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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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bedeckten, sodass die marmornen Fliesen immer noch zur Geltung kamen.
    Das Haus war wirklich ihr ganzer Stolz. Und es tröstete sie. Wenn sie frühmorgens hinüberging, erfüllte sie satte Zufriedenheit und sie konnte sich ein anderes Leben nicht mehr vorstellen. Sie hätte nie gedacht, dass sich ihr Traum so vollkommen verwirklichen ließ.
    Einer ihrer Gäste, ein älterer Franzose, den sie insgeheim › Maurice Chevalier ‹ nannte, sagte, das Haus habe Charme, ebenso wie seine Chefin.
    Er war ihr erster Gast gewesen und zwei Tage sogar der einzige. Aber mittlerweile war auch eine Familie mit drei Kindern eingetroffen, die hauptsächlich der Ponys wegen gekommen waren, und ein älteres Paar, das über Weihnachten und Neujahr immer verreiste, seit die einzige Tochter bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.
    Am ersten Weihnachtsfeiertag waren sie abends bei Alex eingeladen. Er machte einen Sauerbraten und Knödel und verriet ihnen, das sei das einzige Gericht, das er überhaupt zubereiten könne. Der Tag sollte dann mit einem gemütlichen Abend ausklingen.
    Sie freute sich darauf. Alex hatte ihr versprochen, sie brauche nicht zu helfen, er wolle jetzt einmal sie bedienen.
    Sie musste zugeben, dass sie gerne mit ihm zusammen war. Aber sie merkte auch, dass von seiner Seite aus mehr dahintersteckte. Sie wusste nicht ob es ihr angenehm oder unangenehm war, und sie wollte auch nicht darüber nachdenken. Er bedrängte sie nicht und so konnten sie ungezwungen miteinander umgehen. Alex respektierte ihren Abstand und wurde nie zudringlich.
    Sie konnte sich vorstellen, an ihm einen lebenslangen Freund zu haben.
    Von draußen erklang ein Wiehern. Der Futterwagen war zu hören. Die Ponys meldeten sich immer laut, wenn gefüttert wurde, und Teufel begann sofort zu scharren und brachte seine Einstreu in Unordnung, worüber Nina sich maßlos ärgerte, weil er ihnen zusätzliche Arbeit machte, wie sie sagte. Aber Claire glaubte ihr nicht recht. Sie vermutete vielmehr, dass Nina das Tier nicht mochte, weil es immer nach ihr schnappte. Nina nahm das Teufel persönlich übel.
    Die Eingangstür ging und sie konnte einen kurzen Blick nach draußen erhaschen. Allmählich war es kälter geworden, einmal hatte es sogar ganz kurz geschneit.
    Der Postbote, ein schon älterer Mann, grüßte und legte ihr die Briefe auf die Theke. Sie grüßte zurück, auf Irisch.
    Vor zwei Tagen hatte ihre Mutter angerufen und sie erfuhr, was sie durch Zoe schon wusste. Es war zu einem Vergleich gekommen und die vermeintliche Gräfin durfte sich nicht länger Gräfin nennen.
    »Es ist schon eine Schande. Ihre Nichte, diese geizige Kuh, beansprucht den Titel für sich und rein formal steht er ihr auch zu. Aber es ist trotzdem nicht richtig, finde ich. Sie wird sich aber weiter Gräfin nennen, in Kanada weiß niemand, dass sie keine mehr ist.«
    Sie berichtete auch, dass der Cousin ihren Unterhalt aufbringen würde.
    »Es ist zwar nicht viel, was er zahlt, aber es geht so gerade eben. Die Biografie wird sie allerdings jetzt nicht mehr schreiben. Sie sagte, sie habe genug von ihrer Familie.«
    Claire musste grinsen, sagte aber nichts.
    »Ich werde sie öfter ins Theater einladen«, sagte ihre Mutter selbstgefällig. »Sie kann sonst nicht mithalten.«
    »Wie nett von dir«, murmelte Claire, die nicht glaubte, dass die Gräfin, die eigentlich gar keine war, lange ohne Geld bleiben würde. Wahrscheinlich suchte sie sich nun einen reichen Mann.
    »Ja, Paps sagt auch, wir müssen soziale Verantwortung übernehmen. Aber das haben wir eigentlich immer getan.«
    Claire schwieg wohlweislich.
    »Und was macht euer Hotel?«, wollte sie noch wissen. »Habt ihr überhaupt schon Buchungen?«
    »Ja, haben wir«, sagte Claire stolz. »Eine Familie mit Kindern ist hier und ein älterer Mann. Er stammt übrigens aus einer alten französischen Familie.«
    Der Gedanke war ihr spontan gekommen.
    »Tatsächlich? Oh, dann pass aber auf. Die Gräfin sagte einmal, Angehörige des alten niederen Adels hätten nach der, Augenblick mal«, sie wandte sich kurz ab. »Schatz, welche Revolution war das noch? Seitdem sich viele selbst geadelt haben.« Nur leise konnte Claire im Hintergrund die Stimme ihres Vaters hören, der sagte: »Keine Revolution, sondern die Bourbonenrestauration. Sie erkannte den kaiserlichen Adel an und duldete, dass Angehörige des alten niederen Adels die Titel von Baronen und Grafen annahmen, ohne sie freilich jemals zu bestätigen.«
    »Ja, genau. Also, Claire,

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