Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Der Tote fiel durch die Tür, aus der ich gerade getreten war.
Seither waren Tage vergangen. Ich wusste das. Ich spürte es in meinen schmerzenden Gelenken, und ich hatte eine vage Ahnung von regelmäßigen Abläufen, von Bewusstseinszuständen und Ohnmacht – davon, eine Nacht durchgeschlafen zu haben, und an einem Tag aufzuwachen und wieder wegzudämmern, der genauso dunkel gewesen war. Ich war verlegt worden und dann noch einmal, und man hatte mich auf einer Liege einen Flur entlanggerollt. Ich weiß, dass ich eine Zeitlang Kanülen am Arm hatte, dann wurde die Infusion abgenommen und später wieder angehängt. Irgendwann war ich draußen, hinter einem Zaun und habe mit anderen Leuten gesprochen. Ich erinnere mich an Schreie und Panik. All das blitzte durch mein Hirn wie Scheinwerfer, die nachts ein Schlafzimmerfenster streifen. Da und wieder weg. Bedeutungslos.
Schlafen.
Wach.
Dunkel.
Ich hatte Augen. Ich spürte, wie meine Lider auf- und zugingen, obwohl das Bild das gleiche blieb. War ich blind?
Ich bewegte meinen rechten Arm und spürte nicht mehr das Gewicht von Plastikschläuchen, also hatten sie mich abgekabelt. Mit einiger Mühe hob ich meine Hand an mein Gesicht, um zu fühlen,ob meine Augen bedeckt waren. Waren sie nicht. Ich blinzelte. Ich versuchte den Kopf zu heben und stöhnte – Schmerz fuhr mir in den Nacken. Ich suchte das Leuchten einer Digitaluhr oder einen Lichtstreifen unter einer Tür oder blinkende grüne Lichter an einer Konsole, die meine Lebensfunktionen überwachte.
Nichts.
Dann versuchte ich mich aufzusetzen. Ich löste meinen Rücken von den Laken, aber mein anderer Arm folgte nicht nach. Ich zog daran, hörte das Klirren von Metall und spürte kalten Stahl um mein Handgelenk. Ich war mit Handschellen ans Bett gefesselt.
Das ist nie ein gutes Zeichen.
Ich schälte die Lippen auseinander und krächzte: „Hallo?“
Niemand hätte es hören können, der nicht am Rand meines Bettes saß. Ich versuchte zu schlucken und es dann noch mal zu probieren.
„Hallo? Ist da irgendjemand?“
Der Hall meiner Stimme verriet mir, dass ich mich in einem kleinen Zimmer befand.
„HALLO?“
Ich lauschte nach den schlurfenden Schritten einer Schwester draußen oder sogar dem Schlüsselrasseln eines stämmigen Gefängniswärters, der mir sagte, dass ich gefälligst das Maul halten solle, sonst verlege er mich in Einzelhaft.
Aber nichts. Ich meinte irgendwo das Tropfen von Wasser zu hören.
Plötzlich war ich mir sicher – vollkommen sicher –, dass man mich hier zurückgelassen hatte. Zweifellos hatte man mich in ein Gebäude gesteckt, mich ans Bett gefesselt und ließ mich hier verdursten. Sie hatten noch nicht mal ein Licht angelassen. Ich würde hier tagelang liegen, mich anpissen und vollkacken wie ein zurückgelassener Hund in einem Wohnwagenpark, dessen Besitzer weg war und irgendwas anderes machte.
„HEY! HALLO?!“
Ich zerrte an den Handschellen. Es bewirkte nichts als ein nerviges Geräusch. Ich konnte noch nicht mal eine Tür erkennen.
Da ist keine Tür, die haben einfach den Eingang zugemauert oder mich in einen Schiffscontainer eingesperrt und tonnenweise Dreck draufgeladen. Oder ich versinke gerade auf dem Meeresgrund.
„HEY! HEY!“
Ich hob ein Bein – die waren nicht gefesselt, so weit ich es spüren konnte – und trat gegen das Geländer, an dem die Handschellenfestgemacht waren. Ich hatte keine Kraft in den Beinen. Die Stange gab nicht nach.
„HEY! VERDAMMT NOCH MAL!“
„Sir?“
Eine leise Stimme. Ich erstarrte.
Hatte ich das wirklich gehört?
Ich blinzelte dämlich in die Dunkelheit, suchte nach einer Bewegung. Jemand könnte auf meinem Schoß sitzen, und ich würde ihn nicht sehen.
„Hallo? Ist da jemand?“
„Nur ich.“ Es war die Stimme eines kleinen Mädchens. „Können Sie leiser sein? Sie machen uns Angst.“
„Wer bist du?“
„Ich bin Anna. Heißen Sie Walt?“
„Nein. Mein Name ist David. Wer ist Walt?“
„Ich dachte, sie hätten Sie Walt genannt, als Sie gebracht wurden.“
„Nein. Oh, okay. Wahrscheinlich haben sie Wong gesagt, das ist mein Nachname. David Wong.“
„Sind Sie aus Japan?“
„Nein. Wer ist sonst noch hier drin?“
„Nur wir. Sie, ich und Mr Bear.“
„Okay, Anna, das klingt vielleicht wie eine blöde Frage, aber ist Mr Bear ein richtiger Bär oder ein ausgestopfter Bär?“
„Ausgestopft, wenn Erwachsene da sind. Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.“
„Was machst du hier drin,
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