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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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riesig und sie habe schreckliches Heimweh. Aber ihre Beziehung zu Ole sei nach wie vor gut und sie wollten sogar irgendwann heiraten.
    Nina ging in ihrer Abneigung Zoe gegenüber so weit, dass sie einmal behauptete, die Erdbeermarmelade, die Zoe für ihr Leben gerne aß, wäre verdorben und sie habe sie deshalb weggeworfen.
    Tim sagte daraufhin erstaunt: »Aber Marmelade kann doch durch den Zucker überhaupt nicht verderben.«
    »Erdbeermarmelade schon«, sagte Nina so blasiert, dass Claire lachen musste.
    Dann fragte Zoe, ob sie einmal reiten dürfe. Nina schüttelte den Kopf: »Nein, wir haben keine Schulpferde für Anfänger.«
    Zoe erstaunt: »Aber ihr habt doch etliche Pferde im Stall.«
    Nina schüttelte wieder den Kopf und sagte sehr selbstbewusst: »Aber unsere Gäste sollten schon Grundkenntnisse haben und alleine zurechtkommen.«
    Zoe wies sie darauf hin, dass sie reiten könne und ein eigenes Cuttingpferd habe.
    Claire sah Nina sofort an, dass sie nicht wusste, was das war. Sie selbst hatte auch noch nie davon gehört.
    »Ich kenne mich mit Kleinpferden nicht aus«, sagte Nina aufs Geratewohl.
    »Aber Schatz«, mischte Tim sich ein. »Cuttingpferde sind keine Kleinpferde, sondern eine eigene Rasse. Sie sind von normaler Größe und basieren auf dem Amerikanischen Quarter Horse, nicht wahr?«, wandte er sich nun an Zoe.
    »Ja«, bestätigte Zoe. »Mein Brauner ist lammfromm. Er wurde früher bei der Vieharbeit eingesetzt. Jetzt muss er nur noch mich ertragen. Manchmal glaube ich, er vermisst die Schafe.«
    Als Zoe dann Tim direkt fragte, ob sie einmal reiten dürfe, erlaubte er ihr gedankenlos, Scabri zu nehmen.

    Und Nina maulte wie ein kleines Kind. Sie maulte, als Tim Zoe das Pferd sattelte, und sie maulte, als Zoe ausreiten wollte. Mit Alex. Als die beiden zwei Stunden später zurückkamen, waren die Pferde schlammverkrustet und verschwitzt. Nina nahm Zoe Scabri ab und pflegte ihn, immer noch maulend, ab. Sie beanstandete die schmutzigen Hufe, den bespritzten Sattel und das verklebte Mundstück, weil Zoe das Tier mit trockenem Brot gefüttert hatte.
    Als Tim zu Claire sagte, er verstehe nicht, was mit Nina plötzlich los sei, lachte sie nur.
    Am nächsten Tag sattelte Nina als Erstes Scabri und ging mit ihm in die Halle. Als sie nach einer Stunde Schluss machte, behauptete sie, Scabri sei total hart im Maul und versuche ständig, sich von der Hand frei zu machen. Und er schlage mit dem Kopf.
    »Außerdem hat er eine offene Stelle an der Flanke, weil Zoe unbedingt mit Sporen reiten musste.«
    Das stimmte sogar.
    »Jetzt kann ich ihn mindestens zwei Wochen nicht springen, weil ich ihn erst wieder arbeiten muss«, sagte sie griesgrämig. Tim lachte und nahm sie in den Arm.
    Dann fuhr Zoe wieder. Claire fiel der Abschied leichter, als sie gedacht hätte. Vielleicht lag es daran, dass sie jetzt in einer ganz anderen Welt lebte. Da war ihre Familie, das Hotel, die Pferde und die ersten Gäste, die sie erwarteten.
    Sie versprachen sich, regelmäßig zu telefonieren, aber als Zoe gefahren war, fiel Claire ein, dass sie vergessen hatte, sich von ihr die neue Telefonnummer geben zu lassen. Sie würde sich schon wieder melden.
    Nach Zoes Abfahrt kümmerte Nina sich mehr um sie. In einer stillen Stunde gab Claire ihr gegenüber zu, dass sie immer noch wegen Ben leide und sagte: »Das habe ich nicht einmal Zoe gesagt.«
    Nina strahlte sie an und wurde dann sofort wieder ernst.
    »Wenn ihm an dir liegt, wird er zu dir kommen. Lass ihm einfach etwas Zeit.«
    »Nein«, Claire schüttelte den Kopf. »Er ist zu seiner Frau zurückgegangen. Ich habe die Situation wohl falsch eingeschätzt.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Nina nachdenklich.

    Der Cursor blinkte und der Rechner summte laut. Claire ärgerte sich. Das System war bereits zweimal abgestürzt, und das Laufwerk war einfach zu laut. Irgendetwas stimmte nicht damit. Sie befürchtete, dass es wieder zu einem Systemzusammenbruch kommen würde. Und das konnte sie nun nicht gebrauchen.
    Alice war beim Arzt und würde etwas später kommen. Sie beherrschte den Computer perfekt und konnte sogar programmieren. Sie war überhaupt sehr tüchtig und Claire hatte schon mit Tim besprochen, dass sie im neuen Jahr einen unbefristeten Vertrag bekommen sollte.
    Sie ließ ihren Blick durch das Foyer schweifen, das sie immer wieder begeisterte. Für den Boden hatte sie dicke Teppiche erstanden, deren Goldton fabelhaft zu der Sitzgruppe passte und die den Boden nicht vollständig

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