Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
gewesen.«
    »Ja«, stimmte Pete zu. »Ich meine, ich war auch nicht gerade begeistert davon, sie anzufassen, aber … Man kann sie dort doch nicht zurücklassen. Wenn ich in einer lausigen Gasse sterben sollte, fände ich es, glaube ich, ziemlich nett, wenn mich einer in mein Haus bringen würde.«
    »Ich nicht«, sagte Heather.

    Pete sah sie ungläubig an. »Erzähl mir doch nicht, dass es dir nicht lieber wäre, wenn dich jemand auf ein schönes Sofa in deinem eigenen Haus legt, damit du nicht in der Sonne liegen musst …«
    »Glaubst du, sie merkt , dass sie auf ihrem schönen Sofa zu Hause liegt? Oder dass ihr zwei euch einen abgestrampelt habt, sie dorthin zu schleppen? Ihr habt eure Energie verschwendet, das ist alles. Tot ist tot. Egal, wo du dann rumliegst.«
    »Wolltest du gern auf der Straße zurückgelassen werden?«, fragte Barbara.
    »Klar, warum nicht?«
    »Du könntest von einem Auto überfahren werden«, erklärte Pete.
    Heather zuckte mit den Achseln.
    »Eine Katze könnte dir das Gesicht wegfressen«, sagte Barbara.
    »Na und?«
    »Ein Penner könnte kommen«, fügte Barbara hinzu, »und auf dich draufkotzen.«
    »Und wenn?«
    »Oder dich vergewaltigen.«
    »Das ist krank«, sagte Pete. Er rümpfte die Nase. »Das ist ziemlich krank, Barbara.«
    »Kann passieren«, sagte sie. »Ich habe von Leuten gelesen, die so etwas tun. Serienkiller machen das die ganze Zeit.«
    »Ja, aber …«
    »Und selbst wenn irgendein Penner käme und mich vergewaltigen würde?«, fragte Heather. »Das wäre sein Problem, wenn du weißt, was ich meine. Ich wäre tot, was soll mir das dann noch ausmachen? Auf jeden Fall würde
ich lieber tot als lebendig vergewaltigt werden. Vergewaltigt zu werden ist kein Spaß. Wenn das nochmal passiert, bin ich lieber tot.«
    Oh Gott, sie ist vergewaltigt worden.
    Welch Überraschung, dachte Barbara. Gibt es irgendwas Furchtbares, das Heather noch nicht zugestoßen ist?
    Pete wirkte schockiert und peinlich berührt. »Du meinst … jemand hat dich vergewaltigt?«
    »Ach, erzähl uns doch einfach davon«, spöttelte Barbara.
    Heather glotzte sie an. »Glaubst du, das ist lustig?«
    »Habe ich nicht gesagt.«
    »Du solltest es auch mal versuchen. Lass dich vergewaltigen und sag mir dann, ob es dir gefallen hat.«
    »Danke, kein Bedarf.« Sie bemerkte, wie Pete sie ansah. »Jetzt mach mal halblang. Sie will uns um jeden Preis jedes einzige blutige Detail erzählen, und mich ermüdet Heathers endlose Abfolge von bizarren Tragödien langsam.«
    »Seht mal!«, schrie Pete und deutete in die Richtung hinter Barbara.
    Barbara fuhr herum.
    Hinter einer Mülltonne kam eine stämmige Katze hervorspaziert. Sie blieb stehen und starrte sie an. Ihr geringelter Schwanz war goldbraun und hatte eine weiße Spitze. Die Augen waren bernsteinfarben. Nase und Schnauze musste sie saubergeleckt haben. Der Rest des Tieres sah aus, als hätte man es in ein Blutbad getaucht. Das Fell war strähnig, verklebt und tropfte.
    »Das ist Susie«, flüsterte Heather.
    Barbara stampfte fest mit dem Fuß auf den Straßenbelag.

    Die Katze zuckte nicht einmal.
    »Nicht verjagen«, meinte Heather.
    Barbara sah sie an. »Was willst du, das Ding adoptieren?«
    »Ich will sie nicht um mich herum haben«, sagte Pete.
    »Gehen wir einfach weiter«, schlug Barbara vor. »Vielleicht kümmert sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten und macht sich aus dem Staub. Tu bloß nichts, um sie herzulocken, Heather.«
    Als Barbara weiterging, drehte die Katze ab und begann in der Mitte des Gässchens entlangzustolzieren. Ihr Kiefer bewegte sich, und sie gab ein Geräusch von sich, das wie »Rauu« klang.
    Barbara stampfte wieder mit dem Fuß auf.
    Die Katze lief weiter ein kleines Stück vor ihr her.
    »Na klasse«, murmelte Pete.
    Barbara drosselte ihr Tempo, bis Pete und Heather sie eingeholt hatten. »Ich glaube, ich bleibe besser bei euch«, sagte sie.
    »Wahrscheinlich ist sie nur einsam«, sagte Heather.
    »Die Katze oder ich?«, fragte Barbara.
    »Susie.«
    Die Katze sah sie erneut an.
    »Großartig«, sagte Barbara. »Sag bloß nicht nochmal ihren Namen. Das Ding ist total psycho.«
    Wortlos liefen sie weiter, die Augen auf die Katze gerichtet. Die Katze blickte nicht mehr zurück. Ab und zu zuckte ihr Schwanz. Sie überquerte eine verlassene Straße und bog auf der anderen Seite in ein Gässchen ein.
    »Vielleicht läuft sie dort weiter«, sagte Pete. Er nickte nach links. »Lasst es uns in dieser Richtung versuchen.«

    Sie

Weitere Kostenlose Bücher