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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nichts, was man nicht überklettern oder umlaufen könnte«, fügte Murphy hinzu.
    »Ich glaube, wir versuchen das. Stimmt es, dass es West L. A. ziemlich schlimm erwischt hat?«
    Baker schüttelte den Kopf. »Nicht viel schlimmer als hier drüben.«
    Murphy nickte: »Kaum schlimmer.«
    »Eigentlich ist es überall ziemlich schlimm«, sagte Baker.
    »Ziemlich schlimm«, stimmte ihr ihr Partner zu. »Aber nicht katastrophal. Ich meine, wir sind ja nicht in Indien.«
    »Oder Afghanistan.«
    »Oder Mexiko City.«
    »Das hier ist L. A.«, sagte Baker.
    »Wir sind auf solche Notfälle vorbereitet.«
    »Das stimmt.«
    »Würde mich überraschen«, sagte Murphy, »wenn wir mehr als ein paar hundert Tote hätten.«
    »Vier- oder fünfhundert.«
    »Wenn’s hochkommt.«
    »Überall außer in L. A. hätte es wahrscheinlich hunderttausend Tote gegeben.«
    »Na, sagen wir außer in Kalifornien.«

    »Stimmt«, sagte Baker. »Ich meinte, wenn ein Beben dieser Größenordnung in einem unterentwickelten Land ausbricht.«
    »In Indien zum Beispiel.«
    »Afghanistan …«
    »Schwerwiegende menschliche Verluste.«
    Baker legte die Stirn in Falten, während sie nickte. »Nicht, dass vier- oder fünfhundert ein Klacks wären.«
    Em stupste Clint an. Sie sah an ihm vorbei. Als er seinen Kopf in jene Richtung drehte, erkannte er Mary, die einen halben Block weiter östlich von der Straße den Bürgersteig betrat.
    »… weiß man doch, was man an den Bauvorschriften hat.«
    »Ich wäre auf jeden Fall lieber hier als …«
    »Wir machen uns besser auf den Weg«, unterbrach Clint die Polizisten. »Danke für Ihre Hilfe.«
    Baker schaute ihm in die Augen. »Ich hoffe, alles wendet sich zum Besten für Sie, Sir.«
    »Danke sehr.«
    »Für Sie auch«, sagte sie zu Em.
    »Danke.«
    »Das wird ein ziemlich anstrengender Marsch«, erklärte Murphy, »machen Sie lieber ab und zu eine Pause. Und verausgaben Sie sich nicht zu sehr.«
    »Noch einmal vielen Dank«, sagte Clint. »Auf Wiedersehen.«
    Sie verließen die Polizisten, gingen um das Heck des Streifenwagens herum und machten sich mit großen Schritten ab durch die Mitte des Laurel Canyon Boulevard.
    »Ganz schön praktisch«, meinte Em.

    »Was denn?«
    »Kein Verkehr. Wir haben die ganze Straße für uns.« Sie drehten sich genau in dem Moment um, als Mary an die Ecke kam. Murphy sah sie an. Sie ignorierte ihn und begann den Laurel hochzulaufen.
    Sie sah ziemlich wütend aus. Sie winkte ihnen nicht.
    »Willst du warten, bis sie uns eingeholt hat?«, fragte Clint.
    »Eher nicht.«
    »Gut«, sagte Clint.
    Grinsend winkte Em ihr zu.
    Mary verzog das Gesicht.
    »Wahrscheinlich ist sie zu müde«, meinte Clint, »um uns den Finger zu zeigen.«

18
    »Hier ist es.« Stanley führte Ben ein Stück den Block runter zu einem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zur Hälfte war es eingestürzt - als ob eine Seite von einem Monster niedergetrampelt worden wäre.
    Er hoffte, dass niemand darin war.
    Er hatte darüber nachgedacht, Ben zu seinem Haus zu führen. Von Mutter abgesehen war dort niemand. Dort würde sie keiner stören. Aber warum das Haus mit einem weiteren Toten belasten? Wenn er Ben dort umbrachte, musste er die Leiche entsorgen. Es wäre schwachsinnig, sich so viel Arbeit aufzubürden, wo doch in der Nachbarschaft genug Häuser zur Auswahl standen.
    Ebenso hatte er erwägt, Ben zu Judy zu bringen, aber ihr Haus wollte er weiterhin benutzen. Warum sollte er dort Dreck machen und Bens Überreste herumliegen haben? Wenn alles gutging, würde er einige Tage dort verbringen. Und nach dieser Zeit würde Ben anfangen zu stinken.
    Nein, er musste das Risiko mit einem fremden Haus eingehen.
    »Sind Sie sicher, dass es dieses Haus ist?«, fragte Ben, als sie den Rasen überquerten.
    »Ja, hier ist es.«

    »Aber Sie sagten, das Mädchen stecke unter dem Kamin fest.«
    »Was?«
    Ben zeigte mit dem Finger.
    Stanley sah den Kamin aus dem Teil des Hauses ragen, der intakt war. »Oh«, sagte er, »das ist der Teil des Kamins, der nicht eingestürzt ist.«
    »Hm?«
    »Sie werden es sehen. Kommen Sie.«
    Die Eingangstür war zu - wahrscheinlich abgeschlossen. Aber der größte Teil des Hauses an der anderen Seite der Eingangspforte war eingestürzt. »Hier entlang«, sagte Stanley. »Hier bin ich beim letzten Mal reingekommen.«
    Mit Ben auf den Fersen stapfte er durch den Schutt. Er arbeitete sich zu jenem Hausteil vor, der intakt war. In einer der Innenwände gab es einen Durchgang, durch den

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