Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
einmal zu lügen – sie hatte volle zwölf Stunden mit jemandem verbracht, der während des Ausbruchs am Ort des Geschehens gewesen war. Das musste sie denen einfach nur sagen, das war ihr Eintrittsticket. Das Problem war eher, rauszufinden, wie sie dann dort David finden würde – falls die Regierung ihn irgendwo festhielt, würde sie ihnen vielleicht nicht erlauben zusammenzubleiben, weil sie nicht verheiratet waren. Wenn er nicht bei ihnen war, stand ihr einiges bevor. Aber einfach drin zu sein brachte sie ihm schon um 90 Prozent näher.
Sie faltete das Papier zusammen und steckte es in ihre Handtasche. So. Jetzt hatte sie einen Plan, und es ging ihr besser. Sie würde ein wenig Schlaf tanken und morgen mit John neu durchstarten.
BIS ZUM MASSAKER BEI DER FFIRTH ANSTALT Amy versuchte ab 9 Uhr morgens John zu wecken. Er stand erst um zwei Uhr nachmittags auf und war unleidig und verzweifelt. Als sie vorschlug, dass sie Dr. Marconi anrufen könnten, und ihn fragte, ob er eine Telefonnummer habe, murmelte John nur, dass er „sich drum kümmern werde“. Nachdem sie ihn in den nächsten zwei Stunden noch sechsmal dran erinnerte hatte, setzte er sich schließlich an ihren Laptop, was sie als Fortschritt wertete, bis sie sich über seine Schulter beugte und merkte, dass er auf der Freak-Website von Marconis Fernsehshow war und versuchte, eine Telefonnummer zu finden. Das hätte sie auch selber tun können. Vor acht Stunden. John rief schließlich eine Nummer an, bei der er sich ziemlich sicher war, dass man dort DVDs von Marconis Show bestellen konnte, und hinterließ eine komplizierte Nachricht, auf die kein vernünftiger Mensch reagieren würde.
Den übrigen Abend verbrachte Amy damit, John einen Schlafplatz zu suchen. Aber alle Hotels in der Stadt waren entweder voll mit Leuten, die nicht nach Ungenannt zurückkehren konnten, oder mit Nachrichten-Teams, die von hier aus auf Sendung gingen. Schließlich musste er sich in einem Motel eine Stunde weit entfernteinmieten, was jedes Mal eine zweistündige Autofahrt bedeutete, wenn sie irgendwas machen wollten. Alle anderen Leute rannten panisch herum und versuchten alles zu horten, um das Ende der Welt zu überleben. Amy und John dagegen rissen sich den Arsch auf, um ein Hotel zu finden … argghhh.
Nein, sie würde nicht heulen.
Oh, und Amy bezahlte. Alles. John sagte, dass er einen Gehaltsscheck für einen Job bei einem DJ erwartete, der bei Partys, Hochzeiten und Veranstaltungen dieser Art auflegte, aber natürlich lebte besagter DJ in Ungenannt , also wusste niemand, ob er da je rauskam, bereits tot oder ein Monster war.
So viel also zum Sonntag.
BIS ZUM MASSAKER BEI DER FFIRTH ANSTALT Amy hatte es sich angewöhnt, den Gemeinschaftsraum zu meiden, denn dort herrschte fast schon Partyatmosphäre. Klar redeten die Leute darüber, als sei es eine große nationale Tragödie, aber es wurde auch deutlich, dass sie sich darauf stürzten, wie auf etwas, das sie aus ihrem Alltag rausholte. Nur ein weiteres kleines Drama, das sich auf dem großen Bildschirm im Gemeinschaftsraum abspielte.
Die große Neuigkeit am Montagmorgen war, dass die Regierung eine Pressekonferenz anberaumt hatte, überhaupt die erste. Sie wurde auch im Internet übertragen, also konnte Amy alles über ihr Telefon in ihrem Zimmer verfolgen, weit weg von den anderen Zuschauern. Der Stream auf ihrem Telefon war aus irgendeinem technischen Grund um sieben oder acht Sekunden verzögert, und das hatte den verwirrenden Effekt, dass sie den Typen, der die Konferenz leitete, leise im Flur reden hörte, bevor er dasselbe noch mal über ihr Telefon sagte, aber eben ein paar Sekunden später. Sie war allein, John war im Hotel und ihre Zimmergenossin bei den anderen.
Zuerst kündigte der Typ an – mittleres Alter mit der Frisur des jungen George Clooney –, dass sie eine Hotline eingerichtet hatten, aber er bat darum, nicht anzurufen, um nach seinen Lieben zu suchen. Die Nummer sei ausschließlich dazu da zu melden, dass man selbst oder jemand, den man kannte, Krankheitssymptome aufwies; deshalb müssten diese Leitungen frei bleiben, weil die Eindämmung der Infektion obersten Vorrang habe. Er las die Nummer vor, und Amy kramte schnell ihren Zombie-Flyer raus und schrieb sie auf.
Der Typ sagte außerdem, dass sie eine Krankenstation im Krankenhaus von Ungenannt eingerichtet hatten und dass alle Infizierten und möglicherweise Infizierten dorthin gebracht worden seien und so gut versorgt wurden, wie
Weitere Kostenlose Bücher