Das Horror-Telefon
kommen Sie. Zeigen Sie keine Scheu. Auch wenn die Umgebung für Sie fremd sein sollte, hier wird Ihnen bestimmt niemand etwas tun.«
»Da haben Sie schon recht«, sagte Suko. Er schlenderte als erster näher und konnte sich nicht entscheiden, wohin er den Blick werfen sollte. Auf den künstlichen dunklen Himmel mit kleinen Lampen als Gestirne, oder auf die moderne High-Tech-Anlage, die erst einmal beherrscht werden mußte.
Ich folgte ihm langsamer. Ed Edson stand wieder auf. In der Hand hielt er einen schlanken Stab mit zahlreichen Sensortasten. Als er eine berührte, schloß sich automatisch die Tür. Nach einem Fenster hielt ich vergeblich Ausschau. Für frische Luft sorgte eine gut funktionierende Klimaanlage.
»Überrascht?« fragte Edson.
»Kann man wohl sagen.«
Er stellte sich zwischen uns beide. »Sehen Sie, Mister Sinclair, die Zeiten haben sich geändert. Zwar sind die Geheimnisse der anderen Welten geblieben, um ihnen jedoch auf die Spur zu kommen, müssen wir uns der modernen Elektronik bedienen. Stimmen Sie mir da zu?«
»Im Prinzip schon.«
»Gut.« Er legte den Kopf schief und dachte über seine nächsten Worte nach. »Sie wissen, wer ich bin und welche Sendungen ich mache. Ich habe es geschafft, mit dem Jenseits Kontakt aufzunehmen…«
»Sie haben den heißen Draht dazu.«
»So kann man es auch sagen. Zwar ein wenig populistisch, aber im Prinzip bin ich einverstanden. Ich sende live. Das heißt, ich sitze hier in meinem Kontaktraum und bin mit den Hörern verbunden. Sie sehen die entsprechende Technik, einige Telefonapparate. Ich bin während meiner Sendung ständig mit der Zentrale verbunden, obwohl ich allein die Moderation übernehme, und meine Mitarbeiterin nimmt die Anrufe entgegen. Es sind sehr viele, ich kann sie nicht alle beantworten, ich kann nicht allen Wünschen entsprechen, doch den Menschen, denen ich einen Kontakt zu ihren Verstorbenen vermittle, habe ich eine Beruhigung fürs Leben mitgegeben. Davon bin ich überzeugt, da lasse ich mich auch nicht von abbringen.«
»Gut, das wissen wir.«
»Nun ja, es läuft nicht immer glatt ab, Mister Sinclair. Das Jenseits reagiert nicht so, wie wir Menschen es gern hätten. Es hat eben seine eigenen Gesetze, in die sich«, jetzt lachte er auf, »auch Launen hineinmischen. Es gibt da manche Spaßvögel, die mich an der Nase herumführen wollen, es ist alles schon einmal dagewesen, das können Sie mir glauben.«
»Bestimmt, Mister Edson.«
»Ach, sagen Sie bitte Ed. So kennt man mich.«
»Okay, Ed. Dann würde ich gern wissen, wo das Problem liegt. Grundlos haben Sie uns bestimmt nicht kommen lassen.«
»Das stimmt, Mister Sinclair. Das stimmt sogar voll und ganz. Es ist auch nicht das Problem der Radio-Übermittlung, mit dem ich die Stimmen aus dem jenseits auffange, das machen mittlerweile viele meiner Kollegen. Ich bin immer der Vorreiter gewesen, was gewisse Kontakte angeht und habe mir gedacht, daß ich die Verstorbenen nicht allein über das Radio kontaktieren möchte. Ich habe mir gedacht und ausgerechnet, daß es noch eine andere Möglichkeit geben muß.«
»Und welche?«
Er kam noch nicht sofort zur Sache. »Vor dem Radio gab es schon das Telefon. Ich ging einfach davon aus, daß es einen Weg geben muß, um über das Telefon mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Natürlich nicht, wenn ich eine Nummer wähle, um irgendeine Person zu kontakten. Nein, ich wollte sie dazu bringen, nach dem Erstkontakt durch das Radio auf das Telefon auszuweichen.«
»Haben Sie das geschafft?« fragte Suko.
Ed Edson nickte. Sein Gesicht zeigte einen gewissen Stolz. »Ja, es ist mir gelungen. Sie können mir glauben, daß mich dies wahnsinnig glücklich gemacht hat. Ich denke, ich bin die erste Person überhaupt gewesen, die einen derartigen Erfolg hatte, und ich kann mir selbst auf die Schulter klopfen, ohne unbescheiden zu sein. Das ist wirklich eine einmalige Leistung, oder haben Sie möglicherweise Gegenteiliges gehört?«
»Bewahre, Ed, Sie sind der erste.«
»Ja«, flüsterte er, »so wird es vorläufig auch bleiben.«
»Sie sprechen also jetzt mit den Verstorbenen über ein normales Telefon?«
»Das könnte man so sagen«, sagte er gedehnt.
»Und wo liegt Ihr Problem?« wollte Suko wissen.
Ed Edson drehte sich um. Er blickte Suko mit geöffnetem Mund an. »Eis gibt ein Problem«, gab er zu. »Sogar ein ziemlich großes. Es liegt im Jenseits und gleichzeitig im Telefon begründet. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß die anderen
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