Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
irgend möglich. In der Zwischenzeit war ein strenges Ausgangsverbot nach Sonnenuntergang über die Stadt verhängt worden, und jedes Haus wurde nach Infizierten durchsucht. Der Typ machte seinen Job gut, denn Amy fühlte sich tatsächlich ein wenig besser. So schlimm John die Situation auch beschrieben und bei allem, was sie selbst gesehen hatte – der Typ schien einfach drüberzustehen.
Dann passierte was Verrücktes.
Der Typ beendete die Pressekonferenz mit ein paar Floskeln, die besagten, dass sie den Ausbruch genau untersuchen würden, und er legte allen nahe, Gerüchte im Internet weder zu verbreiten noch zu glauben.
Dann schaltete CNN abrupt zur Moderatorin zurück, und alle im Gemeinschaftsraum schrien laut auf . Das verwirrte Amy, denn die Moderatorin war einfach eine gewöhnliche Frau im Hosenanzug. Warum die Aufregung? Aber dann fiel ihr die Verzögerung wieder ein. Sie hatte fünf ganze Sekunden, um sich auf das einzustellen, was die anderen bereits gesehen hatten.
Die Moderatorin sagte, dass es exklusives, neues Videomaterial gäbe, das gerade aus Ground Zero durchgesickert sei. Mitten in ihrem Satz wurde zu einem verpixelten Video umgeschaltet, das nachts aus einem Auto aufgenommen worden war. Das Chaos war schon in vollem Gange, als die Kamera eingeschaltet wurde – man hörte Schreie und panische Rufe aus dem Innenraum des Autos und unmenschliche Laute von draußen. Glas splitterte. Eine Faust schlug durchs Fenster, ein grotesk verzerrtes Gesicht biss nach dem Kameramann. Ein Lichtblitz und ein Knallen erfüllten den Innenraum des Autos – ein Schuss folgte. Das Monster wich vom Fenster zurück. Dahinter waren noch einige mehr, vier oder fünf Hände drängten jetzt durch das Glas. Mehr Schüsse.
Eine Frauenstimme schrie: „FAHR! FAHR!“
Reifen quietschten. Jemand keuchte erleichtert auf: „O mein Gott, o mein Gott, das war knapp …“
Das Bild wanderte über die Straße. Amy dachte, sie würde einen rötlichen Hund vorbeilaufen sehen. Molly?
Die Frau mit der Handykamera hatte ihren Arm gesenkt, so dass die Kamera jetzt auf ihren Schoß gerichtet war, aber noch weiterfilmte – deswegen wussten die Zuschauer, dass sie verdammt war, noch ehe sie es wusste. Während die Frau nervös mit dem Fahrer sprach, breitete sich auf ihrem Magen ein roter Fleck aus. Dann bildete sich ein fürchterliches Loch in ihrem Bauch, als würde sie von hinten von der langsamsten Kugel der Welt durchschossen.
Gedärme ergossen sich in ihren Schoß, ein Wirrwarr aus feuchten Würsten.
Die Frau schrie.
Das Bild wurde schwarz.
Amy schaltete das Telefon aus. Sie atmete. Sie rief John an und hatte die Mailbox dran. Sie rannte ein paar Minuten lang in ihrem Zimmer auf und ab und versuchte sich zu überlegen, was sie als Nächstes tun sollte. Dann ging sie ins Bad und kotzte.
BIS ZUM MASSAKER BEI DER FFIRTH ANSTALT John sah, dass sich Amys Nachrichten auf seinem Telefon häuften. Montagabend hätte er das verdammte Ding am liebsten aus dem Fenster geworfen. Er wusste, wie ernst diese Scheißsituation war, er konnte den Fernseher anschalten und aus dem Fenster sehen – sein Motel war nur einen Block von einer Pfingstkirche entfernt, und er konnte sehen, wie die Leute reinströmten. An einem Montag .
Ach, und übrigens war er schon mit David befreundet gewesen, zehn Jahre bevor Amy überhaupt seinen dämlichen Namen kannte. John spürte den Verlust auf so viele Arten, dass er sie nicht mal benennen konnte. Sie musste ihn nicht alle fünf Sekunden anrufen, um ihm zu sagen, dass er – was genau? – machen sollte?
John hatte sich geschworen, dass er heute nicht trinken würde, er hatte es Samstagnacht übertrieben. Aber Montagabend hatte er dieses verschwommene Grippegefühl in Kopf und Bauch und beschloss, dass es dumm war, sich selbst auf Entzug zu setzen in einer Woche, in der er 110 Prozent präsent sein musste. Aber er würde sich immerhin auf Bier beschränken, das zumindest. Also holte er sich einen 12er-Pack, machte sich für die Nacht im Hotelzimmer bereit und sah sich die Nachrichten gründlich nach Updates an.
Amy würde er morgen anrufen.
BIS ZUM MASSAKER BEI DER FFIRTH ANSTALT Amy wusste nicht, ob ihr der übervolle Campus eine Woche zuvor mehr Angst gemacht hatte als die Geisterstadt, zu der er jetzt geworden war. Der Campus war leergefegt, alle waren zu Mum und Dad nach Hause gefahren, aus Angst, die Universität würde ebenfalls in die Quarantäne-Zone einbezogen. Na ja, zumindest
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