Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Horror-Telefon

Das Horror-Telefon

Titel: Das Horror-Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ein normaler Apparat?«
    »Ja, das sehen Sie doch. Er ist sogar modern, obwohl er alt aussieht. Sie kennen ja wahrscheinlich den Drang nach alten Telefonen. Nostalgie ist in, darauf haben sich auch bestimmte Firmen eingerichtet und sind den Wünschen der Kunden gefolgt.«
    »Seit wann ist es blutverschmiert?«
    »Ich habe es heute morgen entdeckt und rief Sie an.«
    »Dann hätte es in der Nacht geschehen können?« fragte Suko.
    Edson drehte sich auf seinem Stuhl in Sukos Richtung. »Durchaus, Inspektor.«
    »Weshalb haben Sie uns sofort angerufen?« fragte er weiter. »Was wissen Sie von uns?«
    Diesmal entdeckten wir so etwas wie Hochachtung in seinem Lächeln.
    »Ich bitte Sie, meine Herren. Jeder Eingeweihte weiß doch über Sie hier in London Bescheid.« Da hatte er etwas ausgesprochen, das uns überhaupt nicht paßte. Suko und ich waren Menschen, die es nicht mochten, in der Öffentlichkeit zu stehen. Leider hatten wir dies nicht immer einhalten können. Zuviel war bereits durchgesickert, auch an Stellen, die wir nicht akzeptieren konnten. Hier allerdings waren wir dafür, denn Ed Edson hatte sichtbar Probleme. Ich glaubte auch nicht, daß er uns etwas vormachte. Dieser Mann litt unter den Vorfällen.
    »Akzeptieren Sie es?« fragte er.
    Ich stimmte zu.
    »Allerdings müßten Sie uns auch helfen«, sagte Suko. »Es geht erst einmal um das Blut. Es ist von irgendwoher gekommen, das steht fest. Und es ist bestimmt nicht aus der Decke geflossen.«
    »Nein, das nicht«, gab er dem Inspektor recht. »Aber ich glaube auch nicht, daß jemand hier eingebrochen ist und sich verletzt hat. Ich kann mir nur vorstellen, daß ich durch die Kontaktaufnahme Kräfte geweckt habe, die lieber hätten im Jenseits bleiben sollen.«
    »Können Sie das genauer erklären?« fragte ich.
    »Nein, Mister Sinclair. Dafür reicht mein Wissen nicht, aber das brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. Oder verstehen Sie die jenseitige Welt wirklich?«
    »Nein. Sie ist zu komplex. Aber bleiben wir bei Ihnen. Sie haben tatsächlich Kontakt mit den Toten aufgenommen.«
    »Sicher.«
    »Wobei ich mir nicht vorstellen kann«, fuhr ich fort, »daß Sie es nur mit Hilfe des Telefons taten.«
    »Da haben Sie recht. Das Telefon ist nur ein Hilfsmittel, mehr nicht. Ähnlich wie das Radio. Man braucht dazu schon ein Medium.«
    »Und das sind Sie?«
    Er schickte mir ein Nicken entgegen. »Ich bin medial veranlagt, ich stelle den Kontakt her.«
    »Fallen Sie dabei in Trance?«
    »Eher in einen tranceartigen Zustand. Ich erfahre den Namen einer Person, die ich kontaktieren soll. Wenn ich das geschafft habe, bin ich so etwas wie der Kanal, der die Wünsche des Verstorbenen weiterleitet. Channeling also.«
    Ich ging auf ihn zu und stützte meine Hände auf die Oberseite einer Konsole ab. »Ich nehme stark an, daß Sie den Kontakt immer herstellen können – oder?«
    »In fast allen Fällen.«
    »Auch jetzt?« flüsterte ich.
    Er hob die Augenbrauen an, die ebenfalls so weiß waren wie seine Haare. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Mister Sinclair. Sie wollen mich hier testen.«
    »Das leugne ich nicht.«
    Er hob den Arm und kratzte über seine Wange. »Nun ja, das habe ich fast erwartet.«
    »Dann stimmen Sie zu?«
    Er lehnte sich zurück. »Ich habe Sie kommen lassen, meine Herren. Bleibt mir da etwas anderes übrig? Wir müssen doch miteinander kooperieren, finde ich.«
    »Danke, Ed, es freut mich, daß Sie so denken.«
    Er hatte sich wieder gefangen. »Schön, Mister Sinclair, jetzt sind Sie an der Reihe. Wen soll ich rufen? Mit wem wollen Sie einen Kontakt anknüpfen?«
    Eine gute Frage, auf die ich viele Antworten gewußt hätte, denn es gab zahlreiche Verstorbene, mit denen ich gern einen näheren Kontakt gehabt hätte. Doch ich ging einen anderen Weg. »Nein, Ed, fangen Sie nicht bei mir oder Suko an. Versuchen Sie, mit der Wesenheit einen Kontakt zu bekommen, die sich für diese Veränderung hier verantwortlich zeigt.«
    »Was soll das, Sinclair?«
    Ich deutete auf das Telefon. Es stand unter der Lichtglocke, und bei ihm hob sich jede Einzelheit ab, als wären die Umrisse noch einmal nachgemalt worden.
    Edson erbleichte. Es gefiel ihm nicht. Er runzelte die Stirn und machte den Eindruck eines Menschen, der nachdachte und dessen Gedanken sich um ein Thema drehten, das ihn aufseufzen ließ. »Sie wissen, was Sie verlangen?«
    »Natürlich.«
    »Sie wissen auch, daß es sehr gefährlich sein kann, wenn man sich den Mächten nähert, ohne daß sie es

Weitere Kostenlose Bücher