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Das Ist Mein Blut

Titel: Das Ist Mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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Sablonetum das Messer in den Hals gestoßen und ihm den Kelch mit seinem eigenen Blut in die Hand gedrückt hatte? Die beste Gelegenheit dazu hatte ganz sicher Bernd Kahlert gehabt, der hilfreiche Nachbar der Hofmann.
    Das Motiv hatte ein anderer.
    Eva wandte sich an Friedolin, der Anzeichen von Ungeduld zeigte, weil sie ihn so lange ignoriert hatte, und wies ihn an: »Du bringst Heinrich Weiher nach Hause und kommst sofort wieder hierher zurück. Wir platzieren jemanden an seinem Haus, der ihn beobachtet und der ihm folgt, falls er noch einmal fortgeht. Wenn wir Glück haben, liefert er uns den Beweis, den wir brauchen.«
    »Muss ich das verstehen?«, fragte Friedolin ein wenig pikiert. »Tue ich nämlich nicht.«
    »Fahr einfach los«, meinte sie ungerührt. »Wir warten jetzt darauf, dass jemand einen Fehler macht. Wenn du unterwegs über etwas nachdenken willst, dann überleg mal Folgendes: Worüber hat sich Friedrich Weiher mit seinem Sohn wirklich gestritten? Und von wem ist Margarete Hofmann schwanger gewesen?«
    Sie ließ ihn auf dem Gang stehen und trat wieder ins Büro ein. »Herr Weiher, wir sind für den Moment fertig. Mein Kollege fährt Sie nach Hause. Es könnte sein, dass wir noch weitere Fragen an Sie haben, also verlassen Sie die Gegend nicht, ohne uns vorher zu kontaktieren.«
    Der alte Mann nickte matt und stand auf. Friedolin begleitete ihn zum Polizeiparkplatz, während Eva im Büro zurückblieb. Der Regen schlug immer noch unablässig gegen die Scheiben.

39
    Auf den Postern im Büro der Windsbraut war der Himmel strahlend blau, und die Sonne blitzte auf dem Wasser des Sees. In der Realität war vom See im Augenblick nichts zu sehen; seine Ufer waren hinter Regenvorhängen verborgen. Rainer Sailer, der im Bootsschuppen stand, sah weder das eine noch das andere. Er starrte auf das abgebrochene Holzruder in seiner Hand, achtlos hingeworfen auf die Ruderbank eines alten Bootes, wie es schien, doch daneben stand ein Paar Männerleinenschuhe mit derben Sohlen, an denen noch ein wenig feuchte Erde klebte. Ein Beweis? Endlich ein Beweis? Am unteren Rand des einen Schuhs, direkt über der Sohle, sah er noch etwas anderes, etwas, was vielleicht, mit letzter Sicherheit konnte er es nicht sagen, Blut war. Er schaute sich nach seiner Jacke um, in der er eine Tüte und vor allem Handschuhe aufbewahrte, ohne die er die Sachen wohl besser gar nicht erst anfasste, und erinnerte sich dann verärgert, dass er sie im Büro hatte liegen lassen. Er hatte Werner Blum noch einmal zurückgeschickt, um festzustellen, ob die Nachricht, von der er gesprochen hatte, noch auf dem Anrufbeantworter war oder ob Kahlert sie bereits gelöscht hatte. Auf einmal kamen ihm Zweifel, ob das eine gute Idee gewesen war. Der junge Angestellte wollte seinem Chef vielleicht keine weiteren Schwierigkeiten bescheren und löschte sie womöglich. Rainer zögerte kurz und verließ dann das Bootshaus, um nachzusehen. Außerdem brauchte er die Handschuhe. Regen tropfte auf seine Schultern, als er ins Freie trat. Es war mittlerweile dämmrig geworden, und für einen Moment fiel es ihm schwer, sich in dem grauen Halblicht zu orientieren. Es dauerte einen weiteren Moment, bis ihm klar wurde, dass in dem nahegelegenen Gebäude der Surfschule kein Licht mehr brannte. Was hatte das denn nun zu bedeuten? Dann hörte er von hinten, wo die Tür zum Bootsschuppen offen stand und ein helles Rechteck aus Licht auf den durchweichten Boden fiel, Schritte und eilte zurück.
    Bernd Kahlert stand mitten im Schuppen. Er sah den Polizeibeamten nicht sofort; sein Blick war auf das Innere des erleuchteten Gebäudes gerichtet, aber er musste ihn gehört haben. »Was zum Teufel hast du ihnen erzählt?«, stieß Kahlert wütend hervor, während er sich umwandte. Als er Rainer erblickte, zuckte er erschrocken zusammen, fing sich aber gleich wieder. »Was tun Sie denn hier?«, fragte er in einem Tonfall beinahe überzeugender Überraschung.
    »Herr Kahlert«, erwiderte Rainer, der keinen Grund sah, nicht höflich zu bleiben, »ich muss Sie bitten, mir noch ein paar Fragen zu beantworten. Bei uns auf der Polizeistation«, fügte er mit Nachdruck hinzu.
    Der Mann verschränkte die Arme und musterte sein Gegenüber höhnisch. »Ach ja? Was haben Sie sich denn jetzt wieder ausgedacht? Und wenn Sie schwarz dabei werden, ich habe diesen Kronauer nicht gekannt.«
    Ungerührt sagte Rainer: »Schon möglich. Aber vielleicht erklären Sie mir, weshalb nicht nur Dietmar Kronauer

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