Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Vier Typen stiegen aus, alle vier trugen Hartplastikkoffer, die aussahen, als enthielten sie Waffen. Ein paar hatten außerdem kleinere, etwa brieftaschengroße Boxen dabei, vielleicht enthielten sie Pistolen oder andere kleine Waffen. Sie alle gingen in dieselbe Richtung.
Sie starrte auf ihr Telefon und wollte es mit ihrem Blick zum Klingeln zwingen.
Um 13:30 Uhr bekam sie John endlich ans Telefon.
„Hallo?“
„John! O mein Gott. Wo bist du?“
„Ich äh, im Motel. Was ist passiert?“
„Was meinst du mit ‚was ist passiert‘? Ich bin hier an der Bushaltestelle.“
„Okay, du nimmst den Bus hierher oder …“
„Was? John? Es ist Sonntag?“
Pause.
„Fahren die Busse am Sonntag nicht?“
„John …“
„Ja? Was ist los? Heulst du?“
Sie nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu sammeln, aber scheiterte.
„Hallo? Amy?“
„John, wir wollten heute in die Stadt fahren. Vergessen?“
„Oh, ja, okay. Ich hab deine Nachricht grade erst gesehen. Mein Telefon hat verrücktgespielt, ich glaube, das Netz stellt viele Anrufe nicht durch, weil –“
„Kommst du?“
„Oh, ich glaube nicht. Heute ist echt nicht so gut, ich bin wirklich krank. Vielleicht eine Lebensmittelvergiftung. Wahrscheinlich irgendwas, das im Motel kursiert, alle haben es. Aber wir sollten uns wahrscheinlich eh besser von dort fernhalten. Ich habe jedeMenge recherchiert. Offenbar hat die Regierung eine Namenliste auf ihrer Website veröffentlicht. Ich war noch nicht drauf, aber ich kann dir die Adresse –“
Amy legte auf und schaltete ihr Telefon ab.
So wütend war sie wahrscheinlich überhaupt noch nie gewesen. Sie atmete zehnmal tief durch und versuchte sich an die Techniken aus dem Meditationskurs zu erinnern (irgendjemand hatte behauptet, damit könnte man Schmerz genauso gut unter Kontrolle bringen wie mit Schmerzmitteln, ha-ha ).
Es gab nur eine andere Möglichkeit. Sie kramte den Zombie-Flyer aus ihrer Tasche, faltete ihn auf und wählte die Nummer der Hotline, die der Typ bei der Pressekonferenz verlesen hatte. Sie drückte sich durch eine Reihe von Wahlmöglichkeiten und als sie jemanden am Hörer hatte, sagte sie: „Äh, hi, mein Name ist Amy Sullivan. Mein Freund heißt David Wong. In seinem Haus ist die Infektion ausgebrochen. Wir waren beide dort. Ich habe Symptome. Ich denke, ich gehöre in die Quarantäne, aber ich bin zwei Stunden entfernt und habe keine Möglichkeit, dorthin zu kommen.“
Eine lange Pause am anderen Ende.
„Bitte bleiben Sie dran.“
Nach einer Minute war eine freundlich klingende Männerstimme am Apparat: „Ms Sullivan?“
„Ja, Sir.“
„Wir kommen und holen Sie. Bleiben Sie, wo Sie sind. Geraten Sie nicht in Panik.“
„Okay. Kennen Sie die Bushaltestelle vor dem –“
„Wir wissen, wo Sie sind. Wir sind in dreißig Minuten bei Ihnen. Bitte bleiben Sie, wo Sie sind. Falls jemand auf Sie zukommt, bitten Sie ihn, mindestens fünf Meter Abstand zu halten. Regen Sie sich nicht auf.“
Dreißig Minuten? Dann mussten sie jemanden vor Ort haben.
Sie legte auf und biss in eine Schaumerdbeere. Sie fühlte sich dämlich – das hätte sie schon längst tun sollen. Noch vor Einbruch der Dunkelheit würde sie in Ungenannt sein.
BIS ZUM MASSAKER BEI DER FFIRTH ANSTALT Dunkelheit. Durst.
Ich war schon mal wegen einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus, wegen ein paar Schnittverletzungen und einer gebrochenenAugenhöhle, die ich mir bei einem Autounfall zugezogen habe. Und wegen einer kleinen Schusswunde, die mit dem Unfall nichts zu tun hatte. An das alles kann ich mich nicht mehr genau erinnern, es passierte in einer Phase in meinem Leben, die ich größtenteils verdrängt habe. Aber an eines erinnere ich mich noch, und zwar an das lange, langsame, sehr riskante Pendeln zwischen Träumen und Wachsein, das das künstlich herbeigeführte Narkosekoma begleitet hatte. Bilder und Gerüche drangen durch den Nebel einer unsinnigen Traumlogik, und das Gefühl, dass die Welt in der Zeit ohne mich weitergereist war. Und ständig dieser Durst. So fühlte es sich jetzt wieder an.
Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich durch das Dixiklo gegangen und bei der BB-Toilette rausgekommen bin, mitten hinein in eine schreiende, drängelnde Menge hinter dem Laden. Die Leute waren von der Nationalgarde dort zusammengepfercht worden – verwirrte, ängstliche Kids mit Sturmgewehren und ohne Schutzkleidung. Irgendjemand begann zu schießen und neben mir explodierte ein Kopf wie ein Luftballon.
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