnte Sie das sehr teuer zu stehen kommen«, antwortete Marge. »Mir liegt nur Ihr Wohl am Herzen.«
    »Geh schon telefonieren, Harrison«, befahl Pode.
    Im Hinausgehen zwinkerte Marge Decker heimlich zu. Marjorie ist ein Schatz, dachte er. Warum hatte er zu der Frau, die er liebte, nicht den gleichen Draht?
    Er fing an, die Papierstapel durchzugehen und versuchte gleichzeitig, aus Pode schlau zu

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