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Das Hotel (German Edition)

Das Hotel (German Edition)

Titel: Das Hotel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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Gänsehaut. Der Einzige, mit dem ich mich gerne unterhalten habe, war Lou. Aber der …» Sie verstummte peinlich berührt.
    «Du willst doch nicht von uns weg wegen Lou?», fragte Veronika bestürzt, streckte impulsiv eine Hand aus und legte sie auf Jennys Arm. «Glaub mir, da war nichts Ernstes. Hätte ich gewusst …»
    «Glaubst du etwa, ich bin immer noch scharf auf ihn?» Jenny klang regelrecht empört. «Ich bin ja nicht blöd. Anfangs fand ich ihn echt super. Aber dann habe ich doch gesehen, wie er erst Mascha angebaggert hat und heute dich. Nee, ehrlich, auf solche Spielchen kann ich gut verzichten. Macht das mal zwischen euch aus.»
    «Gut», sagte Veronika erleichtert, dass Jenny offensichtlich nicht unter Liebeskummer litt. Ob das der aufregenden neuen Bekanntschaft zu verdanken war? «An wie viel Finderlohn hattest du gedacht?»
    «Fünfundzwanzig Prozent? Ich glaube, das ist der übliche Satz, oder?»
    «Keine Ahnung, aber einverstanden. Ich kann es noch gar nicht glauben», sagte Veronika. «Vor ein paar Monaten waren wir am Ende und jetzt das! Wie lange wird es dauern?»
    «Du meinst, bis wir das Geld abholen können?»
    «Genau.» Plötzlich kam Veronika ein beunruhigender Gedanke. «Ach, ich wünschte, ich würde mehr von Gelddingen verstehen. Ich glaube, dass Summen ab einer bestimmten Höhe irgendeiner Aufsicht gemeldet werden müssen.»
    «Keine Ahnung. Aber ich könnte mal Sam fragen, ob er jemanden weiß, der sich damit auskennt.»
    Veronika schluckte die Bemerkung, dass Sam sich allmählich zu einem wahren Quell der Weisheit entwickelte, hinunter und sagte nur: «Ich wäre dir sehr dankbar. In meiner Hausbank kann ich ja schlecht nachfragen.» Sie lachte auf. «Wenn ich mir die Gesichter vorstelle!»
    «Hör mal, erzähl Mascha und Lou erst mal nichts von meinen Plänen, ja?», bat Jenny, ohne in Veronikas Lachen einzustimmen. «Und wenn ich du wäre, würde ich diese Geschichte auch lieber für mich behalten.»
    Die beiläufige Warnung ernüchterte Veronika augenblicklich. «Ich hatte nicht vor, es Lou zu erzählen, aber ich habe ein blödes Gefühl, Geheimnisse vor Mascha zu haben.»
    «Mascha ist derzeit so mit Lou», Jenny kreuzte zwei Finger der erhobenen linken Hand. «Was du ihr erzählst, könntest du genauso gut gleich ihm erzählen. Und ich trau ihm nicht.»
    «Hast du einen konkreten Verdacht?»
    «Nein, nicht den geringsten.» Jenny hob ratlos die Schultern. «War ein toller Nachmittag mit ihm da draußen.» Sie sah verlegen beiseite, und Veronika war sich nun sicher, dass Lou und Jenny sich nähergekommen waren. Offenbar hatte der erfahrene Liebhaber auch sie richtig eingeschätzt. Gut! Ihr hatte es immer leidgetan, dass das Mädchen vor Männern zurückzuschrecken schien. Ob ihre neu erwachte Unternehmungslust ebenfalls darauf zurückzuführen war, dass diese unsichtbare Sperre nun gefallen war?
    «Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm», fuhr Jenny fort.
    «Was denn?»
    «Findest du es nicht seltsam, dass er innerhalb von vierundzwanzig Stunden mit jeder von uns Sex hatte?», meinte Jenny und krauste nachdenklich die Nase. «Verstehst du. Wir sind doch völlig verschieden.»
    «Du machst dir zu viele Gedanken über ihn», erwiderte Veronika, ohne zu zeigen, dass Jennys Bemerkung ihr zu denken gab. «Ich denke, er hat einfach die Gelegenheit genutzt. Junge Männer tun so etwas, weißt du.»
    «Das meine ich nicht. Ist dir nicht komisch vorgekommen, wie er sich verändert hat? Als gäbe es verschiedene Lous, für jede von uns den passenden.»
    Erstaunt stellte Veronika fest, dass Jenny mit ihrer Bemerkung den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Als sie ihn gestern zusammen mit Jenny gesehen hatte, war er ihr wie der perfekte Partner für sie vorgekommen. Die beiden hatten so vertraut miteinander gewirkt, als wären sie schon seit einiger Zeit zusammen. So wie Mascha sich aufführte, lag die Vermutung nahe, dass er auch bei ihr «die richtigen Knöpfe gedrückt» hatte.
    Und heute mit ihr? Wie hatte er erraten können, was sie anmachte, wenn es sie doch selber überrascht hatte? Das Rollenspiel hatte sie mehr erregt, als sie es je vermutet hätte. Und er war perfekt auf sie eingegangen: keine Musik-Fachsimpeleien wie mit Jenny, keine übertriebenen Komplimente wie für Mascha. Stattdessen hatte er sie mit ihrer Schwäche für Inszenierungen überrumpelt.
    Sie sah Jenny ernst an. «Du könntest recht haben. Etwas an unserem Conte ist nicht ganz sauber. Aber das bleibt unter uns wie

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